Menden. Bald beginnt die Stadtranderholung in Lendringsen. Das Thema: Steinzeit. Auch ukrainische Kinder sollen mitmachen. Das steht auf dem Programm.

Mehr als zwei Millionen Jahre liegt der Beginn der Steinzeit in der Vergangenheit. Vor etwa vier Jahrtausenden endete die früheste Epoche der Menschheitsgeschichte. Wie wäre es mit einem Ausflug in vergangene Zeiten? Einer Reise zu den Anfängen unserer Geschichte?

Bei der Stadtranderholung 2022 vom 27. Juni bis 8. August erforschen etwa 100 Kinder gemeinsam mit ihren Betreuern das damalige Leben. Auch einige ukrainische Kinder sollen die Möglichkeit zur Teilnahme bekommen.

Mammuts, Höhlen, Pfeil und Bogen – 2200 vor Christus sah die Welt noch etwas anders aus als heutzutage. Für Laura Hellwig, Denise Rüscher und Saskia Meyer passt das Thema „Steinzeit“ perfekt zur diesjährigen Stadtranderholung. Handys und PlayStation gab es damals nämlich noch nicht. „So beschäftigen sich die Kinder mit anderen Kindern, und das ist ja auch unser Ziel.“

Erstes Mal ohne Coronaregeln

In Böingsen läuft auch 2021 die Stadtranderholung. Mit einer reduzierten Gruppengröße können Kinder ihre Ferien mitten im Grünen verbringen.
In Böingsen läuft auch 2021 die Stadtranderholung. Mit einer reduzierten Gruppengröße können Kinder ihre Ferien mitten im Grünen verbringen. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Bürgerstiftung als Hauptsponsor. Ihre Vertreter Ulrich Hackl und Joachim Steuer sind froh, wieder dabei zu sein: „Die Damen umsorgen und betreuen 14 Tage lang die Kinder vollumfänglich und bestens. Und das ehrenamtlich.“ Nachdem die letzten Ausgaben der Stadtranderholung mit eingeschränkten Bedingungen und weniger Teilnehmern stattfanden, freuen sich die Veranstalter und Sponsoren umso mehr auf dieses Jahr.

„Zu unserem Thema Steinzeit wird es einige Programmpunkte geben“, berichtet Denise Rüscher. Die 34-Jährige war früher mal selbst als Teilnehmerin dabei. Mittlerweile ist sie schon seit fast 20 Jahren im Betreuungsteam.

Ketteler Hof als Highlight

Seit 52 Jahren

Die Stadtranderholung findet vom 27. Juni bis 8. Juli statt. Freie Plätze gibt es nicht mehr. Etwa 100 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren nehmen teil.

Das Projekt gibt es mittlerweile seit 52 Jahren. Das Jubiläum wäre also 2020 gewesen, die Pandemie verhinderte eine große Feier. Dafür gibt es zum 55. Geburtstag eine Veranstaltung.

Ein Team aus 22 Betreuern, der dreiköpfigen Leitung und einem Küchenteam übernimmt die Aufsicht über die Kinder.

Ausflüge zur Arche, Experimentieren mit Ton und Holz, die Erkundung des Hönnetals und seiner Höhlen, ein Nähkurs mit Kunstfell, das Bauen von Pfeil und Bogen – all diese Programmpunkte sind bereits in Stein gemeißelt. „Aber wir wollen ja auch nicht alles vorweg nehmen.“

Sechs bis zwölf Jahre alt sind die Kinder im Regelfall. Auf 100 Kinder kommt ein Team von knapp 30 Betreuern. Das braucht es auch. „Wir haben ja auch noch ein Freizeitprogramm nebenbei. Mit Fußball, Polizeibesuch und Walderkundung“, erklärt Rüscher. Und mit dem unumstrittenen Highlight: einem Ausflug zum Ketteler Hof. „Mit 100 Mann in den Freizeitpark. Das ist immer klasse.“

Sprachbarrieren überwinden

Auch interessant

„Auf die gleiche glorreiche Idee“ kamen vor Kurzem dazu die Bürgerstiftung, die Kirche und das Team: „Wir möchten gerne ukrainischen Flüchtlingskindern die Möglichkeit geben, dabei zu sein“, so Rüscher. Die finanzielle Unterstützung sei bereits in trockenen Tüchern.

Mit Hilfe der Organisation „Lendringsen hilft“ werde für Dolmetscher gesorgt, so dass Sprachbarrieren überwunden werden. „Außerdem lernen die Kinder die deutsche Sprache an diesen Tagen bestimmt schnell“, sagen die Betreuer. Sie seien sehr optimistisch gestimmt.

Ohne Handy in den Wald

Denise Rüscher ist schon seit vielen Jahren als Betreuerin mit dabei.
Denise Rüscher ist schon seit vielen Jahren als Betreuerin mit dabei. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Schließlich ist das aktive draußen Spielen für alle etwas anderes: „Wir hatten mal ein Kind, das hat hier das erste Mal eine Kuh gesehen“, erinnert sich Rüscher. Es dauere immer ein bis zwei Tage, bis sich die Kinder daran gewöhnen, aktiv draußen zu sein. Ohne PlayStation. „Die entdecken den Wald wieder. Das macht so viel Spaß.“

Für einige ist der strukturierte Tagesablauf gerade in den Ferien ungewohnt. Doch auch, wenn sie ihr Handy nicht nutzen dürfen, lieben sie es bei der Stadtranderholung. „Die Freude allein, wenn manche Teilnehmer vom letzten Jahr kommen. Oder wie sie teilweise weinen am letzen Tag.“

Ohne Handy und ohne PlayStation geht es also ganz weit zurück in die Vergangenheit – die Kinder dürfen gespannt sein auf die Steinzeit in Lendringsen.