Menden. Wieder spektakulärer Polizeieinsatz auf der Kolpingstraße: Ein Hagener (59) sticht auf dem Bürgersteig einen Mendener (36) nieder. Er überlebt.

Durch einen Stich ist auf der Kolpingstraße in Menden am Samstagabend ein 36-jähriger Mendener verletzt worden. Um 18.20 Uhr meldeten Zeugen die Tat bei der Polizei. Dermutmaßliche Täter, ein 59-Jähriger aus Hagen, war zunächst vom Tatort geflüchtet, konnte aber kurz darauf in einem Gebäude festgenommen werden. Er hatte den Kontrahenten auf dem Bürgersteig vor dem Haus Nummer 6, einer Gaststätte, niedergestochen.

Verletzter Mendener wird in Klinik nach Neheim gebracht – keine Lebensgefahr

Zum Gesundheitszustand des verletzten Mendeners, der laut polizeilicher Aussagen vor Ort ins Krankenhaus nach Neheim gebracht wurde, heißt es im Polizeibericht von 23.30 Uhr, dass seine Verletzungen nicht lebensgefährlich seien. Zum Hergang der Auseinandersetzung und den Grund für den Streit ist noch nichts Näheres bekannt. Wie ein Sprecher der Leitstelle der MK-Polizei in Iserlohn erklärte, laufen dazu noch die Ermittlungen. Vermutlich erst am Montag werde man mehr dazu sagen können.

Suche nach Messer entlang der Kolpingstraße verläuft ergebnislos

Polizeibeamte suchen die Kolpingstraße nach der Tatwaffe ab, werden aber nicht fündig. Der mutmaßliche Täter ist da schon festgenommen, der Verletzte in der Klinik.
Polizeibeamte suchen die Kolpingstraße nach der Tatwaffe ab, werden aber nicht fündig. Der mutmaßliche Täter ist da schon festgenommen, der Verletzte in der Klinik. © Westfalenpost Menden | Thomas Hagemann

Offenbar waren die Einsatzkräfte der Polizei nach dem Vorfall sehr schnell vor Ort, wofür auch der rasche Fahndungserfolg spricht. Einige Beamte suchten entlang der Kolpingstraße noch nach der Tatwaffe, klappten auch die Deckel der gelben Tonnen am Straßenrand hoch. Der mutmaßliche Täter war demnach offenbar in Richtung Stadtmitte geflüchtet. Das Stichwerkzeug wurde am Abend nicht gefunden. Aus den umliegenden Häusern beobachteten viele Menschen den Polizeieinsatz, den Hergang oder das Motiv für die Tat konnte auf Befragen aber niemand wiedergeben. Da es zur Tatzeit regnete, dürften sich tatsächlich kaum Menschen draußen vor den Lokalitäten aufgehalten haben.

Abschnitt der Kolpingstraße zum wiederholten Mal Schauplatz von Polizeieinsätzen

Die Kolpingstraße ist in diesem Bereich damit zum wiederholten Mal zum Schauplatz größerer Polizeieinsätze geworden – durchaus auch zum Ärger von ansässigen Geschäftsleuten, die nichts damit zu tun haben. So gab es hier vor gut einem Jahr einen spektakulären Zugriff schwer bewaffneter Sondereinsatzkräfte gegen mutmaßliche Kokainhändler aus dem Wuppertaler Raum, die sich in Menden getroffen hatten. Damals schickten mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte die Menschen eilig in die Häuser, bevor der Zugriff auf die Dealer erfolgte, die inzwischen verurteilt wurden.

Kritik aus der Kommunalpolitik an Polizei und städtischer Ordnungsbehörde

An diesen Einsatz schloss sich in der Mendener Kommunalpolitik scharfe Kritik an der örtlichen Polizei und den Ordnungsbehörden an: Sie schafften es offenbar nicht, den zu beiden Seiten mit mehreren Wettbüros, Spielhallen und Imbissen besetzten Abschnitt der Kolpingstraße zu entkriminalisieren. Mehrere WP-Leserinnen schrieben, dass sie sich schon als Passantinnen dort höchst unwohl fühlten. Der SPD-Vorsitzende Mirko Kruschinski bemängelte, dass die Mendener Polizei, die an der Kolpingstraße unweit der Spielmeile ihre Wache hat, gegenüber dem Geschehen dort untätig bleibe.

Ordnungsamt wollte die Kolpingstraße nach Corona stärker ins Visier nehmen

Das Mendener Ordnungsamt erklärte damals, dass man wegen der Corona-Kontrollen stark gebunden gewesen sei. Man wolle diesen Abschnitt der Kolpingstraße nach dem Abflauen der Pandemie wieder verstärkt ins Visier nehmen.