Menden. Energiekrise, Preisexplosion, Armut bei Senioren und Kindern: „Mendener in Not“ hilft. Doch auch ein starker Verein ist nichts ohne seine Stadt.
Der Mendener, der nur noch wenige Wochen zu leben hat und seine Medikamente nicht mehr bezahlen kann. Die Mendener Familie, die nicht weiß, wovon sie ihre Verstorbene in Würde unter die Erde bringen soll. Der kleine Junge, der beim Schulausflug daheim bleiben muss, weil der Mutter das Geld dafür fehlt. Das Mädchen, das aus demselben Grund in der Schule ohne Mittagessen bleibt.
Großes Netzwerk gebildet: Vereint gegen Armut und Schutzlosigkeit
Für alle, die in Menden tief in Bedrängnis geraten, gibt es eine Anlaufstelle: „Mendener in Not“. In allen oben genannten Fällen ist der Verein eingesprungen. Es ist der Verein, der in dieser Stadt viele vereint: Einst gegründet durch die WP-Redaktion um Claus-Peter Levermann, ist „Mendener in Not“ heute ein großes Netzwerk gegen Armut, Schutzlosigkeit und Einsamkeit. Unter diesem Dach versammeln und verbinden sich viele Kräfte, die sich ohnehin dem Dienst am Nächsten verschrieben haben: von der Kirchengemeinde über die Beratungsstelle bis zum Hilfsverband.
Kommender Winter kann hart werden – für den Verein und für seine Klientel
Jetzt ruft „Mendener in Not“ die Bevölkerung und die heimischen Unternehmen wieder zur jährlichen vorweihnachtlichen Spendenaktion auf. Gerade der kommende Winter könnte wegen der hohen Lebensmittelpreise und der Energiekosten für viele Menschen in Menden noch hart werden – und damit auch für den Verein. Bei den Lebensmitteln ist es angesichts der hohen Preise bereits so weit. „Und wir können immer nur helfen, wenn wir aus der Bevölkerung unterstützt werden“, bringt es der Vorsitzende Klaus Ullrich auf den Punkt.
Sozialforum soll kommen: Dann sitzt auch die Stadt Menden mit am Tisch
Konten und Kontakte
Der Verein Mendener in Not hat folgende Adresse: Postfach 2106, 58681 Menden. Im Netz: info@mendener-in-not.de.
DerBeirat ist wie folgt erreichbar: Maria-Cristina Gummert 01575 3665742 und 02373/390095, Dr. Björn Corzilius 02373 / 7574884, Rüdiger Eßmann 02373 / 62586, Elly Bettermann 02373 / 5874, Franz Daniel 02373/ 60882, Marita Hepping 02373 / 82036, Silvia Hoth 02373 / 85368 und Kerstin Scheppmann 02373 / 170917.
Die Spendenkonten lauten: Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer Menden, IBAN DE54 4455 1210 1800 0728 68.
Märkische Bank: IBAN DE14 4506 0009 0108 8550 00.
Mendener Bank: IBAN DE 42 4476 1312 0000 0060 60.
Internet: https://mendener-in-not.de/ oder https://www.facebook.com/mendener.in.not
Für den großen Spenden-Aufruf hat er deshalb alle Aktiven zusammengerufen: seine Stellvertreterin Veronika Czerwinski, Geschäftsführer Rainer Zentgraf und die Beiräte Elly Bettermann, Dr. Björn Corzilius, Franz Daniel, Rüdiger Eßmann, Maria-Cristina Gummert, Marita Hepping, Silvia Hoth und Kerstin Scheppmann. Ehrengast ist Bürgermeister Dr. Roland Schröder, der sich den Jahresbericht von Maria-Cristina Gummert zur aktuellen Lage sehr genau anhört. Denn auch die Stadt Menden soll künftig mit am Runden Tisch der Hilfe sitzen: Zur besseren Koordinierung der Hilfsangebote soll es bald ein Sozialforum geben. Schröder erklärt dazu, dass sich die Stadt hier auch keineswegs verweigern wolle. Ihre Aufgabe sei hier aber vor allem in der Beratung und Wegweisung zu den richtigen Hilfsangeboten zu sehen.
