Menden. Bei Bauarbeiten in Menden sind angeblich tote Kabelbündel auf 125 Metern Länge weggerissen worden. 10.000 Anschlüsse in der Region tot.

Bei Bauarbeiten auf dem ehemaligen Dieler-Gelände in Menden sind Freitagmittag (14. April) mehrere Kabelbündel, beschädigt worden. Inzwischen ist klar: Rund 10.000 Anschlüsse in und um Menden sind betroffen. Die Telekom hat mit der Reparatur begonnen. Die aber kann dauern.

Bei Arbeiten auf dem ehemaligen Dieler-Gelände wurden mehrere Kabelbündel beschädigt. Die aufwändigen Reparaturarbeiten der Telekom laufen bereits über den gesamten Samstag. Sie dauern aber wohl mindestens noch über das gesamte Wochenende an.
Bei Arbeiten auf dem ehemaligen Dieler-Gelände wurden mehrere Kabelbündel beschädigt. Die aufwändigen Reparaturarbeiten der Telekom laufen bereits über den gesamten Samstag. Sie dauern aber wohl mindestens noch über das gesamte Wochenende an. © Joshua Kipper

Im Laufe des Samstags ist das ganze Ausmaß der Beschädigung deutlich geworden. Nach WP-Informationen sollen auf dem Dieler-Gelände sage und schreibe 125 Meter Kabel weggerissen worden sein, in denen 26 parallel liegende Rohre gebündelt gewesen sein sollen. Die Kabel, heißt es nach diesen noch unbestätigten Informationen weiter, sollen über Eck gelegen haben. Die Bauarbeiter seien davon ausgegangen, dass es sich um längst totgelegte Stränge handelte, zumal sie auf Privatgelände lagen. Tatsächlich aber hing an diesen Kabeln offenbar die Kommunikations-Versorgung von Teilen der Mendener Innenstadt, ganzer Stadtteile und eine wichtige Verbindungen in Richtung Iserlohn/Hemer und Wickede.

Erst angeblich nur 2000 Anschlüsse betroffen, dann wurden es immer mehr

Am Freitagabend ging die Telekom noch von 2000 betroffenen Kunden in Menden aus. Mittlerweile ist das gesamte Ausmaß deutlich geworden. Die massiven Ausfälle gelten für Telefon und Internet ebenso wie für den Mobilfunk verschiedener Anbieter. „Es sind auch elf Mobilfunksender betroffen“, erklärt Peter Kespohl von der Pressestelle der Deutschen Telekom. „Eine Übertragungskapazität von 20 Gigabit ist kaputt“, beschreibt er das gesamte Ausmaß desGlasfaserkabel-Schadens.

Betroffene Kabelstücke müssen nach und nach ersetzt werden

Die Telekom hatte am Freitag die notwendigen Vorbereitungen getroffen, damit am Samstagmorgen die betroffenen Kabelstücke ersetzt werden können. Zum Stand der Dinge berichtet Peter Kespohl Samstagmittag: „Unser Ersatzmaterial ist eingetroffen, rund vier Kilometer Ersatzkabel, und wird direkt in die Grube geliefert. Nach dem Abladen beginnen die Einzieharbeiten der neuen Ersatzkabel, die danach verspleißt werden müssen. Dies ist aufgrund der erheblichen Beschädigungen sehr aufwändig.“ Zwischenzeitlich habe die Baustelle gesperrt werden müssen, da Samstagmorgen bei Erdarbeiten eine Gasleitung beschädigt wurde und durch die Stadtwerke neu verschweißt werden musste.

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Bei Bauarbeiten auf dem ehemaligen Dieler-Gelände wurden mehrere Kabelbündel beschädigt. Die Telekom repariert den Schaden, Einige wenige Geschäfte in der Innenstadt schließen am Samstag wegen des Internetausfalls.
Bei Bauarbeiten auf dem ehemaligen Dieler-Gelände wurden mehrere Kabelbündel beschädigt. Die Telekom repariert den Schaden, Einige wenige Geschäfte in der Innenstadt schließen am Samstag wegen des Internetausfalls. © Joshua Kipper | Joshua Kipper

Voraussichtlich wird die Reparatur noch das gesamte Wochenende dauern. Eine genaue Prognose sei aufgrund der aufwändigen Arbeiten allerdings schwierig, erklärt der Telekom-Sprecher. Aber: „Es wird Zug um Zug besser“, kündigt er an. Die zerstörten Kabel würden nach und nach ersetzt. „Es wird versucht, mit den Mobilfunksendern anzufangen.“

In zahlreichen Innenstadt-Geschäften gibt es Probleme mit der Kartenzahlung

In zahlreichen Geschäften in der Mendener Innenstadt ist es bereits am Freitag wegen der Internetstörung auch zu Problemen bei der Kartenzahlung gekommen. Auch am Samstag konnten viele Kunden weiter nicht per Karte zahlen. An den Kassen einiger Discounter und Supermärkte bildeten sich am Samstag zeitweilig lange Schlangen, weil die Kartenzahlung hakte oder ausfiel, viele Telefone blieben in der Innenstadt tot. Dennoch blieb man gerade in den traditionsreichen Geschäften gelassen, wie unser Reporter erfuhr: Das Tagesgeschäft könne, wenn auch deutlich eingeschränkt, weitergeführt werden. Die fehlende Kartenzahlung sei zwar ein spürbares Hindernis, halte die Kunden aber offensichtlich nicht von ihrem Samstagsshopping ab.

Supermärkte nahe der Baustelle ebenso betroffen wie Golfclub in Wickede

Die Störungen und Ausfälle der Mobilfunk-Infrastruktur betrafen am Samstag noch weite Teile in der Innenstadt. Auf Höhe Kolpingstraße/Intersport herrschte ein Totalausfall des Mobilfunks. Doch ob es die Mendener Supermärkte nahe der Baustelle waren oder weit entfernte Nutzer: Viele hatten und haben unter den Ausfällen zu leiden. So wird etwa auch vom Golfclub in Wickede kurz vor der Stadtgrenze zu Werl berichtet, dass durch den Vorfall in Menden die Infrastruktur gestört und somit Buchungen im System unmöglich seien.

Schäden für Geschäfte in Menden und Umgebung nicht absehbar

Wie hoch allein die Geschäftsschädigungen in und um Menden tatsächlich ausfallen, dürfte sich kaum abschätzen lassen. Wenn Märkte, Tankstellen und Geschäfte telefonisch zeitweilig oder komplett unerreichbar sind, wenn sie ihre Zahlungsvorgänge nicht durchführen können, dann dürfte der Gesamtschaden im fünf- bis sechsstelligen Bereich liegen.

Festnetz-Anschlüsse von Polizei und Feuerwehr unerreichbar, Notrufe in Funktion

Offen blieb am Samstagabend auch noch, ob es Notfälle etwa gesundheitlicher Art gegeben hat, die durch die Ausfälle der Kommunikations-Infrastruktur nicht rasch gemeldet oder wie gewohnt abgearbeitet werden konnten. Die Polizei- und die Feuerwache waren nach Auskunft eines Feuerwehr-Sprechers über das Festnetz nicht erreichbar, die Notrufnummern sollen aber funktioniert haben, sofern die Anrufer ihre Notrufe absetzen konnten. Das Besondere an der aktuellen Lage sei, dass anders als sonst sowohl Festnetz- als auch Mobilfunk-Anschlüsse nicht mehr funktionieren. Bei Ausfällen in der Vergangenheit sei es immer nur entweder um Handys oder ums Festnetz gegangen.

(Bericht dazu folgt.)