Fröndenberg. In Fröndenberg gibt es eine Gratis-Sperrmüll-Aktion für Opfer des Unwetters. Aber jetzt misten auch Menschen aus, die gar nicht betroffen sind.
Das kostenlose Sperrmüllangebot in Fröndenberg wird offensichtlich auch schamlos von Menschen ausgenutzt, die überhaupt kein Opfer des Unwetters vom Wochenende geworden sind. Die Stadtverwaltung zeigt sich empört. So werde dringend benötigte Hilfe missbraucht. Die Stadt bietet am 9. und 10. Juli eine kostenlose Sonderabholung für den Sperrmüll an. Das Unwetter war ein Jahrhundert-Unwetter.
Sogar aus anderen Städten seien schon Autos vorgefahren und hätten Müll abgeladen, schildern Anwohner. Tatsächlich sammelt sich seit Mittwoch immer mehr Müll an der Straßenrändern, der augenscheinlich nicht erst durch das Unwetter entstanden ist. Darunter Autoreifen, Porzellan und Plastikspielzeug. Besonders dreist: Am Donnerstagnachmittag durchsuchten halbprofessionelle Abfallsammler die Berge, nahmen Altmetall mit und ließen Restmüll da. Zwei Gruppen trugen ihren Streit um die besten Stücke gleich mitten auf der Kreuzung am Hirschberg aus. +++ Auch interessant: Nach dem Unwetter wird jetzt geschrubbt +++
Stadtverwaltung: Wir unterstützen, wo wir nur können
„Das macht mich fassungslos“, sagt Stadtsprecherin Ulrike Linnenkamp auf Nachfrage. Bürgermeisterin Sabina Müller sei auf den zuständigen Kommunalservice zugegangen, um Menschen zu helfen, deren Existenz durch das Unwetter in Gefahr geraten sei. Man suche mit Spendengeld Lösungen für obdachlos gewordene Menschen, miete Ferienwohnungen an und helfe, wo man nur könne. Die Sperrmüllabholung habe helfen sollen, wenigstens den finanziellen Schaden etwas zu lindern und den Betroffenen vom Unrat zu befreien. Da sei es ein Unding, wenn diese Hilfe so schamlos ausgenutzt werde. +++ Das könnte Sie interessieren: Rentner nächtigen bei Hunden im Zelt +++
Der Grund für den Missbrauch liegt auf der Hand: Gegenüber der Standardabholung lässt sich kräftig sparen. Der Kommunalservice Wickede-Fröndenberg holt Sperrmüll in der Regel zwar auf Bestellung ab. Dann werden aber je Kubikmeter 25 Euro fällig. Bei einer Entrümpelung können schnell größere dreistellige Summen zusammenkommen. Auch Kühlgeräte kosten normalerweise bei Abholung je Gerät 25 Euro.
Verantwortliche appellieren an Ehrlichkeit der Bürger
Die Stadtverwaltung will die Sperrmüllaktion ausdrücklich nicht als Gratis-Angebot für alle verstanden wissen. „Die Aktion richtet sich nur an die betroffenen Haushalte, der Keller oder Wohnräume beim Unwetter überflutet wurden“, sagt Linnenkamp.
Die Verantwortlichen appellieren vehement an die Ehrlichkeit der Bürger: Man könne nicht gleich das Ordnungsamt losschicken, um Sperrmüllsünder zu jagen. Die Kräfte seien derzeit schon genügend ausgelastet. Die Stadt weist auch noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass nur die wirklich betroffenen Stadtteile angefahren werden. Das Unwetter hatte tonnenweise Müll produziert. In vielen Haushalten stehen durchweichte Möbel. Gelagerter Hausrat aus überfluteten Kellerräumen ist unbrauchbar geworden.