Lebensmittel, Strom und Gas: Meist geht es in Familien ums Eingemachte
Die Zahlen, hinter denen sich viele tragische Schicksale verbergen, sprechen unterdessen eine klare Sprache: Zwischen 2016 und 2022 hat „Mendener in Not“ etwa 2900 Familien in der Stadt mit etwa 750.000 Euro geholfen. Allein im letzten Jahr waren es 320 Familien und etwa 150.000 Euro, berichtet Cristina Gummert. „Dazu kamen die 285 Familien, die Lebensmittel-Gutscheine im Wert von 19.000 Euro bekommen haben, außerdem wurden 22.000 Euro an Stromkosten vorgestreckt, um Abschaltungen zu verhindern. In diesem Jahr werden wir bis Silvester etwa 200.000 Euro an Hilfen ausgeschüttet haben, davon allein 32.000 Euro für Energiekosten und 25.500 Euro für Lebensmittelgutscheine, mit denen 380 Familien versorgt wurden.“
Letzte Gelder vergeben: Fluthilfen sind jetzt ausgeschöpft
Privathaushalte, die noch Folgen des Hochwassers aus dem Sommer 2021 zu bewältigen hatten, erhielten insgesamt 12.000 Euro, der Verein für Schwerstmehrfachbehinderte VKM für die Renovierung der schwer getroffenen „Villa Dominik“ 23.000 Euro. Damit ist das Fluthilfekonto jetzt auch ausgeschöpft.
Verein ist auch bei den großen Wunschbaum-Aktionen unterstützend dabei
„Mendener in Not“ hilft zudem anderen Helfern. So gibt es beim kommenden vorweihnachtlichen Wunschbaum für Kinder des Stadtmarketings zu jedem erfüllten Wunsch noch einen Menden-Gutschein im Wert von 10 Euro dazu. Auch beim Wunschbaum für Senioren, initiiert von Olaf Jäger und Katrin Brenner ab dem 15. November im Möbel-Outlet MOM an der Franz-Kissing-Straße, ist „Mendener in Not“ eingebunden (die WP berichtete). Hier danke man ausdrücklich auch der Stadt, die mit den Bescheiden für die Grundsicherung auch wieder die Wunschzettel verschickt hat.
Bedürftigkeit wird geprüft – Statt Bargeld oder Darlehen nachhaltige Hilfe und Rat
Cristina Gummert erklärt die Regeln, nach denen der Verein arbeitet: „Wir überprüfen die finanzielle Bedürftigkeit der Menschen, die zu uns kommen. Wir geben kein Bargeld oder Darlehen. Es ist auch wichtig, dass die Betroffenen selbst für ihre Schulden, soweit es möglich ist, finanzielle Verantwortung übernehmen. Dafür werden Raten mit Institutionen vereinbart. Wir kontaktieren direkt die Stadtwerke, Energieversorger, Wohnungsgesellschaften, Banken, Behörden, Krankenkassen, Ärzte und Apotheken, Amtsgerichte, Inkassobüros, Rechtsanwälte, Beerdigungsinstitute und viele mehr.“ Kooperationen pflegt man mit dem SKFM, Aktiv für Lendringsen, dem Netzwerk „Lendringsen hilft“ und dem Treff Alt Menden.
Große wie kleine Spenden sind in der Vorweihnachtszeit willkommen
Doch nicht nur die Notlagen und die Kooperationen sind vielfältiger geworden, sondern auch die Wege, auf denen „Mendener in Not“ seine Spenden bekommt. Das, so Cristina Gummert, kann der Dauerauftrag ebenso sein wie Spenden nach Trauerfällen. Der Lions-Club unterstützt den Verein seit 16 Jahren jährlich mit einer erheblichen Summe aus dem Adventskalender-Verkauf. Es gebe mehrere sehr verlässliche Großspender. Und viele kleinere: Die Mendener Markthändler haben seit Mai 2020 mehr als 12.000 Euro gesammelt. In Münzgeld. In Dosen. Und nicht nur in Menden.