Menden. Im Hönnetal in Menden steht ein Radarwagen. Wer sich dem Blitzer nähert, sieht rotes Blinken. Filmt der Wagen Fußgänger? Die Technik gäbe es.

Es blinkt rot, wenn man sich dem Blitzer im Hönnetal nähert. Blitzt der sogenannte Enforcement Trailer etwa nicht nur Autos, sondern filmt auch Fußgänger? Die Technik könnte prinzipiell an Bord sein. Der Kreis gibt aus seiner Sicht Entwarnung.

„Das angesprochene Blinklicht ist permanent aktiv und zeigt ausschließlich, dass die Technik betriebsbereit ist“, sagt Kreissprecher Alexander Bange auf Nachfrage. Dabei handele es sich aber nicht um die Filmfunktion. Diese bietet der Hersteller nämlich ausdrücklich mit an, sogar mit einer Live-Übertragung.

Märkischer Kreis: Das ist aus Sicht des Datenschutzes in NRW nur möglich

Diese Funktion sei aber im Hönnetal-Modell nicht vorhanden: „In dem Trailer ist keine Überwachungskamera installiert. Die Installation ist aus datenschutz-rechtlichen Gründen in NRW nicht möglich“, erklärt Bange.

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Der Trailer ist laut Hersteller mit einem Alarmsystem ausgestattet. Die Hülle des in Tarnfarben gestrichenen Anhängers gilt sogar als kugelsicher. Auch ein einfacher Diebstahl des Hängers soll nicht möglich sein. Beim Abstellen werden die Räder so weit versenkt, dass der Hänger nicht mehr fahrbereit ist. Vorher lässt er sich per Fernbedienung so ausrichten, dass der Blitzer eine perfekte Sicht auf nahende Autos hat.

Anders als viele festinstallierte Anlagen, misst der Trailer grundsätzlich jedes herannahende Auto. Die Daten von Nicht-Temposündern werden dann aber anonymisiert erfasst. Der Kreis hat damit einen Überblick über die Geschwindigkeit aller Fahrzeuge, die in dem Bereich unterwegs sind. Eine Auswertung hatte ergeben, dass vor allem in Richtung Balve gerast wird.

Trailer Anfang 2021 durch Brandanschlag in Kierspe schwer beschädigt

Der Kreis hatte den Trailer für 167.000 Euro angeschafft. Der Trailer war im Januar 2021 in Kierspe durch einen Brandanschlag stark beschädigt worden. Das Messsystem war völlig zerstört und musste für 52.000 Euro neu gekauft werden.

Auch in Menden gab es jetzt erneut Vandalismus-Schäden. Der Trailer wurde wiederholt mit Graffitti besprüht. „Die Vandalismus-Schäden durch Besprühen sind in der Vergangenheit einmalig durch den Fachdienst Verkehrsordnungswidrigkeiten beseitigt worden“, sagt Alexander Bange. „Da der Trailer am darauffolgenden Tag bereits wieder besprüht war, wird dieser zukünftig nicht mehr gereinigt, sofern die Technik nicht betroffen ist.“ Explizit bezifferbare Kosten seien durch das Besprühen nicht entstanden. „Der oder die Täter sind unseres Wissens nicht ermittelt worden.“

Wer geblitzt wurde und den Foto-Beweis vernichten will, sollte vorher genau überlegen, wie er das anstellt. Am „Enforcement Trailer“ sollte man seine Wut jedenfalls nicht auslassen. „Ein integriertes Modem überträgt die verschlüsselten Falldaten drahtlos und ermöglicht den Fernzugriff auf das Messsystem“, heißt es beim Hersteller. Die Stromversorgung wird über austauschbare Akkus gesichert. „Damit bietet der Enforcement Trailer einen völlig autonomen, mehrtägigen Messbetrieb ohne Personaleinsatz, was zu einer deutlichen Effizienzsteigerung führt.“