Menden/Berlin. Das Placida-Viel-Berufskolleg ist am Mittwoch ausgezeichnet worden: Die Einrichtung gehört zu den fünf besten Schulen Deutschlands.
Riesenjubel am Placida-Viel-Berufskolleg. Auch wenn es für den Titel nicht ganz gereicht hat, man gehört zu den fünf besten Schulen Deutschlands. Beim Schulpreis am Mittwoch wurde besonders die Pädagogik gewürdigt. Gefeiert wurde dieses Ergebnis in Berlin wie in Menden.
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In der Aula der Walburgisschulen hatten sich am Mittwochmittag gut 80 Personen zum Rudelgucken eingefunden, die der Schule eng verbunden sind: aktuelle und ehemalige Lehrer, Kooperationspartner, Sekretariat, Elternvertreter und Schüler. Die Liveübertragung des Deutschen Schulpreises aus Berlin startete pünktlich auf die Sekunde, nachdem auf der großen Leinwand in der Aula ein Countdown heruntergelaufen war.
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Bis es aber zum Ergebnis des Mendener Placida-Viel-Berufskollegs kam, sollten alle Beteiligten ganz schön auf die Folter gespannt werden. Denn 15 Schulen aus ganz Deutschland – beziehungsweise darunter auch eine deutsche Schule aus Singapur – hatten es bis in das große Finale geschafft. Fünf von ihnen sollten mit einem vorderen Preis – und damit verbunden 30 000 Euro Preisgeld – besonders geehrt werden.
Jede Schule wird mit einem Film vorgestellt
„Wir sind ganz schön aufgeregt“, lachte Lehrerin Katja Hofbauer noch vor dem Start der Preisverleihung. Jede einzelne Schule wurde zunächst mit einem kurzen Film vorgestellt, immer in Päckchen von drei Teilnehmern, von denen dann jeweils eine schon mal den begehrten Pokal bekam. Das Mendener Berufskolleg musste sich bis in die letzte der fünf Runden gedulden, das Gemurmel im Raum wurde hörbar lauter, als klar wurde, dass nun die eigene Schule an der Reihe ist. Dann aber brach um 13.45 Uhr am Mittwoch riesiger Jubel aus in der WBG-Aula, als Laudatorin Denise Schindler den Namen der Mendener Schule aus dem Briefumschlag hervorholte und den Sieger vorlas.
Gefallen hat vor allem das Dalton-System
Großer Jubel an den Tischen, die Placida-Fähnchen wurden geschwenkt. Und was macht das Berufskolleg so gut? Laudatorin Schindler, eine erfolgreiche Radfahrerin, die sich als Behindertensportlerin sehr für Inklusion im Sport und im Bildungssystem einsetzt, trug die Würdigung der Jury vor. Gefallen hat der bei einem ausführlichen Besuch an der Placida-Schule vor allem das hier angewandte Dalton-System. Das ist eine Form der differenzierten Pädagogik, die die Interessen und Fähigkeiten des einzelnen Schülers sehr stark in den Blick nimmt, ihn sein Arbeiten und seinen Lernfortschritt in großen Teilen selber organisieren lässt, dabei aber auch die gemeinsamen Ziele des Unterrichts und einen festen pädagogischen Rahmen präsent lässt.
Unterrichtsentwicklung, Flexibilisierung und Individualisierung
„Das Placida-Viel-Berufskolleg macht vor, wie man mit Unterrichtsentwicklung, Flexibilisierung und Individualisierung eine ganze Schule verändern kann.“ Das Dalton-Konzept schaffe es, Individualisierung und Standardisierung zu vereinen. Damit war natürlich auch noch mehr drin.
Verleihung durch Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger
Die fünf Preisträger-Schulen versammelten sich noch einmal auf der Bühne in Berlin, wo Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger in Vertretung für den coronaerkrankten Bundeskanzler Olaf Scholz den ersten Preis verlieh.
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Einen kurzen Moment vielleicht gab es enttäuschte Stille in der WBG-Aula in diesem Moment, danach aber fairen Applaus für den Sieger, das Regionale Berufliche Bildungszentrum Müritz in Mecklenburg-Vorpommern. Ziemlich schnell überwog wieder die Freude, nicht nur hier in Menden, sondern auch bei der Abordnung in der Bundeshauptstadt um die Schulleiterinnen Gaby Petry und Kerstin Kocura. Sie werden ja nicht nur das Preisgeld von 30 000 Euro, sondern auch einen Pokal mit zurück ins Sauerland bringen.
Claudia Schunck, Mitglied des erweiterten Schulleitungsteams ebenso wie die beiden Lehrer, die als Moderatoren durch das Rudelgucken führten, zeigten sich in der Aula sehr bewegt und mit leicht feuchten Augen. Schunck: „Wir freuen uns wahnsinnig. Krass, wie weit wir gekommen sind, wir sind eine der fünf besten Schulen Deutschlands.“
Wert legen auf die Entwicklung der Persönlichkeit
Sie dachte an die viele Arbeit bei der Bewerbung und dankte allen, die unterstützt hatten. Und betonte als Grund für den Erfolg noch einmal, dass hier nicht nur auf Wissensvermittlung, sondern auch die Entwicklung der Persönlichkeit Wert gelegt werde. Und dass sich das Berufskolleg als vergleichsweise kleine Schule und mit einer materiellen Ausstattung, die ihrer Ansicht nach an manchen Stellen noch zu wünschen übrig lasse, womöglich mehr habe strecken und pädagogisch überzeugen müssen in dem Wettbewerb als andere Einrichtungen.
HINTERGRUND:
Drei weitere Schulen kamen noch gewissermaßen auf die Treppchenplätze und werden wie das Placida-Kolleg mit 30.000 Euro belohnt: die Deutsche Europäische Schule Singapur, die Havelmüller-Grundschule Berlin und die IGS Buchholz. Der Sieger aus Waren/Müritz bekommt 100.000 Euro.
Die Placida-Delegation aus Berlin wird am Donnerstag freudig in Menden in Empfang genommen, und mit ihnen zusammen wollen die am Mittwoch Daheimgebliebenen noch etwas den Erfolg feiern.