Menden. Der Regen kann den Jecken nichts anhaben, als sie am Tulpensonntag ihren Umzug durch Menden starten. Viele Menschen jubeln ihnen zu.
Trotz Regen stehen Mendener am Sonntag verkleidet und gut gelaunt in der Fußgängerzone. Grund: der traditionelle Karnevalsumzug, auch Lindwurm genannt. Nach zweijähriger Corona-Pause hat die MKG Kornblumenblau wieder grünes Licht für den Tulpensonntag. „Wir können uns über den Umzug in diesem Jahr absolut nicht beklagen“, sagt MKG-Pressewart Ralf-Werner Hörchner. Die Organisation sei trotz langer Corona-Pause einwandfrei verlaufen. Tatsächlich verzeichne der Umzug diesmal sogar mehr Mitläufer als zuvor. Rund 1100 Personen fahren auf Wagen mitfahren oder laufen zu Fuß durch die Stadt; sonst sind es ungefähr 900 Beteiligte. Hörchner: „Wir waren selbst überrascht, wie viele Gruppen sich angemeldet haben.“
37 Gruppen machen Menden bunt
Die 37 Gruppen bestehen vor allem aus Sportvereinen, Kindergärten und Tanzgruppen, sowie einigen Gruppen der MKG. Ebenfalls mit dabei ist zum Beispiel die Freilichtbühne Herdringen, das Restaurant Salsa und Döpi mit einem eigens umgebauten Lkw, von dem fleißig Kamelle für die Kinder geworfen wird. Hörchner freut sich vor allem über eine Gruppe: Am hinteren Ende des Umzugs kämen die „Dieselknechte“. Der Traktor-Verein aus der Lürbke bilde mit zwei historischen alten Treckern das Schlusslicht. „Der Umzug ist dieses Jahr eine bunte Mischung.“
Für die musikalische Unterhaltung sorgen die Fanfaren Lendringsen an der Spitze des Umzugs und die Iserlohner Stadtmusikanten. Los geht es für alle Gruppen um 14 Uhr in der Schützenstraße. Über Balver Straße und Kolpingstraße geht’s in die Fußgängerzone. Schluss ist in der Unnaer Straße. Damit der Zug einwandfrei durch die Straßen fahren kann, ist die Fahrbahn beidseitig mit Bauzäunen und Absperrband abgesteckt. „Wir hoffen natürlich, dass viele Zuschauer kommen. Die Gruppen haben sich viel Mühe mit den Kostümen gegeben. Gerade für die Kinder wäre das natürlich toll“, sagt Hörchner im Vorfeld. Er habe aber Bedenken wegen des Wetters. Denn von Sonne ist am Sonntag wenig zu sehen. Stattdessen heißt es: Unterstellen oder das nasse Kostüm akzeptieren.
Regenponchos und Schirme gefragt
Doch die Sorgen scheinen unbegründet. Gut ausgestattet stehen die Mendener mit Regenponchos und Schirmen wetterfest auf den Bürgersteigen und erwarten das Vorbeifahren der Wagen. Etwa Ulrike Hünnies. Sie ist zusammen mit ihren Freunden aus dem ehemaligen Lendringser Hofstaat von 2014 beim Umzug zuschauen. „Wir machen das seitdem jedes Jahr. Unsere Kinder laufen auch mit“, erzählt sie. Mit genug Bier für alle, selbst gemachtem Schnaps und Plastikbechern stehen sie deshalb ab 13 Uhr auf der Kolpingstraße. „Und wir unterstützen meinen Schwager“, sagt sie. Dessen Stammtisch „Die Krawallos“ feiere in diesem Jahr Zehnjähriges und sei als Fußtruppe mit dabei. „Wir haben Essen und Trinken mit dabei. Wir sind bestens ausgerüstet“, bestätigt Renate Schlünder. „Hoffentlich geht alles gut“, sagt sie. Nach den chaotischen Bedingungen beim Kostümball im Zelt am Samstagabend freue sie sich, dass es hier etwas ruhiger zugehe.
Auch Nicht-Mendener sind am Sonntag vor Ort. So wie Fröndenbergerin Susanne Maczynski. „Wir sind für unsere Enkelkinder hier“, sagt sie. „Bei dem Wetter würde ich sonst heute wahrscheinlich mit einer Decke auf der Couch sitzen.“ Ihre Enkel Zoey und Leon sind trotz des Regens begeistert. Die als Eiskönigin Elsa verkleidete Zoey schwärmt vor allem von einem Einhorn-Kostüm, das sie in der Stadt gesehen hat. Die beiden sind nicht die einzigen strahlenden Gesichter. Viele Familien sind am Sonntag beim Umzug, gerade die Kinder freuen sich, dass der Umzug wieder wie früher stattfindet. Profi-Tipp: Sandkasten-Eimer zum Süßigkeiten sammeln.
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