Menden. Mit mehr als einem blauen Auge kommt Menden in der Nacht zu Freitag davon. Doch für Entwarnung ist es auch hier noch zu früh.

Der Kelch eines neuerlichen folgenreichen Hönne-Hochwassers scheint an Menden vorbeizugehen, auch wenn am späten Donnerstagabend doch noch Spundwände zum Schutz vor Überflutungen eingesetzt worden sind. „Das wurde auch auf Wunsch der Anlieger gemacht“, berichtet Bürgermeister Dr. Roland Schröder am Freitagmorgen. Die Menschen hätten um den Schutz gebeten, und dem sei man auch nachgekommen. Die Hönne war dann in der Nacht tatsächlich noch leicht über den kritischen Wert von 1,60 Meter angeschwollen. Feuerwehr-Einsätze wegen Überschwemmungen, überfluteter Keller oder sprudelnder Gullys gab es indes weiterhin nicht. Aktuell liegt der leicht gefallene Pegel noch bei etwa 1,50 Meter.

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Wie viel Glück Menden damit bisher hatte und wie berechtigt die Warnungen waren, wird am Bericht des Märkischen Kreises über die Flutlagen in anderen MK-Städten deutlich. Demnach hielt das erste Hochwasser 2023 kreisweit etwa 250 Einsatzkräfte auf Trab, für deren „großartige Arbeit“ sich der Märkischer Kreis ausdrücklich bedankt. Es habe insgesamt etwa 80 Einsätze gegeben.

Tief „Egbert“ trifft vor allem Oberbrügge im Südkreis: Häuser evakuiert

Tief „Egbert“ hatte viel Regen im Gepäck, der im südlichen MK besonders den Bereich Halver-Oberbrügge traf. Dort mussten mehrere Menschen vorsichtshalber ihre Häuser und Wohnungen verlassen und Schutz bei Verwandten oder im dortigen Bürgerhaus suchen.

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Die bisherige Bilanz. Die Flusspegel der Hönne, der Volme, und der Ruhr stiegen durch den anhaltenden Regen teilweise kräftig an. Nachdem am Nachmittag die Lenneuferstraße in Altena gesperrt und später überflutet wurde, kam es am Abend zur Räumung der Linscheidstraße zwischen Markaner und Stadtwerke. Auch die Feuerwehren Lüdenscheid (unter anderem in Brügge), Plettenberg, Schalksmühle, Neuenrade (Höllmecke), Kierspe und Halver waren im Dauereinsatz.

Wehr ruft Volme-Anlieger auf, sich in Sicherheit zu bringen

In Halver-Oberbrügge hatte die Kreisleitstelle des Märkischen Kreises am Abend mit der Warn-App „Nina“ vor einem Überlaufen der Volme gewarnt, die später auch über die Ufer trat. Mittels Sirenen und Lautsprecherdurchsagen wurden vor Ort allen voran Bewohner der Bereiche entlang der Bundesstraße 54 auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Anwohner sollten entweder sichere Orte (zum Beispiel bei Freunden oder Verwandten), obere Etagen und Wohnbereiche oder das Bürgerhaus in Oberbrügge aufsuchen, das vom Deutschen Roten Kreuz kurzfristig eingerichtet worden war. Das DRK kümmerte sich zwischenzeitlich um etwa 15 Personen im Bürgerhaus.

Nach Mitternacht sinkende Pegel – aber Samstag soll neuer Regen folgen

Nach Mitternacht sanken die Pegel von Hönne, Lenne und Volme langsam wieder. Insgesamt waren etwa 250 Feuerwehrleute für die Menschen im Märkischen Kreis im Einsatz. Es gab 80 Einsätze kreisweit. Kreisbrandmeister Michael Kling: „Mit Sandsäcken und Pumpen hat die Feuerwehr Halver in Oberbrügge erheblichen Schaden abgewendet. Insgesamt können wir auf alle unsere Einsatzkräfte wieder sehr stolz sein. Sie waren sehr gut vorbereitet, haben großartige Arbeit geleistet und Schlimmeres verhindert. Die sehr gute Zusammenarbeit der Feuerwehren macht sich bezahlt und hat sich etabliert.“

Für Samstag sind weitere kräftige und länger anhaltende Regenfälle im Märkischen Kreis angekündigt.