Menden. Zu einem Einsatz in einem Seniorenheim auf Platte Heide musste die Feuerwehr ausrücken. Eine Person musste reanimiert werden.

In Lebensgefahr schwebt weiter die Mendener Seniorin, die am Dienstagmittag im Altenheim Jochen-Klepper-Haus schwerste Verletzungen erlitten hat. Auslöser der Explosion in ihrem Zimmer waren offenbar ihr Sauerstoffgerät und ein daneben aufgefundenes Feuerzeug.

Polizei sicher: Bei Entzünden des Feuerzeugs die Explosion ausgelöst

Wie Polizeisprecher Christof Hüls auf Anfrage der WP weiter erklärte, betrieb die Frau das Sauerstoffgerät in ihrer Wohnung. Sind solche Apparate zur Unterstützung der Atmung in Betrieb, wird der Sauerstoff auch in der unmittelbaren Umgebung des Benutzers freigesetzt. „Man sitzt dann da wie unter einer Sauerstoffglocke. Kommt das Gas dann mit Feuer in Berührung, kann es zu gefährlichen Verpuffungen kommen.“ Nach den Ermittlungen der Polizei ist im Jochen-Klepper-Haus genau das passiert: Während des Betriebs ihres Sauerstoffgerätes hatte die hochbetagte Mendenerin offenbar ihr Feuerzeug betätigt – ungeachtet der Warnungen vor Feuer und offenem Licht, die meist auf diesen Geräten angebracht sind.

Rauch im Zimmer lässt Brandmeldeanlage anschlagen, Rettungshubschrauber fliegt an

Die tragische Folge in diesem Fall war die Explosion, die so viel Rauch freisetzte, dass die Brandmeldeanlage des Heims anschlug und die Feuerwehr samt Rettungsdienst auf den Plan rief. Die Bewohnerin des Zimmers erlitt so schwere Verletzungen, dass die Rettungskräfte sie wiederbeleben mussten. Der angeforderte Rettungshubschrauber konnte die Patientin wegen ihres kritischen Zustands nicht aufnehmen, und so wurde sie schließlich im Rettungswagen in eine Spezialklinik nach Dortmund gebracht.

+++ Lesen Sie auch: Wie eine Mendener Stalkerin einem Kollegen nachstellte+++

Sauerstoffgeräte in vielen Haushalten: Polizei warnt eindringlich

Der Zimmerbrand war beim Eintreffen der Feuerwehr bereits erloschen. Die Einsatzkräfte kontrollierten die Räume und lüfteten die kleine Wohnung durch, mehr blieb ihnen dort nicht zu tun. Polizeisprecher Christof Hüls nimmt den schlimmen Vorfall unterdessen zum Anlass für eine eindringliche Warnung: „Die Explosionsgefahr bei unsachgemäßer Benutzung von Sauerstoffgeräten, die ja weit verbreitet sind, ist sehr ernst zu nehmen. Wir kennen solche Vorfälle leider aus dem alltäglichen Einsatzgeschehen.“

Trügerische Sicherheit durch die Schläuche: Rettungseinsätze sind Alltag

Weil der Sauerstoff in der Regel über Schläuche durch die Nase eingeatmet wird, glaubten die Nutzerinnen und Nutzer offenbar, dass es keine Freisetzung in die Umgebung geben kann. Hüls: „Das ist ein gefährlicher Trugschluss.“ Zwar gingen diese Verpuffungen meist glimpflicher aus als im aktuellen Fall in Menden. Doch müssten Einsatzkräfte dafür immer wieder ausrücken. Daher gelte: „Entzünden Sie kein Feuer oder offenes Licht wie etwa Kerzen in der Nähe von Sauerstoffgeräten. Das bedeutet akute Lebensgefahr!“

+++ Auch interessant: Zu wackelig – Spielgerät im Freizeitzentrum Biebertal gesperrt+++

Große Betroffenheit im Klepper-Haus: Bangen um die Bewohnerin

Im Jochen-Klepper-Haus im Stadtteil Platte Heide ist die Betroffenheit über den schrecklichen Vorfall unterdessen groß, wie Pflegedienstleiter Frank Schulte berichtet. Man bange sehr um die Bewohnerin. Zugleich habe man auch registrieren können, dass die technischen Anlagen im Haus funktionstüchtig sind, vor allem aber, dass das geistesgegenwärtige Handeln der Pflegekräfte in der Einrichtung als richtig und angemessen bewertet werden könne.