Menden. Vor der Landtagswahl in Menden legten die Kandidaten richtig los: Der WP-Reporter nimmt die Kampagnen mal besonders gründlich unter die Lupe.

Was ist eine Alliteration? Bitte steigen Sie jetzt nicht aus. Denn das müssen Sie als mündiger Wähler wissen. Sonst können Sie den jetzt zu Ende gehenden Wahlkampf in Menden und Balve nicht verstehen. Wer nicht mit Duden und Brockhaus (oder Wikipedia) unter dem Kopf schläft, dem sei geholfen: Milch macht müde Männer munter. Das klingt lustig (ein wenig) – und ist eben eine Alliteration.

+++ Landtagswahl 2022 in Menden und Balve: Das sind die Kandidaten +++

„Engagiert. Echt. Eggers“ – das Risiko der Alliteration

Alliterationen verfangen im Kopf, weil sie so schön einfach sind, so inhaltsleer sie auch sein mögen. Deshalb werden sie auch gerne im Wahlkampf eingesetzt. Damit die Alliteration wenigstens sprachlich funktioniert, müssen sich aber die Laute, die zu hören sind, gleichen – nicht die Buchstaben! Denn nicht alles, was zum Beispiel mit „E“ geschrieben wird, klingt auch wie „E“. Um mal ein unverfängliches Beispiel zu nehmen: Die drei „E-Wörter“ „Engagiert“, „Echt“ und „Eggers“ haben (rein akustisch!) recht wenig gemeinsam, außer dem selben Anfangsbuchstaben. Denn selbst auf dem Dorf sprechen hier nur die wenigesten „engagiert“ mit „E“ aus. Aber keine Panik: Falls man so etwas selbst mal übersieht, hat man als Kandidat sicher eine gute Werbeagentur im Rücken.

+++ Auch interessant: Hier gibt’s am Wahlabend die Ergebnisse zu sehen +++

Frank Oberkampf (FDP): „Mitten im Leben“ – die Doku-Soap aus Menden

„Mitten im Leben“, hieß es bei Frank Oberkampf. Das ist nicht der Titel einer neuen Menden-Soap mit vier Herz und Schmerz, sondern eine kurze Selbstbeschreibung. Der hiesige FDP-Kandidat ist gerade allgegenwärtig, rollt gar auf einem Linienbus durch Menden – natürlich nicht im Wahlkampf. Und auch sein Bulli schmuggelte sich sogar auf ein Blitzer-Foto von unserem Fotografen (natürlich war Oberkampf nicht zu schnell). Das muss ganz schön teuer sein, glauben Sie, oder? Wir erinnern daran: Frank Oberkampf kandidiert für die FDP. In der Zahnärzte-Architekten-Mövenpick-Partei ist (meistens) Geld vorhanden. Und wenn der Wahlkampf doch zu teuer wurde, heißt es beim nächsten Mal eben auf dem Plakat: „Bares für Rares.“

Sie wollen mehr zu den Kandidatinnen und Kandidaten wissen? Alle Interviews zum Nachlesen!

Keiner entgeht in diesem Wahlkampf der Präsenz von Frank Oberkampf. Da will der Fotograf nur einen Blitzer fotografieren – und schon rauscht Oberkampfs Bulli vorbei.
Keiner entgeht in diesem Wahlkampf der Präsenz von Frank Oberkampf. Da will der Fotograf nur einen Blitzer fotografieren – und schon rauscht Oberkampfs Bulli vorbei. © Andreas Dunker

Hemerin hilft gegen alles – das Risiko des Städtenamens

„Hemernocheinen!“ So oder so ähnlich dürfte sich sich so mancher Männer-Ausruf in einer feuchtfröhlichen Nacht angehört haben. Die Folgen des Extra-Schnäpskens können manchmal ganz schön in den Kopf gehen. Wer wüsste das besser als einer der Mendener Kandidaten nach dem Besuch der Aftershow-Party des Ukraine-Benefiz-Konzertes. (Psssst!)

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„Hemerin“, verbreitete dagegen jetzt das Büro von Inge Blask – und meinte damit wohl weniger die Aufforderung zum Alkoholgenuss, sondern viel mehr die weibliche Form eines Hemeraner Einwohners, bislang bekannt als „Hemeranerin“. Man lernt ja nie aus als Mendener...

Sollten Sie übrigens in eine Apotheke gehen, dann seien Sie besser vorsichtig, wenn Sie sagen, dass Sie „Hemerin“ wählen. Dann könnten Sie – das ist kein Scherz – ein pflanzliches Medikament aus Ungarn zur Behandlung von Hämorrhoidal-Leiden erhalten. So oder so: „Hemerin hilft gegen alles...“

Inge Blask im Sauerland-Park in ihrer Heimatstadt Hemer. Macht sie das zur „Hemerin“ oder zur „Hemeranerin“?
Inge Blask im Sauerland-Park in ihrer Heimatstadt Hemer. Macht sie das zur „Hemerin“ oder zur „Hemeranerin“? © IKZ | Miriam Mandt-Böckelmann

Wenn Kühe Kühnast wählen – ein Blick in die Wahlgeschichte

Von den Grünen war recht wenig zu sehen im Wahlkampf. Die Plakate waren dem Wetter zum Opfer gefallen, da musste Kandidatin Sylvia Olbrich gegensteuern. Die Iserlohnerin machte sich lautstark bemerkbar und hätte ihre Botschaften zur Not auch jeder Wählerin und jedem Wähler persönlich zugerufen.

Die Grünen bringen uns auch zurück zur Alliteration. Eine besonders schöne Variante dieses sprachlichen Mittels bleibt aus dem Bundestagswahlkampf 2005 in Erinnerung. Damals ließen die Grünen auf Wahlplakaten verlautbaren: „Kühe würden Künast wählen...“ Oder wie der Mendener sagt: Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe.

+++ Auch interessant: Hier gibt’s am Wahlabend die Ergebnisse zu sehen +++

Sylvia Olbrich setzt sich lautstark durch. Ein Wahlslogan? Früher hieß es bei den Grünen: „Kühe würden Künast wählen.“
Sylvia Olbrich setzt sich lautstark durch. Ein Wahlslogan? Früher hieß es bei den Grünen: „Kühe würden Künast wählen.“ © Westfalenpost | Arne Poll