Menden. Die Stadtverwaltung möchte die Fläche der Pfingstkirmes erweitern und schafft Platz für größere Fahrgeschäfte. Ein Mittelaltermarkt soll kommen.

Die Mendener Pfingstkirmes 2022 wird größer und vielfältiger. „Die Kirmes attraktiver zu gestalten, ist das Ziel“, sagt Bettina Renfordt. Sie ist die Leiterin des Ordnungsamts und hat sich mit ihrem Team ein neues Konzept für die Innenstadtkirmes überlegt, das zum ersten Mal einen Mittelaltermarkt umfasst. Der Ausschuss für öffentliche Sicherheit, Ordnung und Feuerwehrwesen berät am Donnerstag, 28. Oktober, öffentlich über die Erweiterung.

Fortan sollen sowohl die Gartenstraße, als auch der Nordwall-Parkplatz Platz für weitere Schausteller bieten. Das hätte mehrere Vorteile: Zum einen entsteht durch diese Maßnahme ein Rundweg zum Schlendern, zum anderen zieht die große Parkplatzfläche auch größere Fahrgeschäfte an. „Durch die neue, große Fläche wollen wir neue Fahrgeschäfte gewinnen. Denn die sind die eigentlichen Zugpferde der Kirmes“, sagt Renfordt.

Eine große Wasserbahn hat sich beworben

Und dass Schausteller interessiert sind, zeigt sich bereits jetzt – kurz nach Abschluss der Bewerbungsphase. „Eine Wasserbahn hat sich beworben“, verrät Bettina Renfordt. „Das wäre ein tolles, neues Highlight geworden. Aber leider können wir sie nicht stellen.“ Denn die Platzierung eines solch großen Fahrgeschäfts in einer Innenstadt ist nicht ganz einfach.

Das Problem: Die Laternen mitten auf dem Parkplatz. Welche Schausteller stattdessen Platz auf der Kirmes finden, entscheidet der Veranstalter kommende Woche in einem Auswahlverfahren. Denn nicht nur die Größe ist ausschlaggebend bei der Wahl. Auch auf eine bunte Mischung für Jedermann kommt es an. Von Aktion über Kinderattraktionen bis hin zur Bratwurst-Bude sollte alles dabei sein.

Die Stadt Menden soll auch Auswärtige nach Menden locken

Auch ohne die Wasserbahn soll die Kirmes die Menschen auf die Straße locken. Deshalb rührt das Ordnungsamt bald die Werbetrommel in einem Umkreis von mindestens 25 Kilometern. Die Mendener würden schließlich ihre Kirmes kennen. Nun ginge es darum, auch Außenstehende zu mobilisieren. „Bis zu einer Stunde Fahrzeit nimmt ein gewillter Kirmesgänger eigentlich gerne in Kauf“, schätzt Bettina Renfordt, die privat auch gerne auf die Soester oder Cranger Kirmes fährt.

Parken, Kosten, Corona-Regeln

Parken: Da der Nordwall-Parkplatz fortan nicht mehr als Parkfläche zur Verfügung stehen soll, sind Ausweichflächen nötig. „Wir überlegen uns aktuell eine Option“, sagt Bettina Renfordt. So sei die Tiefgarage unter dem Rathaus immer eine gute Anlaufstelle zum Parken. „Die ist auch während der Kirmes nie ganz voll, denke ich“, sagt Renfordt. Aber auch über einen Shuttleservice, wie es ihn beispielsweise bei der großen Schwester in Soest gibt, steht zur Debatte. Das sei zwar schwierig umzusetzen, so Renfordt, aber dennoch denkbar. „Vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit. Noch haben wir ja ein bisschen Zeit.“

Kosten: Das Team Sicherheit und Ordnung rechnet – auch gerade wegen der erzwungenen Kirmesabstinenz durch Corona – mit einer sehr großen Besucherzahl. Durch die Erweiterung des Geländes würden proportional zur Fläche höhere Aufwände für beispielsweise den Sicherheitsdienst oder die Müllentsorgung anfallen. Diese Kosten würden aber laut Verwaltung durch Erträge in entsprechender Höhe aufgefangen werden. Die Verwaltung kalkuliert mit jeweils 15.000 Euro in Ertrag und Aufwand. „Die Finanzierung wird über die Veränderungsliste der Haushaltsplanung 2022/2023 sichergestellt“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Corona: „Wir planen erstmal so, wie bei einer normalen Pfingstkirmes“, sagt die Leiterin des Ordnungsamtes. Niemand habe eine Glaskugel und könne in die Zukunft gucken. Renfordt geht erstmal davon aus, dass die Durchführung der Kirmes unter freiem Himmel möglich ist.

Und Soest scheint auch anderweitig ein Vorbildfunktion zu haben. So soll es in Menden, ähnlich wie bei der Soester Allerheiligenkirmes, 2022 erstmalig einen Mittelaltermarkt geben. „Die Vincenzkirche bietet sich als Kulisse quasi an. Das befruchtet sich gegenseitig und ist eine tolle Sache“, schwärmt Bettina Renfordt. Eine Detailplanung gebe es zwar noch nicht, aber das „schöne Ensemble“ neben dem alten Rathaus solle auf jeden Fall auch bespielt werden. Durch den Markt verspricht sich das Ordnungsamt, als Veranstalter der Kirmes, auch anderes, zusätzliches Publikum in die Innenstadt zu ziehen und begeistern.

Einen Mittelaltermarkt kennen die Mendener bisher nur vom Mendener Frühling, der vom Stadtmarketing organisiert wird. Mitarbeiterin Jenni Gröhlich sieht der vermeidlichen Konkurrenz entspannt entgegen: „Der Veranstalter hat das so entschieden. Ich sehe das aber nicht als Konkurrenz.“ Beim Mendener Frühling bleibe alles so wie gewohnt. Auch Bettina Renfordt betont, dass es nicht darum gehe, einer anderen Veranstaltung das Publikum streitig zu machen. „ Die Märkte sind losgelöst voneinander. Es sind unterschiedliche Schausteller und somit sieht unser Markt anders aus.“ Insgesamt soll die Pfingstkirmes einfach eine „schöne, runde Angelegenheit“ werden – nicht zuletzt auch wegen des großen Abschluss-Feuerwerks.