Menden. Am späten Dienstagabend fällt die Entscheidung: Die Mittwochs-Prüfungen werden verschoben. Was das für die Mendener Schulen und Schüler bedeutet.
Pleiten, Pannen, Pech: Nach den vielen Schwierigkeiten während der Corona-Pandemie gilt es nun in den Mendener Gymnasien und der Gesamtschule erneut Geduld und Ruhe zu wahren. Der für Mittwoch vorgesehene Auftakt der Abiturprüfungen musste wegen einer massiven technischen Störung auf kommenden Freitag, 21. April, verschoben werden. Das teilte das Schulministerium am Dienstagabend mit. Wie gehen die betroffenen Schulen damit um? Wie reagieren Schüler?
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Abiturprüfungen werden in NRW zentral gestellt. Dafür werden sie von den Schulen einen Tag vor den Prüfungen von einem Server des Landes heruntergeladen. Doch bereits ab Dienstagmittag hatte es an Schulen in NRW erste Probleme beim Download der Klausuren gegeben. Betroffen waren Gymnasien und Gesamtschulen, dabei die Leistungs- und Grundkurse Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik und Technik. Gegen halb neun am Abend zieht das Land schließlich die Reißleine: Die Störung kann nicht rechtzeitig behoben werden – die Prüfungen werden um zwei Tage verschoben.
Gymnasium an der Hönne
„Die Schülerinnen und Schüler sind sehr enttäuscht worden“, sagt Ulrich Cormann. Er ist Schulleiter des Gymnasiums an der Hönne. Die Schüler hätten sich punktgenau und intensiv vorbereitet. „Sie wollten ihre Leistung zeigen. Einige Schülerinnen und Schüler standen am Mittwochmorgen vor der Schule und wollten ihre Prüfung schreiben“, sagt Cormann. Die Absage sei um 20.40 Uhr gekommen. Die Schule habe dann über den schulischen Messenger eine Nachricht verschickt. Nicht alle hätten diese noch abgerufen. Die Verschiebung sei nicht nur enttäuschend – sie sorge auch für Chaos in den individuellen Lernplänen der Schülerinnen und Schüler, die sich schließlich nicht nur auf eine, sondern auf mehrere Prüfungen vorbereiten müssen. „Einige schreiben am Donnerstag bereits die nächste Prüfung.“
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Natürlich könnten Pannen passieren, so der Schulleiter. Doch es sei sehr ärgerlich. Auch, dass die Schulen so lange hingehalten worden seien. Als im Laufe des Tages Schüler und Eltern vermehrt anrufen und sich nach den Prüfungen erkundigen, wird Ulrich Cormann überhaupt erst auf das Problem aufmerksam. Denn anders als bei anderen Schulen hatte der Download am Hönne-Gymnasium gegen Mittag funktioniert. Die Vorbereitungen auf den Prüfungstag liefen. Der Ablauf ist streng geregelt. Erst der Download, dann gibt es Kopien für die entsprechenden Lehrer, die wiederum unter Aufsicht die finale Klausur auswählen. Diese wird dann, so Cormann, von bestimmten, legitimierten Personen vervielfältigt.
Ob die Klausuren, die die Schule bereits herunterladen konnte, nun auch am Freitag zum Einsatz kommen dürfen, sei derweil unklar. Generell habe die Panne in der Schule zu Mehraufwand und Ärger geführt. „Aber für die Schülerinnen und Schüler ist das viel schlimmer. Sie sind vor den Prüfungen ohnehin schon sehr nervös. Ich hoffe, dass die Prüfungen am Freitag nun auch wirklich stattfinden.“ Verlässlichkeit sei entscheidend.
Gesamtschule
Ralf Goldschmidt, Schulleiter der Gesamtschule, sieht die Panne etwas gelassener. „Die Schülerschaft ist ruhig. Einige sind froh, dass sie noch zwei weitere Tage zum Lernen haben“, sagt er. „Sowas trifft uns nicht unvorbereitet.“ Dass es in der NRW-Schullandschaft immer wieder zu Pannen komme, sei mittlerweile wenig überraschend. „Wir hoffen, dass es in Zukunft besser klappt. Natürlich haben wir uns geärgert, aber wir gucken nach vorne.“ Einige Kollegen hätten bis spät abends in der Schule gewartet.
Für die Zukunft wünscht er sich, dass das Ministerium über einen Plan B für solche Situationen nachdenkt. Beispielsweise den gesicherten Versand der Klausuren per Kurier. Kollege Ulrich Cormann unterstützt das. Er könnte sich für den Notfall auch den Austausch unter Schulleiter untereinander vorstellen. Oder: „Vielleicht könnten in den Städten die Klausuren auch in versiegelten Umschlägen hinterlegt werden, damit man im Ernstfall schnell reagieren kann.“
Walburgisgymnasium
Der Schulleiter des Walburgisgymnasiums, Dr. Ansgar Bornhoff, wünscht sich, dass es ab jetzt reibungslos läuft. „Der Jahrgang hat schon genug gelitten durch die vielen Einschränkungen“, sagt er mit Blick auf die Pandemie. Seine Schule konnte die Klausuren nach mehreren Versuchen gegen Nachmittag herunterladen, sodass die Kollegen mit der Vorbereitung beginnen konnten und nicht bis spät abends warten mussten. Gebracht hat es dennoch nichts. Die Absage haben er und der Oberstufenkoordinator abends sofort per Teams-Kanal verkündet. „Für die Abiturientinnen und Abiturienten ist das ein echter Hammer in dieser Kurzfristigkeit. Das ist alles andere als schön.“
Und was sagt das Schulministerium zu der Panne? „Die Störung und kurzfristige Verschiebung der Abiturklausuren ist außerordentlich ärgerlich“, teilte Schulministerin Dorothee Feller mit. Bleibt zu hoffen, dass die kommenden Prüfungen (besser) laufen.