Fröndenberg. Als Krankenschwester oder Pfleger im Knast-Krankenhaus arbeiten – das ist eine attraktive, aber auch herausfordernde Aufgabe.

Sich um straffällig gewordene Menschen kümmern? Für viele Fachkräfte aus der Krankenpflege war das vielleicht bislang noch keine Option. Doch das Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg (JVK) ist eben doch (auch) ein normales Krankenhaus mit Krankheitsbildern, wie sie in jeder Klinik vorkommen. Was leider auch wie in anderen Krankenhäusern ist: Es fehlen Fachkräfte.

Das JVK will das nicht als gegeben hinnehmen. Von den 125 Planstellen sind derzeit sechs frei und könnten sofort besetzt werden, wenn es passende Bewerbungen gibt. Die hofft das JVK jetzt vermehrt zu bekommen, denn es geht in die Offensive und wirbt auch um Altenpflegerinnen und -pfleger. „Wir hatten früher schon einmal Kräfte aus der Altenpflege, das wollen wir jetzt wieder ins Rollen bringen“, macht Pflegedienstleiterin Ramona Noisten deutlich.

Das Problem: Viele Menschen – und das gilt eben auch für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber – haben keine Vorstellung davon, wie der Alltag in der Klinik hinter den Mauern aussieht. Möglicherweise gibt es sogar ein Gefühl der Angst. Doch genau da kann der Kaufmännische Leiter und der stellvertretende Anstaltsleiter Dirk Schulte Entwarnung geben: „Das ist wahrscheinlich einer der sichersten Arbeitsplätze überhaupt.“ Was er meint: Die Krankenpflegerinnen und -pfleger wissen immer ganz genau, wer sie hinter der nächsten Tür erwartet. Wo es sein muss, begleiten sie Uniformierte in das Patientenzimmer.

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Wie das Ganze genau abläuft, erfahren Interessierte bei den Info-Nachmittagen, die es ab jetzt regelmäßig geben soll. Der Erste ist schon für Donnerstag, 16. Februar, terminiert. Die Uhrzeit erfahren potenzielle Bewerberinnen und Bewerber bei der Anmeldung unter Tel. (02373) 758260. Im Rahmen dieser Veranstaltungen werden natürlich Fragen beantwortet, vor allem aber gibt es einen Rundgang durch das Haus. Damit das problemlos möglich ist, können maximal 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei sein. Eine Hospitation, betont das JVK-Team, ist auch vor einer Bewerbung möglich. Damit habe das JVK gute Erfahrungen gemacht.

Die Bewerbung selbst ist ebenfalls unkomplizierter geworden. Statt umfangreicher Bewerbungsmappen soll eine Kurzbewerbung den Weg zum neuen Arbeitsplatz ebnen. Dass es solche Stellen gibt, darauf weist auch ein großes Banner an der Einfahrt zum JVK hin. In der Einrichtung selbst gibt es Flyer, die das Personal auch in Freundeskreisen verteilt.

Dass die Verantwortlichen ihr Augenmerk vermehrt auch auf Altenpflegerinnen und -pfleger richten, hat laut Schulte auch damit zu tun, dass die Ausbildung sich verändert hat. „Krankenpflege und Altenpflege, das sind jetzt im Grunde ja die gleichen dualen Ausbildungen“, sagt der stellvertretende Anstaltsleiter. Der stellvertretende Pflegedienstleiter Thorsten Neuhaus ist sich zudem sicher, dass Fachkräfte aus der Altenpflege wertvolle Kompetenzen mit ins Team einbringen würden.

Das JVK positioniert sich also noch stärker als bisher auf seine Rolle als wichtiger Arbeitgeber in Fröndenberg, aber auch in der Region. Ob das Früchte trägt, dürften die nächsten Monate zeigen.