Märkischer Kreis. Was passiert in Menden, Balve und Co., wenn es zum flächendeckenden Stromausfall kommen sollte? Diese Konzepte hat der Märkische Kreis.

Russland hat den Gashahn zugedreht, Deutschland bemüht sich um Alternativen. Die Lage ist angespannt, Probleme mit den Nord-Stream-Pipelines heizen die Angst an. Die Landkreise bereiten sich auf einen möglichen Blackout infolge der Gasknappheit vor. Der benachbarte Kreis Unna hat jetzt 500.000 Liter Diesel in einem Tanklager eingelagert, um im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls Einsatzfahrzeuge betanken zu können. Wie sieht es im Märkischen Kreis aus?

Welche Vorbereitungen hat der Kreis getroffen?

Kreissprecher Alexander Bange sagt, dass sich der Kreis regelmäßig mit unterschiedlichen Krisenszenarien beschäftigt und entsprechende Konzepte für den Ernstfall vorliegen hat. „Auf Kreisebene geht es vorrangig um den Bereich des Katastrophenschutzes. Dazu wurde kreisweit bei verschiedenen Szenarien entsprechend betroffene kritische Infrastruktur identifiziert und angesprochen“, sagt er. Im Märkischen Kreis zählen dazu beispielsweise die Energie- und Wasserversorger und die Krankenhäuser. „Im Bereich des Bevölkerungsschutzes und der Feuerwehr liegen ebenfalls detaillierte Planungen und Konzepte vor. Eine Arbeitsgruppe auf Ebene der Bezirksregierung befasst sich unter Beteiligung der Kreise mit einem möglichen länger andauernden Stromausfall.“

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Die Kreisverwaltung stimme sich eng mit den Städten und Gemeinden ab. Ziel sei es, gemeinsam entsprechende Vorkehrungen und Absprachen zu treffen. Der Erfahrungsaustausch stehe im Vordergrund. Darüber hinaus stehe die Kreisverwaltung bereits seit Monaten im engen Austausch mit der Bezirksregierung, der Kreispolizeibehörde und verschiedenen betroffenen Stellen. Dazu gehören auch Stadtwerke und Versorger. „Sollten entsprechende Szenarien eintreffen, sind so Ansprechpartner und Kommunikationskanäle bereits im Vorfeld eng abgestimmt.“ Bange stellt aber auch klar: „Grundsätzlich besteht nach wie vor kein Grund zur Panik. Ziel ist es, im Krisenfall so gut wie es geht und im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten und Zuständigkeiten gewappnet zu sein.“

Aber was hat sich der Kreis nun konkret für einen möglichen Blackout überlegt? Wird wie im Kreis Unna auch hier Diesel für den Notfall eingelagert?

So konkret wie seine Unnaer Kollegen möchte Kreissprecher Alexander Bange nicht werden. „Sowohl die Städte und Gemeinden als auch wir als Märkischer Kreis haben bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen, um bei einem Stromausfall weiterhin Treibstoffe zu bekommen“, sagt er. Wie viel Treibstoff im Ernstfall nötig wäre und wie viel letztlich zur Verfügung stehe, bleibt dabei offen. Der Kreis habe „Verträge mit privaten Unternehmen, die Treibstoff einlagern, getroffen“. Und weiter: „Seitens des Märkischen Kreises wurde der notwendige Kraftstoffbedarf für die Gefahrenabwehr ermittelt. Entsprechende Konzepte für die Sicherstellung der Kraftstoffversorgung sind vorhanden“, sagt Alexander Bange.

Welches Konzept greift im Falle eines Stromausfalls?

„Wir haben für den Fall eines Stromausfalls einen Alarm- und Einsatzplan Stromausfall. Dieser wird kontinuierlich fortgeschrieben. Vor dem Hintergrund der aktuellen Energielage wird dieser Plan grundlegend erneuert und an die Bedürfnisse angepasst“, sagt Kreissprecher Alexander Bange auf Nachfrage. „Neu ist zum Beispiel die Konkretisierung des Szenarios eines langanhaltenden und flächendeckenden Stromausfalls. Bislang lag der Fokus eher auf kurzfristigen und räumlich begrenzten Stromausfällen.“ Diese Neufassung befinde sich allerdings noch in der Entwurfsfassung.

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In dem Plan würden auch „die Konzepte für die Kraftstoffsicherstellung und redundante Systeme zur Kommunikation festgelegt“. Dazu zähle beispielsweise die Anschaffung von Satellitentelefonen, mit denen auch im absoluten Krisenfall kommuniziert werden kann. Der Kreis habe die Entscheidung über den Kauf dieser Telefone mit den Kommunen abgestimmt. „Von dort sollen ebenfalls Beschaffungen erfolgen. Der Kreis befindet sich in der Beschaffungsphase weiterer Satellitentelefone. Bereits jetzt ist zum Beispiel die Leitstelle im Märkischen Kreis mit einem Satellitentelefon ausgestattet“, erklärt Alexander Bange.

Wie würde der Kreis momentan kommunizieren, sollte ein Blackout eintreffen?

„Bei einem akut auftretenden Blackout würde die Kommunikation über das Funknetz der BOS sowie über Systeme wie das Modulare Warnsystem und mit den vorhandenen Sat-Telefonen erfolgen“, sagt der Kreissprecher. Mit dem sogenannten BOS-Funk verfügen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) – wie Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste oder das Technische Hilfswerk – über ein eigenes bundesweites digitales Funknetz.