Menden. Nach Entsetzen über Bus-Schubser: Die Stadt Menden kontrolliert – und will auch baulich am Schulzentrum aktiv werden.
Dass vor kurzem ein Schüler an der großen Haltestelle Windthorststraße vor einen heranfahrenden Schulbus geschubst wurde, hat in Menden nicht nur die Öffentlichkeit entsetzt und die Schulleitungen und Eltern aktiviert (die WP berichtete). Zwar ist der Vorfall glimpflich ausgegangen, doch auch die Stadtverwaltung habe seither einiges unternommen – und weitere durchgreifende Maßnahmen würden geprüft, wie Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt auf Anfrage der WP bestätigt.
Erzieherische Maßnahmen für Schubser: Ob bewusst gestoßen wurde, bleibt aber unklar
Bekanntlich sind die Schüler, die für den konkreten Vorfall an der Haltestelle vor der Gesamt- und der Realschule als Täter in Frage kommen, mittlerweile identifiziert und mit erzieherischen Maßnahmen eingedeckt worden. Unklar blieb demnach auch, ob in diesem Fall tatsächlich bewusst gestoßen wurde oder ob der gefährliche Schubser aus einem Gedränge heraus versehentlich geschah.
Schon im vergangenen Jahr an anderer Stelle ähnliche Vorkommnisse
Alarmiert zeigten sich Ordnungsamt und Polizei aber über Informationen, wonach es nicht zum ersten Mal zu einer kritischen Situation an der Haltestelle gekommen sein soll. Das Schubsen sei vielmehr eine perfide und lebensgefährliche „Mode“ geworden, hatte es im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung geheißen. Schon im Vorjahr habe man eine ähnliche Entwicklung an andere Stelle erlebt, bestätigte Manuela Schmidt im Fachausschuss nach Rücksprache mit ihrer Amtsvorgängerin.
Morgens kommen täglich zehn Schulbusse nacheinander in einer Haltebucht an
Überlegungen wie zur Corona-Hochphase
Um das Gedränge vor den Bussen am Mendener Schulzentrum zu entzerren, wird auch erneut ein gestaffelter Schulstart in die Diskussion gebracht. Ähnliches war schon in der Corona-Hochphase vor zwei Jahren überlegt worden, als es noch darum ging, in nicht mehr ganz so vollgepfropften Bussen die Abstandsregeln einhalten zu können. Zu einem konkreten Ergebnis führte die jedoch nicht.
Derzeit beginnen fast alle Schulen in Menden ihre Unterrichte um die 8 Uhr herum – was auch bedeutet, dass die Schulbusse kurz vorher allesamt die Schulen anfahren müssen.
Vor zwei Jahren hieß es dazu, dass die Schulen Bereitschaft signalisieren müssten, ihre Zeiten umzustellen. Auch seien solche Maßnahmen mit dem Märkischen Kreis als Aufgabenträger der MVG abzustimmen.
Die Stadtverwaltung begrüße die Aktivitäten der Gesamtschule und der Pflegschaftseltern sehr: „Wir sind dankbar für dieses Engagement“, betonte Schmidt. Allerdings seien auch die Behörden alles andere als untätig geblieben: So waren Bürgermeister Roland Schröder, das Ordnungsamt, Vertreter des Rathaus-Teams Schule und Sport am Montagmorgen nach der Ausschusssitzung vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Seitdem werde dort, wo morgens täglich zehn Busse ankommen, regelmäßig kontrolliert, „und es wird dort auch verwarnt, einschließlich der Elterntaxis“, sagt Schmidt.
Getrennte Haltepunkte könnten auch das tägliche Gedränge entzerren
Für die Stadt sei es jetzt eine wichtige Frage, ob man die Haltepunkte der Busse trennen und entzerren kann, damit die Fahrerinnen und Fahrer nicht zeitgleich am selben Ort die Türen öffnen müssen, an denen sich dann ein ganzer Pulk von Schülerinnen und Schülern drängelt, beschreibt Manuela Schmidt. Anfang kommenden Jahres werde man sich mit der MVG zusammensetzen und prüfen, ob die Busse der verschiedenen Linien getrennte Haltepunkt voneinander erhalten können. Zudem könne eine stärkere Abtrennung zwischen Busbucht und Bürgersteig eine Lösung sein, doch auch die müsse noch intensiv geprüft werden.
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Gesamtschule kümmert sich – auch mit Verkehrserziehung
Hinzu kommen die Maßnahmen an den Schulen selbst. So hatte Gesamtschulleiter Ralf Goldschmidt erklärt, dass die Pflegschaft mittlerweile regelmäßig über die Verkehrssituation informiert wird. Zudem appelliere man an die Eltern, die Kinder schon bei Kress am Überwurf aussteigen zu lassen. Auch die Klassenlehrer thematisierten regelmäßig sicheres Verhalten im Verkehr. „Im Jahrgang 5 gehe man sogar die Haltestellen ab und zeige Gefahren auf. Und bisweilen führten Lehrkräfte auch Aufsicht an den Haltestellen.