Menden. Nach dem schweren Unfall im Kalkwerk in Menden rätseln die Ermittler, was die Verpuffung auslöste. Was am Tag des Unfalls bei Lhoist passierte.

Was führte zu der Verpuffung auf dem Gelände des Kalkwerks von Lhoist/Rheinkalk im Hönnetal? Die Ermittlungen werden sich voraussichtlich noch bis in die kommende Woche hinziehen. Das Unternehmen kooperiert bei den Ermittlungen.

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„Wir wissen immer noch nicht genau, was passiert ist“, sagt Lhoist-Sprecher Mario Burda. Sicher ist, dass eine externe Fachfirma Arbeiten an dem Silo für Braunkohlestaub ausführte. „Dieser Silo war eigentlich schon entleert“, erklärt Burda. Das Unternehmen habe den Auftrag gehabt, Restbestände des Staubes abzusaugen. Die Anlage sollte gereinigt und repariert werden. Kernfrage ist jetzt allerdings, was dazu geführt hat, dass sich der Staub dann auch entzündete. Der Staub gilt zwar als hochentzündlich. Allerdings muss irgendetwas den Auslöser für die explosionsartige Verpuffung gegeben haben.

An dem Silo für den Braunkohle-Staub (weißer Turm links) hat es eine Verpuffung gegeben. Die Feuerwehr hat die Anlage mit Schaum geflutet.
An dem Silo für den Braunkohle-Staub (weißer Turm links) hat es eine Verpuffung gegeben. Die Feuerwehr hat die Anlage mit Schaum geflutet. © Westfalenpost | Arne Poll

Was am Kohlesilo im Kalkwerk von Rheinkalk passierte

Es gebe reichlich Spuren auszuwerten, sagt Polizeisprecher Lorenz Schlotmann. „Das wird sich aber noch bis in die kommende Woche ziehen. Die Kripo hatte direkt nach dem Vorfall am Donnerstag die Ermittlungen aufgenommen. Lhoist/Rheinkalk werde vollumfänglich kooperieren, sagt Sprecher Mario Burda. Man habe ein großes Interesse an der Aufklärung des Unfalls. Nur wenn man den Fehler kenne, könne man eine Wiederholung auch vermeiden. Die Fremdfirma war extra beauftragt worden, um mit dem im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlichen Material umzugehen.

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Der Silo war aktuell wie die benachbarte Kalkofen-Anlage nicht in Betrieb. Die Arbeiten seien aber unabhängig voneinander durchgeführt worden. Der Schaden lasse sich aus Unternehmenssicht noch nicht beziffern. Mario Burda geht allerdings davon aus, dass die Anlage keinen Totalschaden erlitten hat. Nach den ersten Erkenntnissen habe sich die Verpuffung außerhalb der Anlage ereignet. Experten der Bezirksregierung sahen sich unter anderem bei ihren Ermittlungen große Schläuche an, die aus dem Silo nach draußen führen.

Fachfirma entsorgt Reste nach Brand – Löschschaum wohl nicht umweltgefährdend

Der Brand innerhalb der Anlage sei allem Anschein nach erst später entstanden, erklärt Burda. Die Feuerwehr sprach davon, dass aus den Röhren im Inneren Glut herausgerieselt sei. Die Reste dieses Brandes müssen nun zunächst entfernt werden. Eine Fachfirma sei mit der Entsorgung beauftragt. Auch der Löschschaum muss entsorgt werden. Es sei aber zumindest nicht mit Umweltschäden zu rechnen, erklärt Burda. Der Schaum gelte mittlerweile als biologisch abbaubar. Die Feuerwehr hatte den Silo mit dem Schaum geflutet, um den Brand zu ersticken. Brennender Kohlestaub lässt sich nicht mit Wasser löschen.

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Genaue Informationen zum Gesundheitszustand der Schwerverletzten sind aktuell nicht bekannt. Sie sollen aber nicht lebensgefährlich verletzt und auf dem Weg der Besserung sein. Beide Männer wurden mit Rettungshubschraubern in eine Bochumer Spezialklinik geflogen. Die Verletzten haben Brandverletzungen zweiten und dritten Grades. Es war zunächst unklar, ob sie auch möglicherweise gefährliche Partikel eingeatmet haben. Die drei weiteren Verletzten von einem anderen externen Unternehmen waren durch den Notarzt noch vor Ort behandelt worden. Sie sollen leichte Brandverletzungen und angesengte Haare haben.

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Was hätte bei der Verpuffung im schlimmsten Fall noch passieren können? Die Anlage sei so ausgelegt, dass sie bei einer Verpuffung nicht in tausend Teile zerbersten kann, erklärt der Lhoist-Sprecher. Es gebe so genannte Explosionsklappen, die den Druck im Idealfall nach oben ableiten sollen.

Fotos vom dramatischen Einsatz bei Lhoist in Menden

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