Bösperde. Zuletzt seien Autofahrer häufig zu schnell auf Provinzialstraße. Die Polizei ermittelt wegen eines illegalen Autorennens. Das steckt dahinter.

Donnerstagabend, 20.45 Uhr: Ein Röhren dröhnt über die Provinzialstraße. Der Audi A3 eines 18-jährigen Mendeners saust in Richtung Halingen. „Den haben wir schon in der Kurve gehört“, sagt Landwirt Heinz Scheffer, in dessen Feld der Wagen nach mehreren Überschlägen schließlich zum Stehen kommt. Vier Insassen werden leicht verletzt. Für Scheffer ein Wunder, dass sich solche Unfälle zwischen Kaufland und HEM-Tankstelle nicht schon öfter ereignet haben. Seit einiger Zeit gehöre das Rasen an dieser Stelle abends fast schon dazu.

Einige deutlich zu schnell unterwegs

Der junge Mendener war demnach „mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit über die B515 gefahren“, wie die Polizei mitteilt. In der Rechtskurve in Richtung Halingen/ Ecke Holzener Straße kam es zu einem Beinahe-Zusammenstoß, als der 18-Jährige mit seinem Audi in den Gegenverkehr geriet. Dem Auto eines 73-Jährigen konnte der Unfallfahrer zwar noch ausweichen, allerdings kam er danach von der Straße ab. Der Audi beschädigte einen Zaun, überschlug sich und blieb schließlich auf einem Acker liegen. „Die haben riesiges Glück gehabt, weil man über den Graben überhaupt erst einmal rüber kommen muss“, sagt Heinz Scheffer. Solche Situationen häufen sich demnach. Es sei keine Seltenheit, dass Fahrer zwischen HEM und Kaufland auch mal mit dem Doppelten der erlaubten Geschwindigkeit unterwegs sind. Das habe er auch der Polizei erzählt und regelmäßige Kontrollen angeregt. „Die meisten sind hier abends nicht 10, 20 km/h zu schnell unterwegs, sondern deutlich schneller. Die knallen mit richtig Dampf um die Kurve“, sagt Scheffer. Er sei erstaunt, dass bisher noch nicht mehr passiert sei. Da werde der abendliche Gang zum Gewächshaus, um noch ein bisschen Gemüse zu ernten, gerne auch zum Spießrutenlauf.

Polizei ermittelt wegen eines illegalen Autorennens

Seinen Führerschein ist der 18-jährige Mendener nach dem Unfall los. Polizeibeamte stellten auch das Unfallfahrzeug sicher. Die Polizei ermittelt gegen den Unfallfahrer wegen fahrlässiger Körperverletzung und Durchführung eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens. Das heißt jedoch nicht, dass sich der 18-Jährige mit einem Kontrahenten ein Rennen lieferte, wie Polizeisprecher Marcel Dilling erklärt. „Dort hat sich die Gesetzeslage angepasst.“ Heißt: Es reicht aus, wenn Autofahrer grob fahrlässig versuchen, eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen. „Ein Rennen gegen die Uhr, wenn man so will“, sagt Dilling. Eine technische Auswertung der Fahrzeugdaten soll zudem weitere Erkenntnisse zum Unfall liefern. „Das ist das normale Prozedere“, so Dilling.

Ein Raser-Problem habe man in diesem Abschnitt aber laut Polizei nicht. „Dieser Unfall ist eher die Ausnahme“, sagt Marcel Dilling. Gleichwohl steht die Provinzialstraße im Allgemeinen immer wieder im Fokus von Kontrollen.