Menden. Uralte Strommasten in Menden verschwinden und geben ungeahnte Blicke auf die Landschaft frei. Doch bald folgen 40 Kilometer neue Leitungen.

Das lässt viele ältere Mendener gerade staunen: An langen Kran-Armen werden am Gaxberg und anderswo im Stadtgebiet Hochspannungsleitungen in luftiger Höhe vorsichtig von ihren Masten gehoben. Und wenn die riesigen Strom-Stelzen erstmal flachgelegt sind, ergibt sich ein freies Landschaftsbild, wie es selbst alteingesessene Platte Heider wie Peter Maywald noch nie gesehen haben. Klar, denn die alten Masten standen dort seit 1927 – also 96 Jahre. Man müsste schon ein Methusalem sein, um den Gaxberg noch mastenfrei erlebt zu haben.

Mit neuen Strommasten ist der ungewohnte Anblick bald wieder verschwunden

Lange werden Maywald und andere Naturliebhaber den ungewohnten Anblick allerdings nicht genießen können: Die weggenommenen Masten werden vom Versorger Westnetz ruckzuck durch nagelneue ersetzt, die ihrerseits wieder jahrzehntelang stehenbleiben sollen. Auch die Leitungen werden durch neue ersetzt, und pro Masten sind das sechs Stromleitungen plus einer Erdungsleitung. Westnetz stattet damit eine gut sechs Kilometer lange Strecke zwischen dem Mendener Norden und der Bixterheide in Sümmern auf Iserlohner Gebiet aus. Das macht nach Adam Riese mehr als 40 Kilometer an neuen Stromkabeln. Die Arbeiten sollen nach den Worten der Dortmunder Westnetz-Sprecherin Meike Beckmann im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein.

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Leitungen werden vorab stromlos gelegt – Energie fließt durch Umleitungen

Stromversorgung sichergestellt

Die Stromversorgung in der Region ist laut der Westnetz-Sprecherin Meike Beckmann während der Bauarbeiten durchgehend sichergestellt.

Für Fragen zum Projekt stehe Westnetz der Öffentlichkeit unter der Rufnummer 0800 93786389 (kostenfrei) sowie unter die E-Mail-Adresse leitungen@westnetz.de zur Verfügung.

Um gefahrlos arbeiten zu können, werden die alten Leitungen zuvor stromlos gelegt. Die Versorgung bleibe aber jederzeit gewährleistet, erklärt Meike Beckmann. „Die komplette Strecke ist freigeschaltet, also vom Netz. Unser Stromnetz ist aber redundant aufgebaut, was bedeutet, dass wir alles umleiten können.“ Der Westnetz-Projektleiter habe ihr am Mittwoch auf Anfrage gemeldet, dass die Arbeiten bisher planmäßig und problemlos verliefen.

Streckenführung quer durch Menden ändert durch neue Masten sich kaum

Diesen Blick auf eine mastenfreien Landschaft hat es auf der Platte Heide 96 Jahre lang nicht mehr gegeben. Und bald ist er wieder verbaut.
Diesen Blick auf eine mastenfreien Landschaft hat es auf der Platte Heide 96 Jahre lang nicht mehr gegeben. Und bald ist er wieder verbaut. © Westfalenpost | Peter Maywald/Privat

Wie berichtet, ändern sich damit weder der Verlauf der Strecke noch die Standorte der Masten. Die würden nur dort etwas versetzt, wo sich dadurch bessere Möglichkeiten zur Nutzung von Grundstücken ergeben. Insgesamt ersetzt Westnetz 16 Masten durch Neubauten. Stehenbleiben dürfen nur drei Masten zwischen der Droste-Hülshoff-Straße und der Holzener Straße in Menden sowie drei weitere im Bereich der Umspannanlage Bixterheide. Denn diese sechs sind weitaus später errichtet worden als die Uralt-Masten der heutigen Verbindung und müssen noch lange nicht erneuert werden. Die Masten aus den Zeiten der Weimarer Republik dagegen sorgten schon 2021 für Besorgnis und Beschwerden von Anliegern, da sie einen völlig durchgegammelten Eindruck machten. Damals stellte Westnetz auf Anfrage der WP die Abhilfe in Aussicht.

40 Kilometer Altleitung werden recycelt

Das Metall dieser Masten und die gut 40 Kilometer Altleitung werden nach den Worten der Westnetz-Sprecherin einem fachgerechten Recycling zugeführt. Nach 96 Jahren als Strommasten kann aus dem Material also tatsächlich wieder etwas Neues gegossen werden.

Bauarbeiten laufen meist auf den Mendener Feldern

Die Bauarbeiten finden zum größten Teil auf landwirtschaftlich oder gewerblich genutzten Flächen statt. An den Stellen, an denen die Freileitung Straßen kreuzt, kann es unter Umständen zu kurzzeitigen Straßensperrungen kommen. Auch können eingesetzte Baufahrzeuge vorübergehend für Verkehrsbehinderungen in den Bereichen der Maststandorte kommen. Westnetz und die beteiligten Bauunternehmen seien bemüht die Beeinträchtigungen für die Öffentlichkeit möglichst gering zu halten. Für Unannehmlichkeiten während der Bauarbeiten bitte man um Verständnis.