Märkischer Kreis. Anbieter vermarkten über Telegram gefälschte Impfnachweise – auch Menden taucht auf einer entsprechenden Liste auf. Die Polizei ermittelt nun.

Die Kreispolizeibehörde hat Ermittlungen gegen Anbieter gefälschter Impfpässe aufgenommen. Diese werben damit, für 150 Euro einen Impfpass inklusiver Einträge und digitalem Nachweis liefern zu können aus einem Impfzentrum seiner Wahl – unter anderem auch aus Menden.

Bezahlung mit Crypto-Währungen

„Kein Interesse an der staatlichen Spritze? Schlagen Sie den Staat mit seinen eigenen Waffen und holen Sie sich jetzt ihren Impfnachweis. Und zwar ganz ohne Spritze“, werben die Anbieter über den Kurznachrichtendienst Telegram in einer Gruppe für den Märkischen Kreis. Man sei „mit vielen Impfzentren in ganz Deutschland vernetzt“ und könne einen echten Impfpass und einen echten digitalen Nachweis mitsamt QR-Code anbieten. „Beide Impfnachweise kommen direkt aus dem Impfzentrum ohne Umwege zu Ihnen nach Hause.“ Auch größere Mengen zu bestellen, sei kein Problem.

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Nach WP-Recherchen werben organisierte Fälschergruppen nun auch mit Einträgen aus Menden. Damit wird die Hönnestadt auf einer Liste mit gut 70 Städten aus ganz Deutschland geführt: Von Aachen bis Leipzig, von Cuxhaven bis Passau. Gezahlt werden soll mit sogenannten Crypto-Vouchers, also Prepaid-Bitcoin-Karten, oder entsprechenden Guthabenkarten von Google oder Amazon.

„Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang“, erklärt Polizeisprecher Lorenz Schlotmann dazu auf Anfrage der Westfalenpost. In jedem Fall werde man entsprechende Anfragen bei Telegram und den zuständigen Behörden stellen.

Fälschungen in Menden aufgetaucht

Anfang Januar hatte auch in Menden ein 30-Jähriger beim Besuch im Rathaus einen mutmaßlich gefälschten Nachweis vorgezeigt. Einer Mitarbeiterin des Sicherheitsdienstes war das allerdings aufgefallen. Der 30-Jährige flog auf. Wenige Tage vorher war auch eine Frau im Rathaus mit einer Fälschung aufgefallen. Seit der Überarbeitung des Infektionsschutzgesetzes ist nicht nur die Anfertigung und der Handel, sondern auch die Vorlage von gefälschten Impfpässen strafbar.

Zuletzt hatten Fälscher vor allem auf die Nachlässigkeit in Apotheken gesetzt. Um den Impfnachweis zu digitalisieren und einen entsprechenden QR-Code zu erhalten, legte ein Mendener im Dezember 2021 seinen gefälschten Impfpass in einer Apotheke vor. „Grundsätzlich achten wir darauf und bringen solche Dinge auch zur Anzeige“, sagt Andreas Köster. Von der Apotheker-Kammer gebe es zudem regelmäßig Infos, „welche Maschen gerade im Trend liegen“, erklärt der Apotheken-Chef.