Fröndenberg. Die Politik möchte Gefahrenstellen auf Straßen in und rund um Frömern entschärfen, auch durch Tempobeschränkungen. Doch einfach ist es nicht.

Die Politik hat auf Straßen in Fröndenberg einige Gefahrenstellen ausgemacht und möchte diese entschärfen. Durch Tempo- oder Gewichtsbeschränkungen. Manche der Pläne können schnell umgesetzt werden, bei anderen stellt der Kreis sich quer oder örtliche Gegebenheiten machen Probleme. Schwerpunkt im Bau- und Verkehrsausschuss war unter anderem das Straßennetz rund um Frömern.

Haarweg

Aus Richtung Hohenheide kommend führt für viele Verkehrsteilnehmer ihr Weg in Richtung Frömern (und weiter etwa nach Dortmund und zur Autobahn) über den Haarweg, der an seinem westliche Ende dann die Eulenstraße und die Von-Steinen-Straße oberhalb von Frömern erreicht. Von seinem Dimensionen eher nur als Wirtschaftsweg angelegt „hat er sich in den letzten Jahren für viele zu einer super Abkürzung entwickelt“, erklärte Gerd Greczka (CDU) in der Sitzung des Fröndenberger Bau- und Verkehrsausschusses. Und zwar auch für Lkw.

Hinzu kommen eine starke Freizeitnutzung durch Fußgänger, Jogger oder Radfahrer. „Und für die gibt es keinerlei Schutz“, so Greczka weiter. Außerdem sei der Randstreifen mittlerweile kaputt. Kurzum: Der Haarweg sei in seiner jetzigen Dimension für diese starke und vielfältige Nutzung kaum noch geeignet, vielmehr sehr gefährlich. Unter anderem deshalb hatte die CDU-Fraktion beantragt, den Schwerlastverkehr hier auf maximal 7,5 Tonnen zu begrenzen.

Ortsschilder fehlen

Eine Tempo-30-Zone soll es auch im Bereich Neimer Weg/Neimener Kirchweg geben. Hierbei habe die Verwaltung festgestellt, dass nicht überall Ortseingangsschilder stehen. Diese sollen jetzt aber noch nachgerüstet werden.

Beschäftigen will sich der Ausschuss in diesem Zuge auch mit den Wirtschaftswegen von Neimen in Richtung Hohenheide, die auch von einigen Verkehrsteilnehmern als Abkürzung genutzt würden, was keine besonders optimale Situation sei.

Im Vorfeld der Ausschusssitzung legte die Verwaltung allerdings dar, warum so eine Sperrung aus ihrer Sicht im Moment nicht praktikabel sei. Für zwei Betriebe in Frömern sei der Haarweg die einzige legale Möglichkeit, von Lkw angefahren zu werden. Begrenzungen rund um Frömern gibt es schließlich etwa für die auch nicht sonderlich breite Eulenstraße, ebenso aus Richtung Ostbüren oder Ardey.

In Frömern (Brauerstraße) und Unna-Kessebüren gibt es wiederum niedrige Bahnbrücken als weitere Hindernisse. So wird für den Schwerlastverkehr eine Anfahrt fast zum Labyrinth. Bei einer Tonnagebegrenzung des Haarwegs, so die Verwaltung, müsse man anderswo Beschränkungen aufheben. Und damit sei nichts zu gewinnen, die Situation würde höchstens schlechter.

Für den Haarweg (links oben) wurde eine Tonnagebegerenzung zunächst abgelehnt. Oben rechts die Eulenstraße nach Fröndenberg, im Rücken die Von-Steinen-Straße nach Frömern.
Für den Haarweg (links oben) wurde eine Tonnagebegerenzung zunächst abgelehnt. Oben rechts die Eulenstraße nach Fröndenberg, im Rücken die Von-Steinen-Straße nach Frömern. © WP | Alexander Lück

Aber Besserung ist zumindest ein wenig in Sicht, wie Markus Törnig vom Bauamt erklärte. Ab Spätsommer soll der Haarweg saniert werden, eine komplett neue Decke bekommen. „Dann wird die Tragfähigkeit höher", erklärte Törnig. Und die Straße etwas breiter. „Dann wird das gefahrlose Passieren zumindest für zwei Pkw möglich.“ Das Problem bleibe die hohe Geschwindigkeit vieler Verkehrsteilnehmer (trotz Tempo 50 hier), auch dadurch würde der Randstreifen zerstört. Manche Politiker wünschen sich hier eine „große Lösung“ mit einem Fuß- und Radweg an der Seite. Das würde dann aber auch ein deutliches Mehr an Planung und Studien (und entsprechend Kosten) benötigen, so die Verwaltung dazu. Und Grundstücksbesitzer, die dafür Fläche an die Stadt verkaufen müssten, hätten sich schon in der Vergangenheit nicht besonders kooperativ gezeigt, wie Törnig darlegte.

Ibbingsen

Rund um die Straße Ibbingsen mitten in Frömern will die Fröndenberger Politk dem Kreis die Stirn bieten. Die genannten Straße soll laut Antrag auf Höchstgeschwindigkeit 30 herabgesetzt werden. Schlechte Übersicht in der S-Kurve kurz vor dem Ortsausgang Richtung Ostbüren, teilweise fehlender Bürgersteig, obwohl hier Fußgänger insbesondere Kinder in Richtung Bushaltestelle oder Ortsmitte unterwegs seien, werden als Gründe genannt. Der Kreis hatte das Anliegen in einer ersten Reaktion kritisch gesehen. Überhöhte Geschwindigkeiten hätte eine Messung nicht ergeben, auch sei die Straße kein Unfallschwerpunkt. Der Ausschuss aber bestand in der Abstimmung auf dem Antrag. Das Ganze geht also nun erneut zum Kreis.

Brauerstraße

Erfolgreicher war das Vorhaben hingegen in der Brauerstraße. Im Bereich des Friedhofes, Pfarrheim und Senioreneinrichtung kann auf etwa 150 Metern Tempo 30 eingerichtet werden. Polizei und Kreis haben ihr Okay gegeben. Lange hatte es hier eine Verkehrsinsel als Querungshilfe gegeben. Diese wurde laut Kreis aber abgebaut, weil sie durch die engen Platzverhältnisse immer wieder von Fahrzeugen in Mitleidenschaft gezogen worden sei.