Menden. Nach dem Mendener Kabel-Fiasko zeigen sich die Verantwortlichen für die Baustelle betroffen. Arbeiter werden auf dem Baufeld beschimpft.
„Es tut uns sehr leid und als Mendener doppelt weh, dass ausgerechnet hier bei uns etwas passiert ist, was nie hätte passieren dürfen. Wir würden es sehr gerne rückgängig machen, wenn das nur ginge.“ Die Betroffenheit bei den Verantwortlichen für das Mendener Kabel-Fiasko auf der Siepmann-Baustelle in der Innenstadt ist mit Händen zu greifen. Es habe nach dem jetzigen Kenntnisstand auf dem Baufeld ein großes Missverständnis gegeben – „mit weit reichenden Folgen für Menden und die Umgebung“, sagt der baubegleitende Architekt Michael Hilker.
Architekten beteuern: Keine grobe Fahrlässigkeit oder bloße Dummheit
„Aber es wird uns hoffentlich jeder glauben, dass dabei auf keiner Seite irgendeine Absicht und auch keine grobe Fahrlässigkeit oder schlichte Dummheit vorgelegen hat. Das war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Ich weiß, wie lapidar das in den Ohren der vielen Mitbürger klingen muss, die darunter zu leiden hatten. Aber das ist, so weit wir das bis heute wissen, ganz einfach die Wahrheit.“
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Antworten auf jedes Detail noch nicht möglich
Wie konnte das passieren? Dustin Driller, Geschäftsführer des ausführenden Bauunternehmens, sowie Michael Hilker und Linda Jochheim als baubegleitende Architekten stellen sich dieser Frage, die viele Mendenerinnen und Mendener haben. Antworten auf jedes Detail könne es augenblicklich noch nicht geben, es werden wohl Sachverständige die genaue Ursache für die Riesen-Panne herausfinden müssen, die in und um Menden etwa 10.000 Festnetzanschlüsse und zahllose Mobiltelefone ein ganzes Wochenende lang lahmgelegt haben. Und: Bis zum Montagabend waren weder das St.-Vincenz-Krankenhaus noch das städtische Hallenbad über das Festnetz zu erreichen.
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Dickes Kabelbündel lag am Freitagmorgen auf dem Baufeld
Nach dem aktuellen Kenntnisstand von Driller, Hilker und Jochheim lag am Freitagmorgen ein dickes Kabelbündel auf dem Baufeld. Diese Leitungen waren beim Schachten freigelegt worden. „Um 8 Uhr morgens begannen Techniker planmäßig damit, ein Kabel der Telemark zu verlängern, damit es den anstehenden Arbeiten am Fundament des Neubaus nicht im Wege liegen würde“, berichtet Projektleiter Adrian Fichte.
„Okay“ für eine Leitung offenbar als grünes Licht für ganzen Strang missverstanden
Als dann das Okay für diese eine Leitung kam, wurde es offenbar missverstanden: Der Bagger griff in das ganze Leitungsbündel, das als komplett tot gegolten habe, und zerrte Kabel auf 125 Metern Länge heraus. Was folgte, waren Ausfälle von Telefon-Festnetz, Internet und TV bei 10.000 Anschlüssen in und um Menden. Die Telekom reagierte sofort, ließ noch am Freitag vier Kilometer Ersatzkabel heranschaffen, beorderte am Samstag, Sonntag und Montag Experten aus dem eigenen Haus und von Auftragnehmern nach Menden. Das Ziel: den Riesenschaden schnellstmöglich wieder zu beheben.
Bauarbeiter sehen sich Beschimpfungen und Häme ausgesetzt
Bei allem, was jetzt auch an Verantwortlichkeiten noch zu klären sei, und bei aller verständlicher Verärgerung bittet Michael Hilker die Bevölkerung in Menden gleichwohl darum, ihre Wut nicht an den Arbeitern auf der Baustelle auszulassen. Die hätten sich bislang schon viele Beschimpfungen und schadenfrohe Bemerkungen anhören müssen: „Dabei können unsere Leute am allerwenigsten etwas dafür.“ Auch Dustin Driller und Linda Jochheim stellen sich vor ihre Leute: „Wir alle haben an diesem Wochenende durchgearbeitet, um den angerichteten Schaden zu begrenzen, so gut es eben geht. Und wir sind alle nur Menschen“, sagt Architektin Linda Jochheim.
Alle beteiligten Unternehmen hätten ihre Versicherungen verständigt. Von der Telekom hat es geheißen, dass es keine Meldung über das Rückbau-Vorhaben gegeben habe.