Menden. Wo Kinder unter körperlicher oder seelischer Gewalt leiden, ist der Allgemeine Soziale Dienst der Stadt Menden gefragt. Hat der genügend Leute?
Sie sind in Menden Ansprechpartner in allen Konfliktfragen zur Familie, Erziehung, Schwangerschaft, Trennung oder Scheidung. Ihre wohl größte Herausforderung: Fällen nachzugehen, in denen das Wohl von Kindern und Jugendlichen gefährdet erscheint. Denn dabei geht es vielfach um häusliche Gewalt, Vernachlässigung oder Missbrauch – und damit auch um die Herausnahme von Kindern aus Familien, in denen man besser nicht aufwächst. Wer im Allgemeinen Sozialdienst (ASD) einer Stadt arbeitet, trägt folglich eine enorme Verantwortung. Aber ist dieser Sozialdienst in Menden mit einer ausreichenden Anzahl an Kräften ausgestattet? Darum geht es in der kommenden Sitzung des städtischen Ausschusses für Kinder- und Jugendhilfe (KJHA) am kommenden Dienstag ab 17 Uhr im Ratsaal.
Anlass ist Gesetzesreform: Jede Stadt muss Bemessung selbst vornehmen
Anlass dafür ist eine Gesetzesreform. Seit 2021 sind Städte mit eigenen Jugendämtern laut dem neu gefassten Kinder- und Jugendstärkungsgesetz nicht mehr nur zu einer „angemessenen Personalausstattung“ des Allgemeinen Sozialdienstes verpflichtet. Sie müssen dafür jetzt auch sogenannte Bemessungsverfahren einleiten. Damit sollen die Zahl und die Intensität der Fälle festgestellt werden – was sich wiederum auf die Personalzahl im Sozialdienst auswirken kann. „Angesichts der Heterogenität der Jugendämter in Größe, Struktur und Aufgabenzuordnung kann es keine allgemeingültigen Konzepte geben, sondern sie müssen auf die jeweiligen Verhältnisse vor Ort zugeschnitten werden“, heißt es in der Beschlussvorlage der Mendener Stadtverwaltung weiter.
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Stadt Menden will Institut beauftragen – und Vergleichszahlen sehen
Die Stadt will nun in den Kernfeldern der Jugendhilfe, also dem Allgemeinen Sozialen Dienst und dem Pflegekinderdienst, eine analytische Personalbemessung durchführen. Dafür soll ein Institut beauftragt werden, das Erfahrungen mitbringt und auch eine Vergleichbarkeit mit anderen Kommunen sicherstellen kann. Es solle ein dafür beschränktes Ausschreibungsverfahren geben.
ASD in Menden in mehrere Bezirke aufgeteilt
Aufgeteilt ist der Allgemeine Soziale Dienst in Menden in verschiedene Bezirke. Diese Bezirkssozialarbeit der Stadt berät und unterstützt Eltern, Familien, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in schwierigen Familien- und Lebenslagen, in Trennungs- und Scheidungssituationen. Auch wenn es um die Gestaltung des Sorge- und Umgangsrechtes geht, ist der ASD gefragt. Gleiches gilt für Erziehungs- und Schulschwierigkeiten bei Problemen zwischen Eltern und Kindern, bei Vermittlungen an Erziehungs-, Sucht- oder Schuldnerberatungen. Externe Expertinnen und Experten können auch in Schwangerschaftskonflikten und bei der Vermittlung ambulanter und stationärer Hilfen zur Erziehung gefragt sein. Der ASB soll in jedem Fall Schutz für Kinder und Jugendliche bieten – in akuten Krisensituationen, bei körperlicher oder seelischer Misshandlung oder bei sexuellem Missbrauch.
Zudem wirkt der Dienst mit in Gerichtsverfahren beim Familien- und Vormundschaftsgericht, aber auch bei der Planung bedarfsgerechter Stadtteil-Angebote.