Bösperde. Bauer Gerhard Rohe spendet Kartoffeln und Eier an Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal. Konkurrenz unter Spenden-Einsammlern ist groß.

300 Eier und 25 Säcke Kartoffeln: So viele Lebensmittel spendet der Mendener Bauer Gerd Rohe nun an Menschen, die aufgrund der Flutkatastrophe im Ahrtal Hilfe benötigen. Und zwar über den Verein „Kohle fürs Ahrtal – Helfen hilft“, der immer mehr Probleme hat, Spenden zu generieren.

Joachim Klink und Manuela Bohne fahren mit einem kleinen Transporter vor. Nach und nach füllt er sich mit großen Knollen und frischen Eiern. Die Mitglieder des Hemeraner Vereins sammeln Spenden ein. Alle Lebensmittel werden in einer Halle eingelagert und in regelmäßigen Abständen ins Ahrtal gebracht, wo sie dann zu warmen Speisen verarbeitet werden. Diese sind wiederum für jene Menschen, die auch Monate nach der verheerenden Flut noch keine funktionierende Küche besitzen. Und davon, sagt Joachim Klink, gebe es immer noch sehr viele Menschen. „Die Not ist groß. Ich frage mich oft: Wie unterdrückt du deine Tränen, wenn du die schlimmen Geschichten hörst?“, so Joachim Klink.

Konkurrenz unter den Hilfsorganisationen ist hoch

Bei Bauer Gerd Rohe sind die Helfer nun zum wiederholten Male. „Es ist ja für den guten Zweck. Mich ärgert einfach, dass es im Ahrtal für die Flutopfer keine staatliche Unterstützung mehr gibt“, erklärt Bauer Rohe seine Beweggründe. Deshalb will er helfen – mit dem, was er selbst herstellt und erübrigen kann. Und dafür sind die Helfer dankbar. Denn der Mendener ist einer der wenigen Menschen, die trotz der Vielzahl an Spendenaufrufen aktuell noch helfen wollen. „Von zehn Institutionen, die wir um Spenden bitten, antworten vielleicht noch zwei positiv“, sagt Joachim Klink, der immer gern in die betroffene Region gereist ist.

„Die Konsequenz ist noch mehr aggressive Akquise, um an Spenden zu kommen“, sagt Klink. Und die Konkurrenz sei hoch. Vor Ort bitten Organisationen wie die Tafel oder der Mendener Sozialkaufladen De-Cent um Unterstützung. Viele Spendenanrufe gibt es momentan auch zugunsten der Ukraine. Einige Lebensmittel sind knapp – und niemand will einer anderen Hilfsstelle etwas wegschnappen. „Wir wollen vor Ort nichts wegnehmen. Die Armen brauchen die Lebensmittel auch.“

Betroffene sitzen lethargisch in ihren Häusern

Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit, die Menschen im Flutgebiet zu unterstützen. Denn wenn die Hilfsangebote direkt nach der Katastrophe extrem gewesen seien, habe die Unterstützung nun stark nachgelassen – die Probleme aber nicht. Immer wieder höre er schlimme Geschichten von Menschen, die alles verloren haben. Klink berichtet von älteren Paaren, die lethargisch in ihren verrotteten Häusern ausharren und „im Schlamm sitzen“, weil sie nicht weiter wüssten. Unterstützende Zahlungen seien bei vielen Menschen noch nicht angekommen, es mangele an Geld und Material. Heiß duschen? Meist Fehlanzeige.

+++ Auch wichtig: Der SKFM in Menden ist verzweifelt und braucht Hilfe +++

Die Hemeraner bringen aber nicht nur Lebensmittel ins Ahrtal. Auch Spendengelder stellen sie zur Verfügung. „Wir wollen weitermachen bis wir nicht mehr gebraucht werden“, sagt Joachim Klink, während auf seinem Handy wieder Nachrichten eingehen. Dieses Mal ist es eine erleichterte Mutter, die vom Verein Geld für den dringend benötigten Bodenbelag ihres Zuhauses bekommen hat.

Verlosung für den guten Zweck

Wer spenden möchte, kann sich auf der Internetseite des Verein informieren unter www.kohlefuersahrtal.de. Außerdem ist der Verein aktuell mit einem Audi, der mit Unterschriften prominenter Personen versehen ist, auf Promotour. Dieser und weitere Preise werden für den guten Zweck verlost.

Die Verantwortlichen verkaufen, ebenfalls über die Webseite, die Lose für jeweils einen Euro. Jeder Teilnehmer hat die Option das Auto oder einen anderen Preis zu gewinnen.

Das Geld geht zu 100 Prozent an die Flutopfer, sagt Joachim Klink.