Menden. Entscheidet alleine die Security im Impfzentrum des Märkischen Kreises? Eine Leserin ärgert sich. Der Kreis dementiert erneut Wartelisten.

Wer hat im Impfzentrum tatsächlich das Sagen? Ein Mendenerin wollte nach ihrer Impfung ihre Tochter auf die Warteliste setzen lassen. Der Impfarzt habe ihr sogar dazu geraten. Von der Security sei sie dann barsch abgeblockt worden. Der Märkische Kreis bestreitet weiter, dass es, wie in anderen Kreisen und Städten, Wartelisten gibt. In der Redaktion haben sich aber wiederholt Menschen gemeldet, die behaupten, dass sie selbst auf solch einer Liste gestanden haben.

Der Disput soll sich am 20. Mai in der Impfstelle in Dröschede zugetragen haben. „Ich werde bald operiert. Meine Tochter wird mich danach betreuen. Deshalb habe ich gefragt, ob ich meine Tochter mit auf eine Warteliste setzen kann“, sagt die Mendenerin. Der Impfarzt habe ihr sogar dazu geraten, zumal an dem Tag ungewohnt wenig losgewesen sei. Sie solle sich bei der Security melden. Das habe sie dann getan und sei abgeblockt worden.

Kreis: Alle Impfdosen, die nicht genutzt werden, werden am Folgetag verbraucht

„Die Möglichkeit, sich auf Wartelisten setzen zu lassen, gab und gibt es nicht“, sagt Kreissprecher Alexander Bange. Er erklärt: „Es gibt weder in der Impfstelle Iserlohn noch im Impfzentrum Lüdenscheid eine Warteliste. Wir achten in unserem Ablauf sehr genau darauf, dass nicht mehr Impfdosen vorbereitet werden, als Impfberechtigte vor Ort sind oder Termine gebucht wurden. Unangebrochene Vials, die nicht verwendet wurden, werden am Folgetag genutzt.“ Der Kreis bestreitet damit erneut, was mittlerweile mehrere Leser der Redaktion schilderten. Sie beschreiben, auf einer Liste gestanden zu haben und dann auch geimpft worden zu sein. +++ Auch interessant: Ärzte haben kein Personal für zweite Impfstelle in Iserlohn +++

Die WP-Leserin lobt grundsätzlich das Personal im Impfzentrum und die freundliche Atmosphäre. Gleichzeitig ärgere sie sich aber über den Sicherheitsdienst, der aus ihrer Sicht alleine über Impf-Schicksale entscheide. Welche Rolle spielt der Sicherheitsdienst im Impfzentrum wirklich? „Die Entscheidung trifft die medizinische Leitung nach den Vorgaben von Bund und Land“, sagt Kreissprecher Alexander Bange. Zumindest bis zum 7. Juni, wenn die Impfpriorisierung wegfallen soll, bleibe das auch so. „Der Sicherheitsdienst prüft anhand der ihm vorliegenden Informationen und auf Grundlage der Vorgaben des Landes, ob eine Impfberechtigung sowie ein Termin gegeben sind. Bei Unklarheiten zieht der Sicherheitsdienst die Leitung vor Ort bzw. die Gesamtleitung des Impfzentrums Märkischer Kreis zu Rate.“

Sicherheitsdienst reguliert alleine den Einlass ins Impfzentrum

Ein Gespräch mit dem Arzt im Impfzentrum des Kreises in Lüdenscheid.
Ein Gespräch mit dem Arzt im Impfzentrum des Kreises in Lüdenscheid. © Alexander Bange/ Märkischer Kreis | Märkischer Kreis, Öffentlichkeitsarbeit

In der Praxis steht allerdings tatsächlich der Sicherheitsdienst an erster Stelle: „Beim Einlass in das Impfzentrum überprüft der Sicherheitsdienst anhand der ihm vorliegenden Vorgaben und mitgebrachten Unterlagen der zu impfenden Person, ob eine Impfberechtigung gegeben ist. Wer nicht impfberechtigt ist oder keinen Termin hat, muss leider vor Ort abgewiesen werden. Das ist zunächst Aufgabe des Sicherheitsdienstes“, sagt Bange. Er betont aber, dass der Sicherheitsdienst regelmäßig zu aktuell geltenden Vorgaben eingewiesen und geschult werde.

Aus Sicht des Kreises ist ein Großteil der Besucher im Impfzentrum äußerst zufrieden. „Bei bis zu 2.100 Impfungen am Tag verlaufen die Termine nahezu reibungslos und die Rückmeldungen sind zu mehr als 99 Prozent positiv“, sagt Bange. „Beschwerden gibt es lediglich in sehr wenigen Einzelfällen und resultieren vorwiegend aus der fehlenden Impfberechtigung.“

Kreis: Es gibt keine Standardausreden im Impfzentrum

WP-Leser sprechen auch immer wieder von Standardausreden, die von der Security genutzt werden sollen, wenn sie auf die Listen angesprochen werde. Im Fall vom 20. Mai sei gesagt worden, dass eine andere Frau vorzeitig geimpft werde, weil sie auf den Termin ihres verstorbenen Vaters rücke. Das sei aber falsch gewesen, sagt die Leserin. Kreissprecher Bange sagt dazu, dass man wegen der ähnlichen Fragestellung immer wieder Erklärungen wiederhole: „Es handelt sich dabei jedoch keinesfalls um Standardausreden, sondern um die Wiedergabe der aktuell gültigen Vorgaben des Landes sowie die entsprechenden Informationen zur Impfung.“