Menden/Balve. Mendener Feuer- und Rettungswache und das Rathaus sollen in Notfällen Anlaufstellen sein – auch zum Aufwärmen. Was geplant ist.
Im Ernstfall mindestens ein „Krisen-Informations-Ersthilfe-Zentrum“ in jeder Kommune im Märkischer Kreis – und damit auch in Menden und Balve: Der MK und seine 15 Städte und Gemeinden bereiten sich intensiv auf eine mögliche „Gasmangellage“ und damit einhergehende Einschränkungen wie beispielsweise Stromausfälle (Blackouts) vor. Ein Baustein dazu sollen „Kieze“ sein: Das steht für Krisen-Informations-Ersthilfe-Zentren. Wie Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder auf WP-Anfrage erklärte, gehe man nicht von Mangellagen aus. Im Rahmen der Daseinsvorsorge müssten die Städte aber Vorbereitungen für Krisenfälle treffen. Die Gasversorgung privater Haushalte habe laut Bundesnetzagentur oberste Priorität und gelte derzeit als gesichert.
„Vorbereitet ein“: Landrat Marco Voge und alle Bürgermeister in Kontakt
Zum Wochenanfang tauschte sich MK-Landrat Marco Voge mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister erneut in einer Videokonferenz über Szenarien zur Gas- und Stromversorgung aus. Voge: „Ziel ist es, so gut es geht vorbereitet zu sein, falls Ereignisse auf uns zukommen. Wir sind zugleich einig: Es besteht kein Grund zur Panik.“
„Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsschutz“ gegründet
Um für außergewöhnliche Ereignisse gewappnet zu sein, haben Kreis und Städte die Arbeitsgemeinschaft „AG Bevölkerungsschutz“ eingerichtet. Sie besteht aus dem MK-Fachdienst „Bevölkerungsschutz“, Kreisbrandmeister Michael Kling sowie Ordnungsamts-Kräften und Katastrophenschützern aus den Städten.
Energieversorger, Bundeswehr, Hilfsorganisationen und Polizei mit am Tisch
Zudem gibt es Arbeitstreffen mit Energieversorgern, Bundeswehr, Hilfsorganisationen und Polizei. „Eine so weitreichende Aufgabe bewältigen wir nur im Schulterschluss mit allen Beteiligten“, sagt Kreisbrandmeister Michael Kling. Ein Baustein der vorbereitenden Maßnahmen seien die „Kieze“. Sie sollen Anlaufstellen für Notfälle sein.
Auch in Menden soll die Feuer- und Rettungswache zum „Kiez“ werden
Im Notfall auch ins Mendener Rathaus?
In Menden wollen Stadt, Stadtwerke, Stadtentwässerungsbetrieb, Ordnungsamt, Feuerwehr und Personalrat beraten, was bei einem längeren Stromausfall zu tun ist. Laut Bürgermeister Schröder geht es etwa darum zu kläre, wann und wo welche Dienste ansprechbar sind – füreinander und für die Bürger.
Meldekopf sei dabei ganz klar die Feuer- und Rettungswache. Da Menschen in einer Notlage aber sicher auch ins Rathaus strömen würden, werde überlegt im Foyer Stände mit Ansprechpartnern für unterschiedliche Problemlagen einzurichten.
So bald die Regelungen spruchreif sind, wolle man die Planungen dem Stadtrat vorstellen. Schröder betonte die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit Landrat Marco Voge.
In Menden soll dies laut Schröder vermutlich die Feuer- und Rettungswache Am Ziegelbrand sein. „Dort gibt es, wie im Rathaus, eine Notstromversorgung“, erklärte Schröder. Auch Kreisbrandmeister Kling sagt: „Die Feuerwehrhäuser dienen der Bevölkerung im Ernstfall als Informations- und Meldestelle. Sollte es also zu einem kompletten Ausfall der Telefoneinrichtung kommen, etwa durch Netzstörung oder flächendeckenden Stromausfall, würden standardisiert die Feuerwehrhäuser im betroffenen Gebiet besetzt. Von dort könnten Notrufe an die Kreisleitstelle per Funk weitergemeldet und Erste Hilfe eingeleitet werden.“ Die Anzahl der „Kieze“ soll von der Größe der Kommune abhängen, für Schröder käme etwa auch das Mendener Rathaus in Frage. Ziel ist es, in jeder Stadt und in jeder Gemeinde mindestens ein „Krisen-Informations-Ersthilfe-Zentrum“ einzurichten, in den größeren Städten auch mehrere.
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Wärmeinseln“ ausgeguckt – Feuerwehr soll Eingeschlossene aus Aufzügen holen
Wenn größere „Kiez“-Standorte feststehen, will der Kreis als zuständige Katastrophenschutzbehörde darüber informieren. Die Feuerwehren hätten bei einem Blackout zum Beispiel eingeschlossene Menschen aus Aufzügen zu retten. Auch sind Notstromaggregate beschafft worden, durch Feuerwehren betrieben, um „Wärmeinseln“ für die Bevölkerung einzurichten, falls der Stromausfall länger dauert. Oder auch, um die Trinkwasserversorgung im Einzelfall sicherzustellen.
„Alarm- und Einsatzplan Stromausfall“: Mobiltankstellen und Notstrom
Zuletzt hat der Kreis den „Alarm- und Einsatzplan Stromausfall“ überarbeitet. Einige Inhalte: Kommunikation bei Ausfall der Infrastruktur, Aufrechterhaltung der eigenen Infrastruktur, Betrieb der Leitstelle, des Rettungsdienstes, der Feuerwehren und die Koordination größerer Einsätze. Hierfür wurden Notstromaggregate, mobile Tankstellen für die Treibstoffversorgung und Einsatzmittel zur Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit angeschafft. Dazu zählen Satellitentelefone für die Kommunikation zwischen Stäben und Führungsfahrzeugen des MK und den Städten.