Menden. Die Inzidenz unter 100, die Mendener Kneipen gehen wieder in Betrieb: Schon am Mittag finden sich die ersten Gäste auf der Bahnhofstraße ein.

Nach einem verregneten Sonntagmorgen präsentiert sich die Mendener Innenstadt gegen Mittag sonnig und einladend – und die Gastronomen zeigen sich nach all den Monaten im Lockdown betriebsbereit: Auf der Bahnhofstraße vor der Stadtschänke bei Niko, der zur Überraschung seiner Gäste tatsächlich auch über einen Nachnamen verfügt (Ntoulmperis), lassen sich die Karnevalisten Johannes Ismar und Lothar Gerdes ihrerseits das erste frisch gezapfte Kneipen-Pils nach der monatelangen Durststrecke schmecken. Johannes Ismar, sonnenbeschienen, bedauert hier nur eines: „Dass man mit der Luca-App den Wirt nicht rausrufen kann.“

Ausgangssperre gilt nicht mehr: Heute Abend darf es auch wieder spät werden

Die ersten Gäste, hier Johannes Ismar (rechts) und Lothar Gerdes, lassen sich draußen bei Sonnenschein das erste gezapfte Kneipen-Pils seit Monaten schmecken. Ismar bedauert nur eines: „Dass man mit der Luca-App den Wirt nicht rausrufen kann!“
Die ersten Gäste, hier Johannes Ismar (rechts) und Lothar Gerdes, lassen sich draußen bei Sonnenschein das erste gezapfte Kneipen-Pils seit Monaten schmecken. Ismar bedauert nur eines: „Dass man mit der Luca-App den Wirt nicht rausrufen kann!“ © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Dabei ist Niko längst beständig unterwegs, bedient die Leute, als gäb’s kein Morgen, und sein Lächeln ist selbst unter Maske zu erkennen: „Sieben Monate – endlich ist das vorbei!“ Tatsächlich sieht es wieder danach aus, als könnten die Aufhebungen der Verbote für die Gastronomie und der Ausgangssperre bis 22 Uhr Bestand haben: Die MK-Inzidenz, die am Samstag noch einmal bedrohlich nahe an die 100er-Grenze kam, ist am Sonntag wieder deutlich auf nur noch gut 90 gefallen. Auch das ist Thema hier: Dass es abends endlich wieder länger gehen kann.

Wegen Tests und Regeln vor dem Pils: Noch wird kein ganz großer Ansturm erwartet

Mühlenwirt Toni Castrignano bleibt dennoch zurückhaltend: „Wir schrubben den Laden jetzt seit fünf Tagen, und bei den Hürden mit Schnelltests und App, die es nun mal noch geben muss, erwarte ich heute keinen Ansturm.“

Bei 12 Grad im Oberhemd: Auch Mendener Gäste zeigen sich optimistisch

Schon angebaut: An der Mendener Mühle baut Toni Castrignano Tische und Stühle bis an den Straßenrand.
Schon angebaut: An der Mendener Mühle baut Toni Castrignano Tische und Stühle bis an den Straßenrand. © westfalenpost | Thomas Hagemann

Immerhin gehe es wieder los, „viele wollen bestimmt einfach wieder das Gefühl genießen, ein Kneipenbier zu trinken oder ein Häppchen zu essen, und da wollen wir unseren Gästen auf jeden Fall zeigen, dass wir da sind“, erzählt er. Derweil geht ein Passant im Oberhemd vorbei. Ob das nicht zu kalt ist? „Nee, die Sonne scheint doch!“, strahlt er. Das nennt man dann wohl Mendener Aufbruchsstimmung.

Viel Mobiliar nach draußen auf den Rathausplatz geschafft – Testmobil kommt

Auf dem Marktplatz stehen die Tische und Stühle noch gestapelt, doch hat Salsa-Wirt Jozeh Ramazani bereits angekündigt, dass er heute alles an Mobiliar rausschaffen will, was drinnen nicht niet- und nagelfest ist, denn drinnen darf ja nach wie vor nichts stattfinden. Eine kleine Speisekarte soll es geben, 150 Leute haben sich hier allein für den Sonntag angemeldet. Vor das Alte Rathaus soll heute Nachmittag ab halb 3 auch das Testmobil kommen, wo sich alle Kneipengänger vorab den fälligen Freifahrtschein abholen können. Denn der ist und bleibt Pflicht.

Auf der Bahnhofstraße haben alle bestanden: Keiner ohne Test oder Bescheinigung

Und auch wenn sie natürlich nicht ganz ernst gemeint ist: Eine kurze Kontrolle durch die WP bei Niko ergibt, dass hier tatsächlich alle getestet, geimpft oder gesundet sind. Fazit: So kann’s weitergehen – heute auch wieder nach 22 Uhr.