Menden. Nach einem so genannten Schockanruf hat eine Seniorin in Menden einer Frau Geld und Münzen ausgehändigt. Zeugen fiel die fremde Frau auf.

Mehrere Zeugen verfolgten am Donnerstag in Menden eine Schockanruferin - leider vergeblich, wie die Polizei berichtet. Die Frau hatte zuvor Geld und Münzen bei einer Seniorin abgeholt.

„Ihre Tochter hat einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Sie sitzt jetzt im Gefängnis.“ Das behauptete jedenfalls eine angebliche „Polizeibeamtin“, die sich am Donnerstagnachmittag bei einer Seniorin meldete. Die Anruferin verbot der Seniorin, irgendjemand etwas zu erzählen. Um die Tochter aus dem Gefängnis „auszulösen“, müsse die Mutter mehrere tausend Euro zahlen. Etwa 15 Minuten später erschien eine Abholerin an der Tür in der Klemens-Wrede-Straße, nahm eine vierstellige Summe und eine hochwertige Münzsammlung an sich und verschwand. +++ Lesen Sie auch: Polizei warnt: In Menden Schockanrufe von Betrügern +++

Offenbar fiel die Fremde auf. Zeugen liefen der Fremden hinterher, konnten sie jedoch nicht mehr einholen. Natürlich gab es den angeblichen tödlichen Unfall nicht und die Tochter saß auch nicht „im Gefängnis“.

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Polizei gibt Beschreibung der unbekannten Abholerin mit Rock und Koffer

Die unbekannte Abholerin wurde auf etwa 35 Jahre geschätzt. Sie hatte mittellange, glatte und dunkle Haare. Sie trug einen beigen oder gelben, knielangen Rock und eine helle Jacke, ein weißes Sweatshirt und eine Hornbrille (Sonnenbrille). Außerdem hatte sie in der Hand einen auffälligen, braunen Koffer. Sie wird auf ca. 1,70 Meter geschätzt. Bevor sie zu der Seniorin ging, wurde sie beim Telefonieren mit ihrem Smartphone beobachtet. Nachher lief sie mit ihrer Beute in Richtung Freiherr-von-Dücker-Straße. Möglicherweise ist sie dort in ein Fahrzeug gestiegen. +++ Auch lesenswert: Schock-Anrufe im MK: Weinende „Töchter“ als perfide Masche +++

Schockanrufer: Täter spielen ihre Rollen perfekt

Deshalb fragt die Polizei: Wer hat die Frau mit Rock und Koffer zwischen 15 und 16 Uhr beobachtet? Die Polizei warnt vor derartigen Schockanrufen: Die Täter spielen ihre Rollen so perfekt, dass immer wieder ältere Menschen auf den Betrug hereinfallen. In Iserlohn konnte ein Bank-Mitarbeiter die Abhebung eines hohen Betrages stoppen und die Polizei hinzuziehen. Angebliche Kautionszahlungen, um einen „Gefängnisaufenthalt“ wegen eines tödlichen Unfalls abzuwenden, gibt es in Deutschland nicht. Es werden auch keine Bargeld-Übergaben an der Haustür oder an irgendwelchen „Treffpunkten“ vereinbart.

Wer ganz sicher gehen will, dass nicht doch etwas dran ist an dem Bericht, der sollte auflegen, zwei- bis dreimal tief durchatmen (auch, damit das Gespräch definitiv beendet wird) und dann den Polizei-Notruf 110 wählen.