Schwitten. Für einige Schwitter wird die Schließung zum Problem der Nahversorgung. Gerade dann, wenn man auf andere angewiesen ist.

Die Schließung des Real-Marktes an der Fröndenberger Straße zum 31. Mai dieses Jahres stößt bei Kunden erwartungsgemäß nicht auf viel Gegenliebe. In Schwitten wächst gar die Sorge, dass mit dem Wegfall des Supermarktes eine Versorgungslücke entstehen könnte. Für einige kratzt das sogar an der Lebensqualität.

Immer mehr Zentralisierung

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Hans-Georg Flicke lebt seit über 20 Jahren in Schwitten. Zusammen mit seiner Frau kaufte er ein Einfamilienhaus, sein Sohn wohnt direkt nebenan. Eigentlich ist alles perfekt. Bis vor einigen Jahren wanderten Flicke und seine Frau noch mehrere hundert Kilometer im Jahr. Inzwischen plagen den Rentner Rückenschmerzen – was zu gewissen Einschränkungen führt. „Daher freuen wir uns eigentlich über den kurzen Weg zu Real“, sagt der 85-Jährige. Dafür sind er und seine Frau zwar auch auf die Hilfe des Sohns und der Schwiegertochter angewiesen, aber immerhin sei der Wocheneinkauf schnell erledigt. Um anderen nicht zur Last zu fallen, habe er den Einkauf bereits auf einen Tag beschränkt.

Inzwischen steht jedoch fest: Real wird seine Filiale zum 31. Mai schließen. Eine Nachfolge ist noch immer nicht klar – Kaufland als möglicher Interessent hält sich bisher bedeckt (WP berichtete). Das schürt vor allem in Schwitten Sorgen vor einem Versorgungsengpass. Die im Real angeschlossene Bäckereifiliale dient vor allem an Wochenenden für einen schnellen Einkauf der Frühstücksbrötchen. Der Trend geht – so beobachtete es auch Hans-Georg Flicke – hin zu immer mehr Zentralisierung. Wo es früher noch eine Sparkassenfiliale gab, müssen Bewohner in den Ortsteilen inzwischen froh sein, wenn es überhaupt noch einen Geldautomaten gibt. Wo früher an der Friedrichstraße noch ein Lebensmittelladen war, herrscht heute auch Tristesse. „Wir haben zwar ein paar Landwirte hier, aber da bekommt man auch nur Eier“, scherzt Flicke. Zum Leben reiche das schließlich nicht. Inzwischen müsse man für alle Erledigungen in die Stadt fahren.

Zukunft der Real-Mieter weiter offen

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Er ist wie viele andere zunehmend auf die Unterstützung von Freunden und Familie angewiesen. Als Flicke und seine Frau noch mobiler waren, sei das nicht so wirklich aufgefallen. Schwitten sei nach den Schließungen und – der nun drohenden Schließung des Real-Marktes – weniger lebenswert als noch vor ein paar Jahren. Eine direkte Busanbindung in Richtung Fröndenberger Straße gibt es nicht. Für Hans-Georg Flicke ist hier auch die Politik gefragt, sich Gedanken über die Versorgungsstrukturen der Ortsteile zu machen.

Wie es für die Händler im Foyer der Real-Filiale weitergeht, ist bislang offen. Eine Kündigung der Eigentümer ist bisher nicht ausgesprochen worden. Ob und wie sie nach der Schließung – und der damit einhergehenden Sanierung des Gebäudes – wieder in ihre Lokale zurückkehren können, steht ebensowenig fest.

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