Lahrfeld. Das Pilot-Projekt Container-Paten ist in Menden gestartet. Der Arbeitskreis Lebendiges Lahrfeld kümmern sich um den Standort an Stiftstraße.
Seit vielen Jahren ist die Vermüllung von Container-Standorten ein großes Ärgernis, dem die meisten Menschen allerdings hilflos gegenüberstehen. Doch eine Handvoll Mendener ist nun aktiv geworden und will den Unrat, den Unbekannte immer wieder an den Containern im Stadtgebiet hinterlassen, nicht mehr dulden. Im Rahmen eines Pilot-Projekts engagieren sich Mitglieder des Arbeitskreises Lebendiges Lahrfeld als Mendens erste Container-Paten.
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Dreister Autofahrer
Noch während sie sich zum Pressegespräch zusammengestellt haben, um ihr Vorhaben vorzustellen, lädt ein dreister Autofahrer einige Säcke aus, stellt sie ab und braust davon, erzählt Hans-Jürgen Schlünder vom Arbeitskreis Lebendiges Lahrfeld. Er hatte das Projekt der Container-Paten ursprünglich angeregt und setzt es nun mit einigen Mitstreitern vom Arbeitskreis in die Tat um.
Die Mendener haben nun regelmäßig ein Auge auf den Container-Standort an der Stiftstraße. Dieser liegt gegenüber der Zufahrt zur Hubertushalle und ist – anders als manch andere Standorte – vergleichsweise unbeobachtet. Was im Stadtteil Lahrfeld oft besser funktioniere, nämlich die soziale Kontrolle durch aufmerksame Anwohner, entfällt hier.
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Natürlich können die neuen Container-Paten nicht rund um die Uhr ein Auge auf „ihren“ Standort haben. Vielmehr gehe es darum, den Bereich regelmäßig zu kontrollieren und sich bei Katharina Cramer von der städtischen Abteilung Umwelt und Bauverwaltung zu melden, wenn dort mal wieder Müll illegal abgeladen wurde: „Ich gebe das dann an den Bauhof weiter, der möglichst zeitnah vorbeikommt“, erzählt Katharina Cramer. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass zu ein oder zwei abgeladenen Müllsäcken weitere dazugestellt werden. „Wir hoffen sehr, dass das Wirkung zeigt“, sagt Container-Patin Dagmar Lehmann vom Arbeitskreis Lebendiges Lahrfeld.
Container-Paten werden bei kleineren Verschmutzungen selbst tätig
Darüber hinaus werden die Container-Paten bei kleineren Verschmutzungen selbst tätig. Liegen zum Beispiel neben den Papier-Containern ein paar Schnipsel Altpapier, sollen die ehrenamtlich tätigen Paten diese einfach selbst in den Container befördern. Dazu stattete Katharina Cramer sie nun mit Müllzange, Müllbeutel und Handschuhen aus. Wenn es keinen passenden Container gibt, können die Container-Paten den Müll in Beutel packen, diesen dann hinter einem Container abstellen und vom Bauhof-Team abholen lassen, erläutert Katharina Cramer.
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Zeitnah will die Stadt mit dem Zweckverband für Abfallbeseitigung (ZfA) den Containerplatz an der Stiftstraße mit neuen Schildern versehen, aus denen allein aufgrund von Symbolen klar werden soll, was dort entsorgt werden darf und was nicht. Sprachhürden sollen so umgangen werden.
Schwierig indes gestaltet sich eine Lösung für eine neben dem Container-Standort gelegene Stelle. Ein angrenzender Hang – in Richtung des Lahrbaches – scheint für manche Umweltfrevler optimal zum Abladen von Müll zu sein. Schon einen Tag, nachdem hier gereinigt wurde, verteilt sich dort wieder Unrat. Hier könnte ein weiterer Gitterschutz-Zaun die Lösung sein, so dass Abfall nicht mehr so leicht die Böschung hinuntergeworfen werden kann, so eine Idee des Arbeitskreises Lebendiges Lahrfeld.
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Werbeschild für frische Erdbeeren und unzählige Schälchen liegen unten am Hang
Noch schlimmer sieht es etwa 50 Meter weiter aus. Hier haben Unbekannte neben einem Werbeschild für frische Erdbeeren unzählige blaue Schalen, in denen die Früchte wohl mal verkauft werden sollten, entsorgt. Dazu weiterer Müll. Hans-Jürgen Schlünder ist fassungslos, dass Menschen ihren Müll hier einfach in die Natur werfen. Mit seiner Müllzange versucht er, einzelne Stücke zu greifen, geht dabei nah Richtung Abgrund. Doch manches liegt einige Meter tiefer, hier wird es zu gefährlich, als dass sich der Müll einfach einsammeln ließe. „Ich werde das dem Bauhof melden“, sagt Katharina Cramer. „Die haben Geräte, um den Müll da rauszuholen.“
Bilanz nach einem Jahr
Nach einem Jahr soll Bilanz gezogen werden, erklärt Katharina Cramer. Im besten Fall sieht der Container-Standort durch die Paten nicht nur sauberer aus, sondern auch die Menge des illegal abgeladenen Mülls hat sich verringert. Andere Kommunen hätten bei vergleichbaren Projekten gute Erfolge erzielt, weiß Katharina Cramer. Hans-Jürgen Schlünder und seine Mitstreiter haben jedenfalls vor, sich für dieses Ziel mit Zeit und Engagement einzusetzen.