Menden. In Iserlohn sind die Pfandbalken aussortiert worden. In Menden sollen sie nun ein neues Zuhause finden.
Dass es in Menden wie von der Linken gefordert Pfandringe geben wird ist bereits beschlossene Sache (WP berichtete). Dass die Stadt dafür allerdings keinen Cent ausgeben wird – und deutlich mehr Pfandringe bekommen wird als ursprünglich geplant, ist neu. Ganz zur Freude der Mitglieder im Sozialausschuss.
Gut ein Jahr ist es inzwischen her, dass die Fraktion Die Linke Pfandringe für die Hönnestadt gefordert hat. Das soll vor allem Pfandsammler schützen, die nicht mehr in verdreckten Mülltonnen wühlen müssen. Seit Mai 2021 ist auch klar: die Pfandringe werden kommen. Damals segnete der Sozialausschuss 5000 Euro für fünf Standorte ab. Ein Pilotprojekt. „Seit der Sitzung haben sich aber kostenlose Alternativen ergeben“, erklärt der Vorsitzende des Sozialausschusses, Bernd Alban (SPD). Der Haken bei der Sache: aus Pfandringen würden so womöglich Pfandbalken werden.
„Sie tun in jedem Fall etwas gutes“, sagt Knut Fischer über die Balken. Die Fischer Autoteile GmbH hatte sich 2019 dazu entschieden, sich für ein soziales Projekt zu engagieren. In Iserlohn installierte das Unternehmen rund um den Seilersee und die Eissporthalle die Balken. „Dort, wo es auch mal rabiat zugeht“, sagt Fischer. Allerdings schob die Gestaltungssatzung der Waldstadt dem Projekt schlussendlich einen Riegel vor. Denn die Balken wurden laut Fischer als Kunstwerke eingestuft, mussten so nach einer bestimmten Zeit wieder abgebaut werden. Seitdem schlummern die Balken im Lager des Unternehmen. Nun bietet Fischer der Stadt ganze 20 Pfandbalken als Schenkung an. „Das Pfandsammeln hat während Corona sogar zugenommen“, erklärt Knut Fischer. Dabei seien es längst nicht nur verwahrloste Obdachlose, die in die Mülleimer greifen, sondern immer öfter in Not geratene Senioren, die so ihre Rente aufbessern wollen.
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Doch auch Wolfgang Leichinger hat dem Sozialausschuss eine „zerstörungsfreie“ Alternative angeboten. Die Ringe des Unternehmens könnten von Werbeträgern gekauft und dann an die Stadt gestiftet werden. Kosten würden der Stadt auch hier nicht entstehen.
Mehr Bereiche abzudecken als geplant
„Gegen ein Geschenk kann man schlecht etwas sagen. Wir wollen den Menschen mit Pfandringen Würde zurückgeben. Es hat einen hohen symbolischen Wert“, so Robin Kroll (CDU). Allerdings tue sich der Christdemokrat schwer, das mit einem Geschäftsmodell wie bei Pfandringen mit Werbeaufdrucken „zusammenzubringen“. Für Linken-Fraktionschef Thomas Thiesmann kommt das Angebot wie gerufen. „Die Balken würden auch gut am Grünen Weg passen.“ Denn die Balken sind von Künstlern bemalt und mit Klarlack versiegelt. Neben einem praktischen gibt es so noch einen ästhetischen Aspekt.
Mit 20 Balken könnte die Stadt zudem deutlich mehr Bereiche abdecken als den zunächst vorgesehenen fünf Pfandringen. Ann Christin Schulz (Grüne) fasst dabei schon mal Battenfeldswiese ins Auge; aber auch das Biebertal und die Innenstadt sind denkbar. Die Verwaltung soll zeitnah günstige Standorte vorschlagen.
Einstimmig hat sich der Sozialausschuss für die Schenkung Knut Fischers ausgesprochen. Der Rat muss die Schenkung demnächst noch absegnen.