Menden. Lange Schlangen am Impfbus, übervolle Arztpraxen. Es gibt in Menden wieder Andrang bei Corona-Impfungen. Wie der Märkische Kreis damit umgeht.
Die Nachfrage nach Corona-Impfungen steigt in Menden wieder deutlich an. Die von Ärzten beschriebene angespannte Situation in den Praxen mit langen Wartelisten bestätigte sich jetzt auch am Impfbus auf dem Gelände von Fischer Hydroforming. Auch dort gab es lange Schlangen. Der Kreis hält sich offen, das Angebot aufzustocken.
Lange Schlangen am Impfbus bei Fischer Hydroforming
Der Andrang auf dem Parkplatz der Firma Fischer Hydroforming ist groß. Die Schlange wird immer länger und zieht sich über den gesamten Parkplatz. Dr. Rainer Struck impft im Akkord, immer hochkonzentriert. „Ich bin sehr froh, dass wir die Menschen mit diesem Angebot erreichen“, sagt er. „Es ist eine Ausnahmesituation hier, man muss sich sehr konzentrieren und die Sorgen der Menschen ernst nehmen.“ Geimpft wird schneller als in der Praxis, viel mehr Menschen sind vor Ort. Kathleen Lohölter von der koordinierenden Corona-Impfstoff-Einheit des Märkischen Kreises geht dem Mediziner zur Hand und kümmert sich um die Impfunterlagen. „An guten Tagen“, sagt sie mit Blick durch die Busfenster, „impfen wir knapp 200 Menschen. So ein Tag ist heute. +++ Auch interessant: Am Impfbus sagen Mendener, warum sie sich nun doch impfen lassen +++
Sechsbestes Ergebnis aller Impfbus-Termine
Offensichtlich gibt es noch etliche Menschen, die sich neu für eine Corona-Impfung entscheiden oder eine Impfung bislang aus Bequemlichkeit versäumt haben. 64 Erstimpfungen verabreichte der Kreis am Dienstag im Impfbus. Insgesamt wurden 192 Menschen in dem umgerüsteten MVG-Bus geimpft. „Das ist eine sehr gute Zahl“, sagt Kreissprecher Alexander Bange.
Für den Kreis ist der Einsatz des Busses in Menden „ein Erfolg“. Unter 63 mobilen Aktionen sei es das sechstbeste Ergebnis gewesen. Mehr Impfungen habe es nur im Sauerlandpark (317), im Hönne-Berufskolleg (227), auf dem Plettenberger Stadtfest (222), im Jobcenter Iserlohn (203) und im Jobcenter Lüdenscheid (205) gegeben. Einige der Termine liegen auch schon länger zurück. +++ So viel kosten jetzt Corona-Tests +++
Auch Kreis erhält Rückmeldung von vollen Praxen
Für den Mendener Ärztesprecher Peter Brall sind die Zusatzeinsätze des Impfbusses eine willkommene Entlastung der Hausarztpraxen. Er hatte sich über Bürokratie beklagt und „mehr Luft auf den Reifen der Busse“ gefordert (WP berichtete). „Wir werden die Situation und die Zahlen genau analysieren und dann gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen“, sagt Bange. „Eine Aufstockung von Impfbus-Terminen im kompletten Märkischen Kreis ist eine Option.“
Tatsächlich sei jetzt auch dem Kreis gegenüber geäußert worden, dass es in den Praxen eng werde. „Es gibt vereinzelte Rückmeldungen, dass die Impfung im Impfbus aufgrund von Terminknappheit beim Hausarzt erfolgt“, sagt Alexander Bange. Davon abgesehen, sei aber offensichtlich das Angebot einfach attraktiv: „Die Menschen schätzen die spontane, unkomplizierte und praktische Chance, vor Ort geimpft werden zu können. Die Abläufe sind gut eingespielt und routiniert, die Impfteam vor Ort freundlich und hilfsbereit.“