Platte Heide. Marco Kampmann macht sich mit einem neuen Pflegedienst auf Platte Heide selbstständig. Und behebt damit gleichzeitig einen Leerstand.

In knapp drei Wochen eröffnet auf Platte Heide ein neuer Pflegedienst: Marco Kampmann macht sich am Manöverweg mit dem Pflegedienst Kampmann selbstständig. Damit wird gleichzeitig ein Leerstand behoben. Vor langer Zeit befand sich in den Räumen ein Friseursalon, zuletzt war die Bäckerei Tillmann hier untergebracht.

Dreimonatige Weiterbildung

Eigentlich ist Marco Kampmann gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger. Seine Ausbildung hat er in einer psychiatrischen Klinik absolviert. Ab 2018 hat er dann in einer Rehaklinik für geistig und körperlich behinderte Menschen gearbeitet. „Dann habe ich gemerkt, dass mir das nicht reicht, dass ich mehr Verantwortung möchte“, blickt er zurück. Er wechselte schließlich 2020 zu einem Pflegedienst nach Bönen, den er mit aufbaute und machte eine dreimonatige Weiterbildung zur Pflegedienstleitung bei einem Bildungsinstitut in Berlin. „Bei dem Pflegedienst habe ich damals alles gelernt – von der Akquise übers Aufnahmegespräch bis zur Abrechnung“, sagt der 28-Jährige.

Familiäre Arbeitsatmosphäre mit flachen Strukturen

Als er spürte, dass seine Vorstellungen und die seines Chefs nicht mehr übereinstimmten, reifte der Wunsch, sich mit einem eigenen Pflegedienst selbstständig zu machen: „Für mich ist eine familiäre Arbeitsatmosphäre wichtig mit flachen Hierarchien. Wenn die Mitarbeiter zufrieden sind, dann sind auch die Kunden zufrieden.“

Kaffee und Waffeln am Eröffnungstag

Der Pflegedienst Kampmann öffnet am Montag, 1. August. Zwischen 8 und 18 Uhr will Marco Kampmann Kaffee und Waffeln anbieten und lädt Interessierte zum Besuch ein.

Das Angebot des Pflegedienstes richtet sich an Patientinnen und Patienten in Menden und den angrenzenden Städten.

Kontakt: Pflegedienst Kampmann, Manöverweg 35, Menden, Telefon 02373-6889755. www.pflegedienst-kampmann.de, info@pflegedienst-kampmann.de.

Der zukünftige Familienvater – seine Frau erwartet gerade ein Baby – schrieb einen Businessplan, ging auf die Suche nach einem geeigneten Standort und nach Mitarbeitenden. Zugute seien ihm die Erfahrungen aus seiner vorherigen Tätigkeit bei einem Pflegedienst gekommen.

So lange wie möglich zu Hause leben

Bei seiner Arbeit ist es Marco Kampmanns Wunsch, den Patienten zu ermöglichen, „so lange wie möglich zu Hause zu leben. Es ist schön zu sehen, wenn das gelingt.“ Denn das sei nach seiner Erfahrung der größte Wunsch vieler.

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Zunächst mit drei Angestellten geht Marco Kampmann am 1. August an den Start. Bislang hat er drei Patienten. Beides soll natürlich ausgebaut werden. „Mein Ziel sind circa 80 Patienten, dafür brauche ich dann acht bis zehn Mitarbeiter.“ Weiter wachsen solle der Pflegedienst Kampmann nicht: „Ich will, dass wir ein kleines Team bleiben. Das sorgt für mehr Zufriedenheit bei den Mitarbeitern. Man weiß dann, wer wo ist und wer was kann. Es gibt klare Strukturen.“

Weiterbildungen für die Mitarbeiter

Seinen Mitarbeitenden wolle er Weiterbildungen wie beispielsweise Wundmanagement und Palliativpflege ermöglichen. Darüber hinaus wolle er versuchen, möglichst familienfreundliche Arbeitszeiten anzubieten.

Neben der Grundpflege wie beispielsweise Waschen, Duschen, Baden, Zahn- und Mundpflege sowie An- und Auskleiden wird auch Behandlungspflege wie etwa Wundversorgung, Verbandswechsel und Injektionen angeboten. Hauswirtschaftliche Dienstleistungen – etwa über den monatlichen Entlastungsbeitrag – können die Pflege ergänzen. Darüber hinaus werden auf Wunsch auch Angehörige angeleitet, wie zum Beispiel der Patient am besten gelagert wird.

Marktanalyse im Vorfeld

Der Wickeder hat sich gezielt Menden als neuen Standort ausgesucht, erklärt er. Warum? Er habe im Vorfeld der Eröffnung eine Marktanalyse für Menden vorgenommen: „Hier in Menden gibt es vergleichsweise wenig Pflegepersonal und viele Patienten“, erklärt Marco Kampmann.

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Und welche Tipps gibt Marco Kampmann Angehörigen, die einen Pflegedienst suchen? „Man sollte sich immer zwei, drei Pflegedienste angucken und ein Beratungsgespräch vereinbaren. Da kann man schon mal gucken, ob das passt.“ Pflege sei oft „eine sehr intime Sache“. Daher sei es nachvollziehbar, dass Patienten gerne möglichst immer den selben Mitarbeiter haben: „Also schauen, ob man mit dem Mitarbeiter klarkommt.“ Darüber hinaus rät er, im Vorfeld abzuklären, „ob der Pflegedienst auf meine Wünsche – zum Beispiel nach festen Zeiten – eingeht“.