Menden. Günter Hommel (62) baut die Elektro-Versorgung für die Pfingstkirmes in Menden auf. Für die Knochenarbeit fehlt aber Personal – wegen Corona.

Günter Hommel schnauft tief durch. Er schiebt den schweren Verteilerkasten auf der Sackkarre über den Zebrastreifen an der Unnaer Straße. Da staunen auch die wartenden Autofahrer. Nach drei Jahren Zwangspause verlegt der Betrieb wieder Kabel für die Pfingstkirmes in Menden. Für den 62-Jährigen bedeutet das deutlich mehr Arbeit als vor Corona.

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20 Kilometer Kabel für die Pfingstkirmes in Menden

„Wir haben keine Leute mehr“, sagt Hommel. Anders als früher muss er die elektrischen Lebensadern für die Pfingstkirmes jetzt alleine mit einem Kollegen verlegen. Die Vorbereitungen haben schon früh begonnen. 20 Kilometer Kabel, 100 Verteilerkästen, drei mobile Trafostationen sollen bis zum kommenden Mittwoch aufgebaut und und in Betrieb sein. Die Pfingstkirmes benötigt für die gewaltigen Fahrgeschäfte so viel Strom wie eine Kleinstadt.

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Das war im Grundsatz auch schon vor Corona so. Aber jetzt seien „alle guten Leute weg“. Durch die zweieinhalbjährige Zwangspause seien viele qualifizierte Kräfte zu anderen Unternehmen gewechselt. „Viele haben sich gefreut, dass sie bei Stadtwerken etwas gefunden haben.“ Dank Fachkräftemangel sei es kein Problem gewesen, etwas zu finden. Nur zurück zum Festplatz-Spaß komme eben keiner mehr so schnell.

Seit 50 Jahren Strom für die Mendener Pfingstkirmes

An der Unnaer Straße liegen Kabel. Die dicken Leitungen versorgen später die Fahrgeschäfte auf der Pfingstkirmes.
An der Unnaer Straße liegen Kabel. Die dicken Leitungen versorgen später die Fahrgeschäfte auf der Pfingstkirmes. © Westfalenpost | Arne Poll

„Wir machen seit 50 Jahren die Pfingstkirmes in Menden“, sagt der 62-Jährige. Er weiß genau, wo was hinkommt, wo welcher Verteilerkasten stehen muss, wo Kabel am günstigsten verlegt werden. Alles ist so ein bisschen so wie im eigenen Wohnzimmer. Sein Betrieb „Stöcker Elektrotechnik“ aus Hagen stattet seit vielen Jahren Kirmesplätze und Feste mit Elektrotechnik aus – immer dann, wenn die normale Haushaltssteckdose nicht ausreicht oder keine Spezialtechnik fest verbaut ist.

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„Unsere Kollegen waren in Kurzarbeit“, sagt Günter Hommel. Da sei es dem Elektriker nicht anders gegangen als den Schaustellern, die er normalerweise mit Strom versorgt. Die mobile Technik für Veranstaltungen war in Corona-Lockdown-Zeiten genauso wenig gefragt wie ein Kettenkarussell. „Da ging nichts mehr.“

Bis zu 20 Veranstaltungen gleichzeitig für den Elektriker

Jetzt dagegen sei urplötzlich viel mehr zu tun. „Wir haben 20 Veranstaltungen gleichzeitig.“ Während in Menden noch aufgebaut wird, muss in Lüdenscheid wieder alles verpackt werden. Die Absage in Schwerte sei vor allem wegen des veränderten Termins entstanden. „Das ging einfach nicht mehr.“

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Für die Mendener Pfingstkirmes entstehen jetzt überall in der Innenstadt wieder Verteilkästen. Dort können sich die Schausteller dann mit ihren Fahrgeschäften, Würstchenbuden und Losständen überall einstöpseln. Priorität hat übrigens zunächst noch ein anderer Platz: Auf den Wohnwagenstellplätzen für die Schausteller wird ebenfalls eine Versorgung aufgebaut.