Menden. Die Polizei hat nach dem Diebstahl aus der Spendenbox bei Rewe in Lendringsen zwei Täter ermittelt. Das löst aber nicht nur Freude aus.

Nach dem Diebstahl aus der Spendenbox der Bieberschlümpfe in Lendringsen hat die Polizei zwei Täter ermittelt. Die ehrenamtlichen Helfer zeigen sich froh, dass die Diebe gefasst werden konnten. Der Fall zeigt aber auch eine gewisse Tragik: Die Täter hätten mutmaßlich selbst vom Hilfsangebot profitieren können. Hintergrund: Sammelbox im Rewe in Lendringsen geplündert.

Täter kamen am Tag drauf erneut zur Sammelbox

Der Vorfall hatt am 9. August für Empörung gesorgt. Zwei Täter, so die Vermutung damals, hatten die Spendenbox im Rewe-Markt in Lendringsen geplündert und Ware im Wert von 170 Euro mitgenommen. Die Bieberschlümpfe um Petra Homberg und ihr Team erstatteten Anzeige. Die Ware war gespendet und soll im De-Cent-Laden in Lendringsen für stark vergünstigte Preise an Bedürftige weitergegeben werden (WP berichtete).

Schon am Tag darauf seien die Männer wieder in den Rewe-Markt gekommen, heißt es jetzt auf Nachfrage bei der Polizei. „Die Männer sind von der Verkäuferin angesprochen worden“, sagt Polizeisprecher Christof Hüls. Der 42 Jahre alte Mann und der 43 Jahre alte Mann hätten daraufhin zugegeben, dass sie Ware mitgenommen haben. „Sie haben gesagt, dass sie nicht gewusst haben, dass man das nicht machen darf.“

Polizei kann Identität über Videoaufzeichnungen feststellen

Über Videoaufzeichnungen habe die Polizei schließlich die Identität der Männer feststellen können. In den Vernehmungen haben die Täter laut Polizei die Taten auch eingeräumt. Zum Diebesgut gehörten: Chips, Nudeln, Würstchen und Kekse. „Die Männer haben ausgesagt, dass sie kein Geld hatten, sich selbst etwas zu kaufen.“

Petra Homberg von den Bieberschlümpfen in Lendringsen kümmert sich um Bedürftige.
Petra Homberg von den Bieberschlümpfen in Lendringsen kümmert sich um Bedürftige. © WP | Thekla Hanke

+++ Auch interessant: Rossmann in Menden schließt – was hinter dem Aus steckt +++

Die Polizei hat das Verfahren mittlerweile an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Der Tatvorwurf lautet auf Diebstahl nach §242 Strafgesetzbuch. Dass sich die Männer an Spenden vergriffen, spiele aus formaler Sicht für den Vorwurf keine Rolle, kann aber vor Gericht später bei der Bewertung herangezogen werden.

Petra Homberg von den Bieberschlümpfen betont, dass niemand Ware aus der Spendenkiste nehmen müsse. Jeder, der wirklich Hilfe benötige, könne im De-Cent-Laden günstig einkaufen. „Der Andrang gerade ist allerdings riesig.“ Durch die erhöhte Nachfrage von ukrainischen Flüchtlingen komme es zu Engpässen. „Wir sind aber an einer Lösung dran“, betont Petra Homberg. So solle es möglicherweise getrennte Angebote für Flüchtlinge und andere De-Cent-Kunden geben.

Missverständnis in anderem Fall: Ukrainer deuteten bereits das Schild falsch

Auch an der Spendenbox weist ein Schild auf Spenden für die ukrainischen Flüchtlinge hin. Dieses Schild werde man jetzt wahrscheinlich entfernen müssen. Tatsächlich sei es auch schon von Ukrainern fehlgedeutet worden. Die Menschen glaubten, dass sie sich unmittelbar aus der Sammelkiste bedienen könnten. Tatsächlich aber sammeln die Bieberschlümpfe dort Spenden, sortieren sie mit Lebensmittelspenden von Einzelhändlern vor. Die gesammelte Ware wird dann im De-Cent-Laden vergünstigt abgegeben. Wie anderen Tafel oder De-Cent-Läden fehlt auch in Lendringsen aktuell Ware wegen des großen Bedarfs.