Menden. Einen „Tag der Fußgänger“ will die Stadt Menden nach einem tödlichen Unfall organisieren. Wie die Unfallstelle sicherer gemacht werden soll.

Nach dem tödlichen Verkehrsunfall auf dem Westwall, bei dem am 25. August dieses Jahres eine Seniorin (84) mit Rollator von einem Pkw angefahren wurde, sollen dort jetzt neue Schilder „Achtung Fußgänger“ und abgesenkte Bordsteine Unfälle ähnlicher Art künftig verhindern. Zu diesem Lösungsvorschlag kamen Ende November bei einem gemeinsamen Vor-Ort-Termin die Mendener Stadtverwaltung und die Verkehrsdirektion der Polizei des Märkischen Kreises. Zudem soll es im neuen Jahr in Menden einen „Tag der Fußgänger und Fußgängerinnen“ geben. Die Mendener Stadtverwaltung schreibt das neuerdings mit Gender-Sternchen als „Tag der Fußgänger*innen“. Der gemeinsam mit der heimischen Verkehrswacht geplante Tag, für den noch kein genaues Datum feststeht, soll Autofahrerinnen und Autofahrer für querende Passanten sensibilisieren.

Kein Tempolimit am Westwall: Geschwindigkeit war nicht Unfallursache

Sicher ist laut den Verkehrsexperten: Der tödliche Unfall im Bereich der Einmündung vom Westwall zur Papenhausenstraße hat sich im August nicht wegen überhöhter Geschwindigkeit ereignet. Deshalb kommt auch ein Herabsetzen der Geschwindigkeit auf Tempo 30 für den Westwall nach Auffassung von Ordnungsamt und der Verkehrsdirektion „als Maßnahme nicht in Betracht“. Der Westwall sei Vorfahrtsstraße, so dass die Einrichtung einer Tempo-30-Zone ohnehin nicht möglich sei.

Experten: Bordstein-Absenkungen sollen Westwall sicherer machen

Auch in der Vergangenheit, so heißt es von Seiten der Stadt weiter, hätten sich dort keine Unfälle aufgrund überhöhter Geschwindigkeit ereignet. Somit scheide auch die Begrenzung auf Tempo 30 aus. Das Absenken der Bordsteine dagegen kann nach Überzeugung der Verkehrsexperten zu einer sichereren Überquerung des Kreuzungsbereichs Westwall/Papenhausenstraße/Turmstraße beitragen, gerade auch mit Rollatoren oder Kinderwagen.

Schwerwiegende Unfallfolgen: Frau stirbt, Autofahrer erleidet Schock

Das Unfallaufnahme-Tam der Polizei aus Dortmund lieferte die komplette Dokumentation des tödlichen Unfalls.
Das Unfallaufnahme-Tam der Polizei aus Dortmund lieferte die komplette Dokumentation des tödlichen Unfalls. © WP | Andreas Dunker

Donnerstag, 25. August 2022, 11 Uhr: Eine 84-jährige Mendener Seniorin betritt mit ihrem Einkaufsrollator die Fahrbahn des Westwalls in Höhe der Papenhausenstraße. Der Fahrer eines Kleintransporters, der nach links auf den Westwall abbiegen will, übersieht die Frau, die von dem Wagen erfasst wird und beim Aufprall und dem nachfolgenden Sturz schwere Verletzungen erleidet. Der Autofahrer steht unter Schock. Mit einem herbeigerufenen Rettungshubschrauber wird die Seniorin ins Unfallklinikum Dortmund-Nord geflogen. Doch auch die Ärzte dort können sie nicht mehr retten. Am Freitagmorgen erreicht Menden die Nachricht, dass die Frau ihren Verletzungen erlegen ist.

Verkehrsunfall-Aufnahmeteam aus Dortmund dokumentiert das Geschehen

Auch wegen der schwerwiegenden Folgen wird die Unfallstelle in Menden am Donnerstag noch mehrere Stunden lang akribisch dokumentiert und untersucht – dafür rückt eigens das Verkehrsunfall-Aufnahmeteam aus Dortmund an, das nur bei schweren Verkehrsunfällen hinzugezogen wird. Der Westwall bleibt bis tief in den Nachmittag hinein voll gesperrt, auch die Einfahrt zur Rathaus-Tiefgarage kann nicht mehr genutzt werden. Die genaue Dokumentation des Unfall diente auch den heimischen Verkehrsexperten als Grundlage für ihre Empfehlungen. Allerdings sind damit auch die Kreidespuren, die die Erinnerung an das grausige Geschehen wachhalten, noch lange Zeit zu sehen, zumal es in diesem Dürresommer wochenlang nicht regnet. Sie werden schließlich eigens entfernt.

Der Unfall und seine Folgen werden auch im kommenden Ausschuss für Öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie das Feuerwehrwesen beraten.