Platte Heide. Wer macht so was? Unbekannte reißen die Regenbogenflagge – Symbol für Toleranz – an der St.-Marien-Kirche Platte Heide immer wieder ab.

Es ist erst wenige Monate her, dass die Regenbogenflagge an einem Fahnenmast vor der St.-Marien-Kirche Platte Heide gehisst wurde. Seither war das Symbol für Toleranz mehrfach Ziel von Vandalen.

Mehrmals haben Unbekannte die Regenbogenflagge entfernt und in einen Mülleimer geworfen, berichtet Rainer Lutz, Geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Katholischen Kirchengemeinde von St. Marien Menden, auf Nachfrage der Westfalenpost: „Wir haben die Flagge immer wieder aus dem Mülleimer geholt, gesäubert und wieder angebracht.“

Unbekannte kappen den Seilzug

Nachdem Vandalen zum bislang letzten Mal zuschlugen, war das allerdings nicht mehr möglich. Denn der oder die Unbekannten haben dieses Mal auch gleich die Mechanik des Fahnenmastes zerstört: Der Seilzug wurde gekappt. „Den hat jemand mit einem Bolzenschneider durchgeknipst“, sagt Rainer Lutz.

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Von einer Reparatur hat die Platte Heider Gemeinde vorerst Abstand genommen. Zu groß ist die Sorge, dass der Fahnenmast erneut schnell beschädigt wird. Statt dessen weht die Regenbogenflagge nun über dem Eingangsbereich der Kirche – hier ist sie zumindest ohne hohe Leiter nicht erreichbar. „Weglassen möchten wir sie nicht“, sagt Rainer Lutz. „Sonst ist das Wasser auf den Mühlen derjenigen, die die Flagge abgerissen haben.“

Gemeinde überlegt Alternativen für die Befestigung

Mittelfristig soll die bunte Fahne aber wieder an einem Mast vor der Kirche angebracht werden, erläutert Rainer Lutz. Überlegt wird derzeit, einen Fahnenmast mit innenliegendem Seilzug zu kaufen.

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Noch gibt es keine Hinweise darauf, wer die Regenbogenflagge immer wieder ins Visier genommen hat. Rainer Lutz ist sich aber sicher, dass es sich hier nicht um einen gedankenlosen Streich handelt: „Ich glaube, dass das Symbol hier jemanden gestört hat.“ Gemeinsam mit vielen Gemeindemitgliedern hofft er, dass der Vandalismus nun ein Ende hat.

Der Segen Gottes für homosexuelle Paare

Als die Regenbogenflagge im Mai gehisst wurde, hatte die Gemeinde sich hiermit für mehr Toleranz einsetzen wollen. Es könne nicht sein, dass in der katholischen Kirche Autos, Gebäude und Tiere gesegnet werden, gleichgeschlechtlichen Paaren aber der Segen Gottes verwehrt werden solle. „Das lehnen wir ausdrücklich ab“, so Rainer Lutz. Mit der Regenbogenfahne solle ein Zeichen der Solidarität gesetzt werden.