Halingen. Einige Häuser sind an der Halinger Dorfstraße in Menden wegen der Baustelle kaum erreichbar. Die Stadt sieht das Bauunternehmen in der Pflicht.
Anwohner aus Halingen schlagen Alarm. Sie sehen ihre Sicherheit in Gefahr, weil wegen der Baustelle kein Rettungsfahrzeug anfahren kann. Auch Lieferdienste kommen nicht durch. Die Feuerwehr sieht sich die Situation bei einem Ortstermin an.
Gerd Köhler und seine Ehefrau sind im fortgeschrittenen Alter und können durch die tief ausgebaggerte Straße ihr Grundstück nicht mehr verlassen. „Wir haben zu zweit versucht, die Eltern meiner Frau zum Auto zu bringen, aber das haben wir abgebrochen, weil es uns zu gefährlich erschien“, sagt Schwiegersohn Dirk Meinker. „Bei uns und den Nachbarn hat man nicht einmal einen Behelfsübergang eingerichtet“, stellt Gerd Köhler fest. „Auch die Zeitungszustellung ist unmöglich, seit über einer Woche konnte die Westfalenpost nicht geliefert werden. Das ist besonders traurig, weil wir unfreiwillig eingesperrt sind“, bedauert er. +++ Auch interessant: Die Halinger Dorfstraße ist für drei Jahre Baustelle +++
Feuerwehr nimmt Zufahrt an Halinger Dorfstraße unter die Lupe
Am meisten Sorge bereitet den Anwohnern aber die Tatsache, dass es so nach Ansicht von Köhlers für Feuerwehr und besonders für den Rettungsdienst gar keine Möglichkeit gebe, in angemessener Zeit an die betroffenen Häuser zu kommen. Ein Feuerwehrwagen steht um die Ecke an der Rittershausstraße stationiert, ein Rettungswagen allerdings nicht. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll. Dabei kommt es doch manchmal besonders bei Herzinfarkt oder Schlaganfall auf die Minute an“, so der Schwiegersohn. Zwischen Hausnummer 51 bis zur Einmündung Am Föhrling ist eine Baustelle zur kompletten Sanierung der Straße eingerichtet worden. Die hinteren Abschnitte ab Am Föhrling in Richtung Gruländer Straße bis ungefähr Ortsausgang sind nach langer Bauzeit bereits fertig.
„Die Versorgung durch Rettungskräfte und die Feuerwehr ist an der Halinger Dorfstraße trotz großer Baustelle gesichert“, betont Wolfram Semrau, Leiter der Mendener Feuer- und Rettungswache, beim Ortstermin am Freitagvormittag. Auch Frank Börsken ist als Alarm- und Einsatzplaner mitgekommen, um die Situation in Augenschein zu nehmen. Auch Katrin Becker, die auf Seiten der Stadt, Abteilung Straßenbau, die Baustelle betreut, ist mit dabei. Sie sieht dringenden Nachbesserungsbedarf für Haus Nummer 74. „Hier muss nachgebessert werden, so war das mit der Firma nicht verabredet. Leider ist das wegen des Feiertages mit Brückentag heute nicht möglich. Ich habe mich darauf verlassen, dass die Anwohner rein und raus können.“ +++ Gartenbauer leidet unter Dauerbaustelle +++
Stadt sieht Nachbesserungsbedarf beim Bauunternehmen
Aus Sicht der Feuerwehr ist das Problem nicht ganz so groß: „Wir können die Absperrungen wegnehmen und dann langsam über den Schotter so weit es geht vorfahren. Der Restweg geht dann schnell zu Fuß“, sagt Frank Börsken. Normalerweise seien zwei Mitarbeiter der Rettungswache auf dem Wagen. „Wenn die Patientin oder der Patient nicht zum Abtransport mobil ist, würden wir in einem solchen Fall zusätzliche Kräfte als Tragehilfe anfordern. Das machen wir auch bei anderen Einsätzen, zum Beispiel bei besonders schweren Patienten.“
„Warum man nicht, wie in den anderen Abschnitten, erst eine Hälfte der Straße gemacht hat und dann die andere Hälfte, kann ich nicht sagen, das müssen andere beantworten. Uns ist in dieser Situation jedenfalls nicht wohl“, beklagt Gerd Köhler.