Menden. Carolin Betten (29) hat eine Reise um die Welt gemacht. Wie das war und warum sie anderen Mut macht, Ähnliches zu tun.

Alles lief glatt bei Carolin Betten (29). Nach ihrer Realschulzeit machte sie eine Ausbildung bei OBO Bettermann, wurde im Anschluss übernommen. In ihr aber reifte die Überzeugung, dass sie etwas ändern müsse an ihrem Leben. Danach änderte sie fast alles, denn die Mendenerin machte sich auf eine Reise um die Welt, die (zunächst) sechs Jahre lang dauern sollte. „Direkt nach der Schule fehlte das Geld, nach der Ausbildung wollte ich die Chance, übernommen zu werden, nutzen“, erinnert sich die sympathische junge Frau. Dann aber kündigte sie – und bereitete in kurzer Zeit ihre Reise vor.

Dazu gehörte auch die Suche nach einer Begleitung. „Alleine machen wollte ich das nicht“, sagt Carolin Betten. Über ein Online-Portal fand sie eine Frau, die ihre Freundin wurde, weil es einfach passte zwischen den beiden. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach Australien. Dass das nicht einfach so geht, werden Interessierte in der Stadtbücherei erfahren, wo Carolin Betten im Rahmen der „Nacht der Bibliotheken“ über ihre Reise berichtet. So viel sei verraten: Eine SIM-Karte, ein Bankkonto und auch eine Steuernummer müssen her – schließlich muss auch auf der Reise Geld verdient werden.

Carolin Betten lenkte in Australien große Landmaschinen, um Geld zu verdienen.
Carolin Betten lenkte in Australien große Landmaschinen, um Geld zu verdienen. © Carolin Betten

„In Australien habe ich große Landmaschinen gesteuert“, erinnert sich Carolin Betten. Später, in Kanada, arbeitete sie als Zimmermädchen und Tellerwäscherin. Die sprichwörtliche Millionärin ist sie nicht geworden, aber glücklich. Und sie hat zu sich selbst gefunden.

Die Reise nutzte sie, um sich einen langgehegten Traum zu erfüllen: „Ich wollte schon immer ein Buch schreiben.“ Unterwegs war das gar nicht so einfach, sie hatte keinen Laptop dabei, an dem sie hätte schreiben können. Und so legte sie sich eine Schreibmaschine zu, tippte Seite um Seite. „Carolin – die Freie“ heißt das Buch, in dem sie über ihre Reise schreibt. Daraus wird sie am 17. März ab 20 Uhr lesen, aber auch aus dem zweiten Buch, das bald mit dem Titel „No worries, mate“ erscheinen wird. Darin konzentriert sie sich ganz auf Australien.

Ihr erstes Buch wird sie auch verkaufen – „gegen eine Spende“, wie sie sagt. „So hat es angefangen. Vielleicht gibt mir jemand acht Euro, der nächste 15, bei Amazon ist es für 12,95 Euro zu bekommen“, verrät die Mendenerin, die inzwischen wieder in Menden lebt. Neben einer Halbtagsstelle bei „Magic Mount“ will sie sich weiter als Yoga-Lehrerin etablieren. Den entsprechenden Kurs hat sie in Indien gemacht. „Da kann man das am Stück machen. In Deutschland erfolgt die Ausbildung oft über lange Zeiträume hinweg, etwa abends oder an Wochenenden“, erklärt Carolin Betten. Für eine Yoga-Fortbildung wird sie noch einmal nach Indien reisen.

Die Ferne wird sie also weiterhin locken. „In Afrika war ich auch noch nicht wirklich. Nur mal für einen klassischen Urlaub“, steckt in der 29-Jährigen noch eine große Abenteuerlust. In Afrika würde sie mit Englisch wahrscheinlich gut zurechtkommen. In Südamerika allerdings hat Carolin Betten die Erfahrung gemacht, dass ohne Spanisch fast nichts geht. „Das habe ich dann vor Ort so gut gelernt, wie es geht“, sagt sie.

„Einfach machen!“, sagt Carolin Betten, die bei der „Nacht der Bibliotheken“ von ihrer Weltreise erzählt.
„Einfach machen!“, sagt Carolin Betten, die bei der „Nacht der Bibliotheken“ von ihrer Weltreise erzählt. © Carolin Betten | Carolin Betten

Wichtiger als ihre eigenen Zukunftspläne ist es der Mendenerin, andere Menschen zu inspirieren. „Ich möchte Mut machen und sagen: Macht es einfach – egal, ob ihr 18 oder 30 seid!“ Die Tipps, die Carolin Betten am Freitagabend gibt, können dabei sehr hilfreich sein. Dass sie die Gelegenheit bekommt, in der Bücherei anderen Menschen über ihrer Erfahrungen zu berichten, ist für die 29-Jährige ein Glücksfall. „Ich hatte schon überlegt, ob ich ein solches Angebot nicht mal an Schulen machen sollte.“ Die Anfrage der Stadtbücherei ist ihr da sozusagen zuvorgekommen.

Der Vortrag der Weltenbummlerin und Reisebloggerin im Rahmen der „Nacht der Bibliotheken“ beginnt am Freitag (17. März) um 20 Uhr im Alten Ratssaal. Der Eintritt ist frei. Die Dorte-Hilleke-Bücherei lockt den ganzen Tag über mit Angeboten für jede Generation.

Nicht nur in ihren Büchern, sondern auch im Internet berichtet Carolin Betten über ihre Reiseerlebnisse:

Instagram:curly_carol_

Facebook:Carolin Betten

Website:www.curlycarol.de