Menden. Volker Bode (60) aus Menden bleibt nach der Hönneflut nichts von seinem Hausrat. Für seine Kollegen ist der Hausmeister der VHS ein Held.

Volker Bode sitzt wörtlich mitten in den Trümmern seiner Existenz. Der Hausmeister der VHS an der ehemaligen Westschule hat gerade die letzten Stücke aus der völlig zerstörten Wohnung geholt. Ein paar Erinnerungsstücke, mehr nicht. Das Hochwasser hat einfach alles zerstört. Der 60-Jährige verliert trotzdem seinen Optimismus nicht – und er packt sogar noch bei anderen mit an. +++ Hintergrund: Die dramatischen Stunden beim Hochwasser in Menden zum Nachlesen im Newsblog +++

Plötzlich kommt das Wasser der Hönne von allen Seiten

Als das Wasser kam, war es nicht mehr aufzuhalten. „Morgens war ich noch unten an der Hönne“, sagt Bode. Da sei das Hochwasser noch überschaubar gewesen. Dann sei es am Mittwochabend plötzlich von hinten ums Haus gekommen. Seine Wohnung liegt ein paar Stufen unterhalb des früheren Schulhofes. Als das Wasser einmal da war, schoss es die Treppen hinunter in die Wohnungen. +++ 2,5 Millionen Euro Schäden an städtischen Gebäuden +++

Die Badewanne sieht nach dem Hochwasser aus als habe jemand ein Moorbad genommen.
Die Badewanne sieht nach dem Hochwasser aus als habe jemand ein Moorbad genommen. © Westfalenpost | Arne Poll
Blick aus der Haustür auf den Schrotthaufen. Das Wasser kam die Treppe hinuntergeschossen.
Blick aus der Haustür auf den Schrotthaufen. Das Wasser kam die Treppe hinuntergeschossen. © Westfalenpost | Arne Poll

Die Situation, da gibt’s kein Vertun, war lebensgefährlich. Am Küchenfenster ist abzulesen, wie hoch das Wasser hier stand – und zwar auf Augenhöhe eines 1,85 Meter großen Menschen. Die Tapeten sind binnen weniger Tage von der Wand gefallen. In der gut gepflegten Wohnung beginnt es schon zu schimmeln. Und die Badewanne sieht aus, als habe gerade jemand ein intensives Moorbad genommen.

Vorübergehend in einer anderen Wohnung – kein Zurück zur VHS

Bode telefoniert und telefoniert. Die Versicherung ruft an. Er sucht selbst eine neue Wohnung. Vorübergehend ist er in einer Ferienwohnung von Bauer Hans untergekommen. Das sei aber keine Dauerlösung. In die Hausmeister-Wohnung an der Westschule will er nach der Sanierung nicht zurück. Er suche jetzt eine andere Wohnung, auf Dauer. „Ich bin jetzt 60. Ich will nicht noch einmal umziehen.“

Am Küchenfenster ist abzulesen: Das Wasser stand auf Augenhöhe in der Wohnung.
Am Küchenfenster ist abzulesen: Das Wasser stand auf Augenhöhe in der Wohnung. © Westfalenpost | Arne Poll

Der 60-Jährige und seine Frau versanken mit ihrem Hab und Gut schon zum zweiten Mal in den Fluten. 2007 kam das Hochwasser auch schon in die Wohnung. Damals glaubte man, dass nach dem damaligen Rekord-Hochwasser so schnell nicht wieder was passieren könne. An den Türen wurden Flutschutz-Aufnahmen angebracht, um im Fall der Fälle schnell Spundwände einziehen zu können. Hat nichts gebracht.

Trotz der miesen Situation: Volker Bode verliert den Optimismus nicht

Glück im Unglück. Die Bodes haben eine Elementarversicherung, so dass sie zumindest den Wert des Hausrates wohl ersetzt bekommen. Volker Bode will nicht Trübsal blasen: „Es wird weitergehen und es muss auch weitergehen“, sagt er.

Was die anderen Helfer an der VHS ziemlich beeindruckt hat: Volker Bode half auch mit, die Flutschäden an der VHS zu beseitigen, während bei ihm noch der Hausrat im Morast versank. „Das muss man sich mal vorstellen“, sagen die Kollegen.

Der riesige Abfallberg: Hausmeister Volker Bode (60) sitzt an der VHS in den Trümmern seiner Existenz.
Der riesige Abfallberg: Hausmeister Volker Bode (60) sitzt an der VHS in den Trümmern seiner Existenz. © Westfalenpost | Arne Poll