Platte Heide. Dr. Guido Michels ist seit dem 1. Juli im Ruhestand. Sein Nachfolger Dr. Abdul Monem Charif ist ehemaliger Oberarzt und Leiter der Kardiologie.
Der ehemalige Oberarzt und Leiter der Kardiologie in einem Krankenhaus in Hamm, Dr. Abdul Monem Charif, hat die Praxis von Dr. Guido Michels am Lupinenweg 2 auf Platte Heide übernommen. Seit dem 1. Juli leitet der 52-Jährige die Hausarztpraxis als sogenannte Einzelpraxis. Mit an Board ist er allerdings schon seit April des vergangenen Jahres. Der Einstieg in den neuen Job mitten im damaligen ersten Lockdowns stellt den ehemaligen Oberarzt nach wie vor vor Herausforderungen.
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„Das ist immer noch schrecklich“, sagt Dr. Charif im Gespräch mit der Westfalenpost. Insbesondere die Mimik der Patienten, die durch das Tragen der Maske kaum erkennbar ist, fehlt ihm. „Man weiß nicht, ob die Patienten lachen oder traurig sind.“ Es ist eine Herausforderung, doch bislang habe man diese in der Praxis gut meistern können. „Ich habe mittlerweile rund 3000 Menschen geimpft“, erzählt der Internist. Denn seit längerer Zeit gibt es in der Arztpraxis auf Platte Heide einen Impftag, an dem ausschließlich das Vakzin gegen das Coronavirus gespritzt wird. „Der ist immer mittwochs und danach impfe ich auch noch Zuhause weiter.“ Auch das Angebot werde gut angenommen. Viele Menschen kamen bereits zu dem 52-Jährigen nach Hemer, wo er gemeinsam mit seiner Familie wohnt, um sich eine Spritze geben zu lassen. „Aber ich wünsche mir, dass wir die Menschen bald wieder komplett sehen können.“
Dr. Steinkuhl plötzlich verstorben
Der Stress, der durch die Corona-Pandemie entstanden ist, sei für den Hemeraner nicht neu. Seine langjährige Erfahrung als Oberarzt und Leiter der Kardiologie hat ihn gelehrt, gut mit Stresssituationen umzugehen. „Ich denke, dass die Patienten auch durch meine Erfahrung profitieren.“ Denn unter anderem kann er durch seine kardiologischen Kenntnisse Menschen direkt für Operationen in Krankenhäuser schicken. Zudem hat Dr. Charif Erfahrung im Bereich Ultraschalldiagnostik. „Ich habe auch eigene Geräte hier mit in die Praxis gebracht.“
Dass Dr. Guido Michels seit dem 1. Juli im Ruhestand ist, hat sich sein Nachfolger zwar nicht gewünscht, steht aber voll und ganz hinter der Entscheidung. „Natürlich habe ich gehofft, dass er noch weitermacht“, sagt der Internist. Doch auch mit der jetzigen Situation ist er durchweg zufrieden. „Ich habe drei Jahre lang gesucht und dann hat sich das mit Dr. Michels durch Zufall ergeben“, berichtet der ehemalige Oberarzt.
Michels Vorgänger, Dr. Steinkuhl, hat der Hemeraner „leider nicht mehr kennengelernt“. „Er hatte aber immer einen sehr speziellen und guten Draht zu den Patienten, er hat das hier ja aufgebaut“, spricht Dr. Charif seinen Respekt für den Ende 2020 plötzlich verstorbenen Dr. Hubertus Steinkuhl aus. Steinkuhl war bis 2017 in der Mendener Praxis tätig, ging dann in den Ruhestand. Der plötzliche Tod erschütterte nicht nur Freunde und Familie, auch viele Patienten trauerten um den beliebten Hausarzt.
Weitere Veränderungen in Aussicht
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Doch warum hat Dr. Abdul Monem Charif seine Tätigkeit als Oberarzt in einem Hammer Krankenhaus an den Nagel gehängt? Der Grund ist einfach erklärt: „Ich habe zwei kleine Kinder und im Krankenhaus musste ich immer am Wochenende und vor allem auch sehr lange arbeiten, meine Frau und meine Kinder haben mich so gut wie nie gesehen.“ Zudem war die tägliche Fahrtstrecke von Hemer nach Hamm belastend und anstrengend. „Ich kam oft schon müde an.“ Also entschied sich der ehemalige Leiter der Kardiologie gemeinsam mit seiner Frau dazu, den Job als Hausarzt in der Mendener Praxis anzunehmen.
Neben ihm arbeitet auch Dr. Katja Simon-Bachmann in der Praxis auf Platte Heide. „Wir haben tatsächlich schon mal vor zwölf Jahren zusammen in Iserlohn gearbeitet“, erzählt Charif und lacht. Wie der Zufall es wollte, führte sie der Weg nun wieder zusammen. Dr. Simon-Bachmann ist Fachärztin für Innere Medizin.
Künftig wird sich noch so einiges in der Praxis verändern. Neben Renovierungsarbeiten, müssen sich auch Dr. Charif und seine Kolleginnen und Kollegen mit dem neuen System der Elektronischen Patienten Akten (EPA) auseinandersetzen. „Das wird viel verändern, das ist ja auch neu für mich.“ Das durch die Bundesregierung eingeführte EPA-System beinhaltet unter anderem, dass Patienten künftig ihre Krankenkassenkarte direkt beim Arzt im Behandlungszimmer abgeben. Sobald dieser das Kärtchen einscannt, hat er einen Überblick über die gesamte Krankenakte des jeweiligen Patienten. „Das spart zwar viel Papierkram, ist aber auch viel Arbeit.“ Zusätzlich möchte der 52-Jährige die Behandlungsräume renovieren, ein neuer Boden sowie ein frischer Anstrich stehen auf der Liste. Wann genau das EPA-System sowie die Renovierungsarbeiten starten, steht derzeit aber noch nicht endgültig fest.
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