Menden. Sammeltag zum Abschluss der Mendener „Abfallwoche“: Was die Helfer, darunter auch Kinder an Müll in der Stadt finden, spottet jeder Beschreibung.
Eine große Aufräum- und Müllsammelaktion als Höhepunkt der Aktion „Abfallwoche“, dazu Infostände des Naturschutzzentrums Arche Noah, der Imker, des Müllentsorgers Lobbe und der Stadtwerke Menden: So beendeten am Samstagvormittag die Beteiligten, zu denen auch der Zweckverband für Abfallwirtschaft (ZfA) und das Stadtmarketing Menden gehörten, vorm Alten Rathaus ihre Infotage und Aktionen. Die WP hat die Akteure mit einer Themenwoche begleitet: .„Wir wollen mit den Aktionen das Bewusstsein für Natur- und Klimaschutz schärfen und die Augen für die Verschmutzung unseres Umfeldes öffnen“, sagt Thomas Tokotsch, Klimaschutzmanager der Stadt.
Gratis-Sperrmüll und Bringhof halten Umweltferkel nicht vom Wegschmeißen ab
Angesichts der großen Resonanz bei Bürgerinnen und Bürgern könne er sich das häufiger und in kürzeren Abständen vorstellen. „Wer nicht weiß, wo der Müll hingehört, ihn achtlos auf die Straße wirft oder in größeren Mengen im Wald oder an Containerplätzen entsorgt, macht seinen Müll zu einem Problem für die Allgemeinheit“, stellte Tokotsch fest. Er verstehe das nicht, denn in Menden werde Sperrmüll kostenlos abgeholt, auch der Bringhof biete eine geregelte Entsorgung.
Giftstoffe einer Zigarettenkippe verderben 40 Liter Grundwasser
Um 10 Uhr hatte er sich mit Müllsack, Handschuhen und Greifzange auf den Weg gemacht, um in den Straßen und Gassen der Innenstadt achtlos Weggeworfenes einzusammeln. Als Mitstreiterin fand sich Penelope Moric an seiner Seite ein. Sehr schnell werden die beiden fündig: Kaum ein Meter ist von weggeworfenen Abfällen verschont geblieben. Zigarettenkippen liegen fast überall. „Die Giftstoffe einer Kippe verderben 40 Liter Grundwasser“, stellt Tokotsch fest.
Fundstücke: Corona-Masken, Jägermeister, Tampons und ein halber Döner
Corona-Masken liegen zahlreich auf Bürgersteigen und Grünflächen, auch ein aufgequollener Tampon und Cannabistütchen finden den Weg in den Abfallsack. Besonders an der Kolpingstraße wird das Sammelteam fündig. Eine volle Jägermeister-Flasche sowie eine halbvolle Flasche Wodka stehen herum. Auffällig viele Verpackungen von Schokoriegeln liegen auf dem Bürgersteig, dazu Kaffeebecher, Imbissverpackungen und ein halber Döner. Auch ein zerstörtes Wahlplakat auf Kunststoffuntergrund wird aus dem Gebüsch gezogen. Nach einer guten Stunde kommen Penelope Moric und Thomas Tokotsch mit vollen Abfallsäcken zurück.
Realschüler finden Kofferraumdeckel, Teppich und Rohre
Gleich vier Säcke und eine Schubkarre voller größerer Teile haben die Realschüler David Rommel und Elias Karthaus mitgebracht. „Wir haben rund um das Schulzentrum sauber gemacht“, erklären sie. Rohre und eine Kofferraumabdeckung bringen sie mit. „Einen großen Teppich haben wir auch noch gefunden, der war aber zu schwer“, berichten die beiden. Auch sie beklagen die vielen Masken, den Plastikmüll und die Becher.
Arche Noah bastelt mit Kindern Geldbörsen aus Tetrapack
Nach und nach bringen weitere Müllsammler ihre „Schätze“ zum Rathausplatz. Das Team der Arche Noah hat hier einen Infostand aufgebaut. Ulrich und Gerda Hering, Bianca Flegel, Angelika Brinckmann und Helga Steinschulte sind die ganze Woche über aktiv gewesen. haben an Schulen über Recycling, Upcycling und Mülltrennung informiert und mit Schülerinnen und Schülern aus Tetrapacks Geldbörsen hergestellt. Müll wurde gesammelt, mit Experimenten das Trinkwasser untersucht. „Wir wollten auf die Empfindlichkeit des Wasserkreislaufs hinweisen und auf die Auswirkungen von Medikamenten auf das Wasser“, sagt Angelika Brinckmann.
Mendener Imker informieren über bienenfreundliche Gärten
Die Imker Michael Blum und Ignatz Krecy informieren über bienenfreundliche Gärten und verteilen Tüten aus Kartoffelstärke. „Die sind im Hauskompost vollständig abbaubar.“ Am Stadtwerkestand lässt sich Dr. Ulrich Leyendecker von Maya Yanes und Nicole Wodniok zu Öko-Strom und E-Mobilität beraten. 20 Beschäftigte hatten am Wochenende Müll gesammelt, rund um die Gebäude der Stadtwerke, an Containerstandorten und am Spielplatz Papenbusch. Ein Container voll Müll kam zusammen. „Vielleicht werden wir das nach dem Erfolg öfter machen.“
Auch das ist Umwelt-Hightech: Lobbe präsentiert modernen Müll-Laster
Nico Müller vom Müllentsorger Lobbe hat einen Müllwagen mit Seitenlader auf den Platz gestellt und erklärt Technik-Interessierten die Funktion der Beladung, der Sicherheitssysteme und der Presse. „Wir wollen höchstmögliche Sicherheit für Fußgänger, Radfahrer, und andere Fahrzeuge bieten. Dafür ist das Fahrzeug mit einer speziellen Sensorik ausgerüstet“, berichtete er.
Thomas Tokotsch zeigt sich mit der Aktionswoche mit der Resonanz zufrieden: „Jetzt werden wir Bilanz ziehen und uns mit den Beteiligten Gedanken zur Fortführung der Aktionen machen.“