Menden. Bis zu 2,5 Millionen Euro Schaden sind an städtischen Gebäuden in Menden entstanden. Was heißt das für Hönne-Gymnasium, VHS und den Haushalt?

Die Stadt Menden geht davon aus, dass durch das Hochwasser alleine an städtischen Gebäuden ein Schaden im Bereich von 2 bis 2,5 Millionen Euro entstanden ist. Die größten Baustellen sind die VHS und die Musikschule an der ehemaligen Westschule und das städtische Gymnasium an der Hönne mit der Sporthalle. Die drei Gebäude sind wegen der Lage im Überflutungsgebiet nicht elementarversichert.

Preisspanne ist nur eine erste Schätzung der Schäden in Menden

Sperrmüll und durchnässte Möbel an der VHS und an der Musikschule in Menden, in der ehemaligen Westschule. 
Sperrmüll und durchnässte Möbel an der VHS und an der Musikschule in Menden, in der ehemaligen Westschule.  © Westfalenpost | Arne Poll

„Das ist nur eine erste Schätzung“, sagt Bürgermeister Roland Schröder. Der städtische Immobilienbetrieb ISM hatte in den vergangenen Tagen Schäden ermittelt. Die tatsächlichen Kosten sind aber noch mit etlichen Unsicherheiten verbunden. Viele mögliche Schäden verstecken sich noch hinter Wandverkleidungen oder unter Bodenplatten. Auch die Preiskalkulation ist derzeit noch schwieriger geworden, weil die Nachfrage nach bestimmten Handwerkern rasant steigt.

„Das Gymnasium hat absolute Priorität“, sagt Martin Niehage, der den ISM leitet. Dort müsse nach den Sommerferien der Schulbetrieb weitergehen. Das Schulgebäude sei zum Glück selbst nicht so stark betroffen wie andere Bereiche. Dort sei die Mensa in Mitleidenschaft gezogen. Weite Teile der Schule seien aber so, dass sie nach den Ferien sehr sicher wieder genutzt werden können. „Die Sporthalle werden wir sicher nicht fertigbekommen“, sagt Niehage. Dort müsse der komplette Boden ausgetauscht werden. Das sei keine Sache von wenigen Tagen. Im ISM sind Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückgekehrt, weil jetzt jeder gebraucht wird. +++ Zum Nachlesen: Die dramatischen Ereignisse des Hochwasser-Tages in der Zusammenfassung. +++

VHS organisiert Kurse um – Gebäude auf längere Zeit kaum nutzbar

Aktuell räumen dutzende Helfer die betroffenen Gebäude leer. Die Stadt bekommt an der VHS zum Beispiel Unterstützung von ehemaligen Praktikanten und freiwilligen Helfern, die sich nach dem Aufruf in der WP bei der Stadt gemeldet hatten und wenige Stunden später schon im Einsatz sind. Auch der Stadtforst und die selbst betroffene Beschäftigungsinitiative unterstützen beim Aufräumen.

VHS-Verwaltungsleiterin Verena Thalemann
VHS-Verwaltungsleiterin Verena Thalemann © Westfalenpost | Arne Poll

In der VHS und der Musikschule ist derzeit an Regelbetrieb nicht zu denken. „Für uns ist es ein Glück, dass aktuell Sommerpause ist“, sagt Verwaltungsleiterin Verena Thalemann. Deshalb gebe es gerade fast keine Kurse. Bis auf einige Räume im Obergeschoss sind alle großen Räume komplett in den Fluten versunken. Der Verwaltungstrakt muss saniert werden. Auch die Sporthalle ist komplett hinüber. Vorerst werden Kurse nach Balve und Hemer ausgelagert. Wie es genau weitergehe, sei aber noch offen, sagt Thalemann. Die VHS muss derzeit davon ausgehen, dass weite Teile des Gebäudes für längere Zeit nicht nutzbar sind. „Wir informieren über Social Media, am Telefon und über die Internetseite“, sagt Thalemann. Sie weist aber ausdrücklich darauf hin, dass Anmeldungen für Kurse weiter entgegengenommen werden.

Kämmerer hofft auf Unterstützung von Land oder Bund

Was der Schaden für den städtischen Haushalt bedeutet, ist aktuell noch offen. „Das ist ein außerordentliches Ereignis. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Wochen irgendein Programm kommen wird, so dass wir zumindest einen Teil dieser Schäden ersetzt bekommen werden“, sagt Kämmerer Uwe Siemonsmeier.

Da nicht alle Ausgaben auf mehrere Jahre zu strecken sind, könnte die Flut aber auch den Haushalt für dieses Jahr so sehr belasten, dass die sogenannte „schwarze Null“ in Gefahr ist. „Unser Haushalt wird unter Umständen das Ziel nicht erreichen.“Da sei aber ebenfalls fraglich, ob das Land Möglichkeiten von Sonderabschreibungen bietet. +++ Hintergrund: Wut und Frust an der Hönne +++

Der städtische Immobilienbetrieb ISM ist im Großeinsatz: v.l. Techniker Ralf Reich und Martin Niehage. 
Der städtische Immobilienbetrieb ISM ist im Großeinsatz: v.l. Techniker Ralf Reich und Martin Niehage.  © Westfalenpost | Arne Poll

Einfacher könnte zumindest die Vergabe von Handwerkeraufträgen werden, erklärt Siemonsmeier. Ihn erreichten am Mittwoch erste Hinweise darauf, dass die Vergabe schneller und unbürokratisch funktionieren soll. Sprich, dass dann auch repariert werden kann, wenn Handwerkerkapazitäten zur Verfügung stehen.