Menden. Das Freibad Leitmecke könnte weiter öffnen, wenn das Gas abgedreht würde. Wie das funktioniert und wie die Halbzeit-Bilanz der Saison ausfällt.

Nach etwa der Hälfte der Sommersaison ziehen die Verantwortlichen im Freibad Leitmecke eine durchaus positive Bilanz. Gut 19.000 Schwimmerinnen und Schwimmer haben das Bürgerbad bislang in diesem Jahr besucht. Wie die Zahl einzuschätzen ist, ist nicht ganz klar. Dank der Umbaumaßnahmen ist der Betrieb bis zum Ende der Saison in jedem Fall gesichert.

Bislang 19.000 Besucher – Vergleich zu Vorjahren gestaltet sich schwierig

„Es könnte immer besser sein“, sagt der neue Vorsitzende des Bürgerbad-Vereins, Ulrich Stolte. „Aber aufgrund der Pandemie sind wir zufrieden.“ Wie die Besucherzahl konkret zu bewerten sei, sei schwierig einzuschätzen. Denn in diesem Jahr feierte die neue kleine Leitmecke oberhalb des großen Beckens eine Frühjahrs-Premiere. Das neue Becken war bereits vor dem restlichen Bad ab Anfang Mai geöffnet. Auch die Zahlen aus den vergangenen Jahren haben als Vergleich weniger Aussagekraft. Die Corona-Pandemie sorgte für weniger Besucher – auch weil der Einlass beschränkt werden musste. „Es ist sehr schwierig, dieses Jahr mit den Pandemiejahren zu vergleichen.“

+++ Auch interessant: Leitmecke sucht (bezahlte) Helfer für die Saison +++

„Wir können aber zufrieden sein“, sagt Stolte. Auch weil in der Leitmecke viele Dinge besser laufen als im Umfeld. Man müsse zwar auch um Aufsichten kämpfen. Aber im Vergleich zu vielen anderen Bädern sehe es noch sehr gut aus. In der Leitmecke ackern auch viele Ehrenamtliche unermüdlich im Umfeld, betreiben Kiosk und Imbiss und besetzen die Kasse.

Abtauchen: Das Wasser im unteren Becken wird über eine Gas-Anlage geheizt. Der Verbrauch wird gesteuert.
Abtauchen: Das Wasser im unteren Becken wird über eine Gas-Anlage geheizt. Der Verbrauch wird gesteuert. © Westfalenpost | Arne Poll

Moderne Solaranlage heizt den oberen Bereich auf

Ulrich Stolte zeigt sich mit der Leitmecke auch weitestgehend krisensicher. Selbst für den Fall einer Gasabschaltung könnte die Leitmecke sogar mit eingeschränktem Angebot weiter in Betrieb bleiben. Der neu gebaute obere Bereich wird komplett über eine moderne Solaranlage beheizt. „Oben wären wir autark“, sagt Ulrich Stolte. Einzig im Sanitärbereich müsse man dann wahrscheinlich Verzicht üben. „Die Platten würden für die Duschen nicht genügend heißes Wasser erzeugen.“ Unabhängig von der Gaskrise: Die Solaranlage spart schon jetzt Verbrauchskosten. „Wir bitten immer um Sonne“, sagt Stolte und lacht.

+++ Reportage aus der kleinen Leitmecke: So schön finden die ersten Besucher den Saisonstart im Mai +++

Dass die Energiekosten weiter zentrales Thema auch in der Leitmecke sind, zeigt der Blick nach unten: Das große Becken wird aktuell weiter über eine Gasheizung auf Temperatur gebracht. Diese Heizung müsse man sich ähnlich vorstellen wie eine Gastherme zuhause, erklärt der Vorsitzende. Mit 500 KW Leistung ist die Anlage nur ein ganzes Stück größer – und verbraucht dementsprechend mehr. Schon jetzt kalkuliert der Verein mit etwa 50- bis 55.000 Euro Energiekosten jährlich. Sollte der Gaspreis rasant steigen, hoffe man, dass sich das in der Leitmecke vielleicht nicht ganz so niederschlage wie anderswo: „Wir hoffen sehr auf ein Entgegenkommen der Stadtwerke“, sagt Stolte. Man sei selbst jahrelang nicht irgendwelchen Billiganbietern hinterhergelaufen, sondern treuer Kunde geblieben.

Uli Stolte (links), hier auf einem Archivfoto mit Künstler Hermann-Josef Schnell.
Uli Stolte (links), hier auf einem Archivfoto mit Künstler Hermann-Josef Schnell. © Westfalenpost | Martina Dinslage

Versprechen für den Eintritt: Preise bleiben für den Rest der Saison stabil

Eine fein justierte Regelungsanlage sorgt zusätzlich in der Leitmecke dafür, dass zumindest kein Gramm Gas unnötig verbraucht wird. Die Steuerung schalte die Anlage ab, sobald die Wassertemperatur über ein bestimmtes Level steige. Sie schalte die Heizung wieder zu, wenn es zu kalt werde. Beschwerden über kaltes Wasser sind – anders als in vielen anderen Städten – aus der Leitmecke in diesen Tagen jedenfalls nicht bekannt geworden.

Trotz aktuelle Kalkulation scheint trotz der angekündigten Preissteigerungen bei der Energie noch aufzugehen. Ulrich Stolte verspricht: „Wir behalten die Preise für die Saison.“

Auch für die angekündigte Hitzewelle in der zweiten Wochenhälfte zeigt sich Ulrich Stolte mit seinem Team auch bestens präpariert. Pommes und Getränke seien vorhanden. „Wir haben immer genügend vorbereitet.“ Wenn der Andrang größer werde, werde entsprechend eine zweite Beckenaufsicht dazugeholt. Denn es sei auch klar: Wenn’s warm ist, kommt Menden in die Leitmecke.

Die Leitmecke hat aktuell unter der Woche von 6.15 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Am Wochenende öffnen sich die Türen von 8 bis 19 Uhr. Die Kleine Leitmecke öffnet von 12 bis 19.30 Uhr, am Wochenende bis 18.3 Uhr. Diese Öffnungszeiten hätten sich bewährt. Allerdings mache man bei geringen Besucherzahlen spontan die kleine Leitmecke zu. „Das ist dann nur frustrierend für die Aufsichten.“