Menden. Die Vermüllung der Container-Standorte in Menden nimmt weiter zu. Im Hochsommer entsorgte sogar jemand einen Tier-Kadaver auf diese Weise.

Es ist seit Jahren ein Ärgernis, das nun aber immer schlimmere Ausmaße annimmt: Die Hemmschwelle, illegal seinen Müll rund um die Container-Standorte in Menden zu entsorgen, sinkt offenbar stetig. Im Hochsommer entsorgte sogar jemand auf diese Weise ein Schaf.

Patenschaft für Container- Pilotprojekt im Lahrfeld startet im Januar

Mit einem Pilotprojekt soll nun angesichts der zunehmenden Vermüllung von Container-Plätzen gegengesteuert werden. Hans-Jürgen Schlünder vom Arbeitskreis „Lebendiges Lahrfeld“ hatte das Projekt angeregt. Dieses wird am 1. Januar 2023 starten und ist vorerst für ein Jahr geplant, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich.

Hierfür sucht die Stadt fürs Lahrfeld Menschen, „die durch eine Patenschaft zur Sauberkeit der Containerstandorte beitragen möchten“, so heißt es im entsprechenden Flyer. Der Pate kann zwischen den Standorten Stiftstraße, Ob dem Lahrtal, Im Lahrfeld und Von-Lilien-Straße wählen.

Aufgabe der Paten: den Containerstandort regelmäßig kontrollieren, kleine Abfallmengen eigenständig beseitigen, größere Müllablagerungen dem zuständigen Ansprechpartner melden, der sich um die Beseitigung kümmert.

Insgesamt werden acht Paten beziehungsweise Patinnen gesucht, die jeweils zu zweit ehrenamtlich für einen Container-Standort verantwortlich sind. Die Ausrüstung – wie Müllzangen, Handschuhe, Müllsäcke und Warnwesten – wird gestellt. Ziel des Pilotprojektes ist die Verbesserung der Sauberkeit und Sicherheit der Standorte im Lahrfeld sowie – durch den direkten Draht zur Stadtverwaltung – ein beschleunigtes Qualitätsmanagement.

Kontakt für interessierte Paten:Tel. 02373-9031629, Mail: k.cramer@menden.de; portal.menden.de

„Generell nimmt das Problem zu, nicht nur an den Container-Stellplätzen, sondern allgemein mit wilden Müllkippen“, bilanziert Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf Nachfrage der Westfalenpost. Dabei sollten sich Müllsünder nicht auf der sicheren Seite wähnen, dass sie nicht erwischt werden. „Oft werden Kleinigkeiten übersehen“, weiß Johannes Ehrlich. So könne es zum Beispiel vorkommen, dass im illegal entsorgten Hausmüll ein Schulheft mit Namen zu finden ist, so dass Rückschlüsse auf den Verursacher möglich werden.

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Mitarbeiter des Ordnungsamtes machen regelmäßig Kontrollfahrten durch das Stadtgebiet, erklärt Johannes Ehrlich: „Die meisten Entdeckungen von illegal entsorgtem Müll macht unser Ordnungsamt selbst.“ Hinweise aus der Bevölkerung oder von Anwohnern gebe es „so gut wie keine“. Wenn mal jemand an einem Container-Standort beobachtet wird, der dort seinen Müll illegal entsorgt, seien bisweilen auch auswärtige Kennzeichen – zum Beispiel HSK – zu verzeichnen, sagt Johannes Ehrlich.

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Das Ordnungsamt dokumentiert die illegalen Abladungen per Foto und meldet dies an den Zweckverband für Abfallbeseitigung, erläutert Johannes Ehrlich. Früher habe das Ordnungsamt selbst „ermittelt“ und nach Hinweisen auf den „Besitzer“ des Mülls gesucht, mittlerweile macht dies der ZfA.

Und auch der Mendener Baubetrieb, der sich meist um die Reinigung und Entsorgung kümmert, dokumentiert per Foto Hinweise auf den Verursacher. Das kann etwa ein Paketaufkleber sein. Bekommt der ZfA die entsprechenden Hinweise, werde entweder eine mündliche Verwarnung ausgesprochen oder es werde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, erläutert Denis Potschien, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit beim ZfA: Bei einem Ordnungswidrigkeitenverfahren habe „der Beschuldigte auch die Möglichkeit, was dazu zu sagen“.

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Wie hoch das Bußgeld sei, hänge davon ab, wie schwerwiegend die illegale Müllabladung ist. „Wenn der Beschuldigte Einspruch erhebt, kann das Verfahren entweder eingestellt werden oder es wird an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet“, erklärt Denis Potschien. „Im Zweifel entscheidet dann ein Richter.“

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Wie häufig es tatsächlich zu einem Bußgeld kommt, konnte der ZfA auf Nachfrage nicht eruieren. Es seien aber „relativ wenige Verfahren“, bilanziert Denis Potschien, was auch daran liege, dass „es schwierig ist, den Verursacher ausfindig zu machen“.

Das Problem der Vermüllung von Container-Standorten nehme zu, so die Bilanz der Stadt. So werde etwa auch Bauschutt bisweilen illegal entsorgt. Bauschutt und stinkenden Restmüll wegzuräumen, ist für die MBB-Mitarbeiter schon unangenehm genug. Getoppt wurde das allerdings Ende August durch den Fund eines Tierkadavers, der bei mehr als 30 Grad an einem Container-Standort in Lendringsen entdeckt wurde. Dieser sei so stark verwest gewesen, „dass auf den ersten Blick nicht klar war, um was für ein Tier es sich handelt“, erklärt Johannes Ehrlich. Es habe sich wohl um ein Schaf gehandelt. „So was ist einfach widerlich.“

42.000 Euro hat die Stadt im vergangenen Jahr dem ZfA für die Entsorgung an den Container-Plätzen in Rechnung gestellt. Denn die Kosten für die Reinigung trage der ZfA, erläutert Johannes Ehrlich, „also im Grunde der Steuerzahler“.