Menden. Die Ex-Hauptschule am Bieberberg soll ab sofort als Erstunterkunft für Geflüchtete genutzt werden. Was das für die Grundschulpläne bedeutet.

Die ehemalige Hauptschule am Bieberberg in Lendringsen soll jetzt als Unterkunft für Geflüchtete genutzt werden. Dass die künftige Grundschule dafür bereits vorbereitet und eingerichtet worden ist, hatte die WP kürzlich berichtet. Auf dem Bieberberg können bis zu 80 Menschen untergebracht werden. Der städtische Immobilienservice Menden und das Team „Soziales und Integration“ im Rathaus haben die Vorbereitungen mittlerweile abgeschlossen.

Aktuell werden Menden zwar keine Geflüchteten durch das Land NRW zugewiesen, nach wie vor kommen aber trotzdem Menschen auf privatem Weg in der Stadt an. „Oftmals erreichen sie Menden an den Wochenenden, in den Abend- oder Nachtstunden“, berichtet Stadtsprecher Johannes Ehrlich.

Ankünfte auch nachts: Sozialarbeiter sollen auf Abruf bereitstehen

Damit sich zum Beispiel der Bereitschaftsdienst des Ordnungsamtes schnell und problemlos um eine erste Bleibe kümmern kann, soll das Schulgebäude ab sofort genutzt werden. So stehen unter anderem die städtischen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie ein Sicherheitsdienst auf Abruf bereit, um Ankommende bestmöglich zu versorgen und zu betreuen. „Ist die erste Unterbringung erfolgt, sollen Geflüchtete aber nach wie vor so schnell wie möglich in privaten Wohnraum vermittelt werden. Hierzu führt die Stadtverwaltung laufend Gespräche zum Beispiel mit den Mendener Wohnungsbaugesellschaften“, erklärt Ehrlich.

Bei der Planung für den Einzug der Josefschule Lendringsen bleibt es

Die ehemalige Hauptschule Lendringsen soll unterdessen keine Dauerlösung als Unterkunft sein, stellt die Stadtverwaltung ausdrücklich fest. Wie vom Stadtrat beschlossen, wird die Josefschule Lendringsen in das Gebäude einziehen. „Dieser Plan hat nach wie vor Bestand“, betont Johannes Ehrlich. Die Stadtverwaltung werde daher ein Konzept erarbeiten, um die ehemalige Hauptschule, sobald die Umbauarbeiten dafür beginnen, auch wieder ihrer eigentlichen Nutzung als Schulgebäude zuzuführen.

Zuwanderung aus der Ukraine ist stark abgeflaut – Jetzt erste Rückkehrer

Rund 500 Menschen aus der Ukraine sind inzwischen in Menden gemeldet, berichtet Dennis Bröcking, der für die Stadtverwaltung zuständig für die Unterbringung der ankommenden Menschen ist. Er bestätigt auf WP-Anfrage, dass die Zuwanderung aus der Ukraine auch auf dem privaten Sektor zuletzt stark nachgelassen hat: „Das ist heute kein Vergleich mehr zur der Phase zwischen März und Mai.“

Zuständig für die Unterbringung von Flüchtlingen: Dennis Bröcking, hier beim Welcome-Tag für ukrainische Familien in der Albert-Schweitzer- Grundschule Lahrfeld im April.
Zuständig für die Unterbringung von Flüchtlingen: Dennis Bröcking, hier beim Welcome-Tag für ukrainische Familien in der Albert-Schweitzer- Grundschule Lahrfeld im April. © Unbekannt | Johannes Ehrlich

Und: Es habe inzwischen auch erste Rückreisen in die Ukraine gegeben. Gehen oder bleiben – die Antwort auf diese Frage richtet sich nach seinem Empfinden vor allem danach, was die Ukrainer in ihrer Heimat erwartet: „Wer aus Mariupol oder ähnlich zerstörten Städten kommt, wessen jetzt Heimat unter russischer Kontrolle steht, dem ist die Lebensgrundlage entzogen.“ Diese Menschen richteten sich entsprechend intensiv auf einen Verbleib in Deutschland ein. Das sei auch am starken Interesse etwa an den Deutschkursen der Volkshochschule abzulesen.

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Über Gehen oder Bleiben entscheidet für viele Ukrainer der Kriegsverlauf

Anders sei das bei Menschen, die geflohen sind, deren Wohnungen im Heimatort aber noch intakt sind. Hier erwarte er, dass sie mittel- bis langfristig in die Ukraine zurückgehen wollen. Vieles hänge vom weiteren Kriegsverlauf ab, „wir können uns alle nur wünschen, dass dieser Wahnsinn so bald wie möglich ein Ende hat“, sagt Dennis Bröcking. Umgekehrt seien auch neue Flüchtlingsbewegungen denkbar, wenn der russische Vormarsch anhalte.

Manche haben bei der Ankunft gar nichts, andere brauchen nur Wohnraum

So unterschiedlich wie die Rückkehrabsichten ist laut Bröcking bei den ukrainischen Geflüchteten auch ihr Status in Menden: „Es gibt natürlich diejenigen, die alles verloren haben. Andere, die zum Beispiel weiter im Homeoffice arbeiten können, kommen zu uns und sagen, dass sie lediglich Wohnraum brauchen. Und tatsächlich kümmern sie sich um alles andere dann selbst.“