Menden. Die Bundes-Notbremse ändert wenig an der Auslastung der Kitas in Menden – trotz Notbetreuung. Die Maßnahme macht Kontaktreduzierungen schwierig.

Die in der vergangenen Woche in Kraft getretene Bundes-Notbremse enthält auch neue Regelungen für den Betrieb in Kindertagesstätten (Kitas). Doch diese sorgen vermehrt für Kritik. Denn die greifende Notbetreuung enthält zahlreiche unterschiedliche Ausnahmefälle, in denen Eltern ihre Kinder entgegen der Empfehlung in die Kita bringen können. In Menden liegt die Auslastung aller Kitas derzeit bei 46 Prozent. „Das ist eigentlich genau so viel wie vor der Bundes-Notbremse“, erklärt Bürgermeister Dr. Roland Schröder.

Im städtischen Familienzentrum Vincenz liegt die Auslastung sogar bei über 50 Prozent, berichtet Kita-Leiterin Anja Berg. „Das ist für uns alle eine belastende Situation. Es ist für alle sehr schwierig, sowohl für Eltern wie auch für uns Erzieher“, sagt Anja Berg. Die trotz der geltenden Notbetreuung hohe Auslastung sei vor allem dadurch begründet, dass die Bereiche, die unter Notbetreuung gefasst sind, sehr weitläufig sind, erklärt die Kita-Leiterin. „Wir betreuen angehende Schulkinder, Kinder mit Förderbedarf, Kinder von Berufstätigen und, wenn eine Mutter anruft und zuhause eine belastende Situation hat, sagen wir natürlich auch nicht nein.“

Systemrelevante Berufe

Durch diese breitgefächerten Ausnahmeregelungen sei es einfach schwierig abzuwägen. „Für mich oder uns ist es schwierig, zu entscheiden, wo nun eine belastende Situation ist und wo nicht.“

„Wir versuchen alles zu ermöglichen, was wir können. Aber eine Notbetreuung ist das nach unserem Verständnis eher weniger“, sagt Berg. Dennoch versuche man immer wieder, Kompromisse und Lösungen zu finden. Doch durch die nun in Kraft getretene Notbetreuung Kontakte zu reduzieren oder zu vermeiden, das sieht die Kita-Leiterin kritisch. „Das ist mit dieser Regelung sehr schwierig. Man muss einfach gute Kompromisse finden, womit alle zufrieden sind – auch in Bezug auf die Hygiene- und Abstandsregeln.“ Zudem ist Anja Berg der Meinung, dass die Kitas oftmals bei den Regelungen rausfallen. Unter anderem nennt sie das Beispiel der Testpflicht, das auch für Grundschüler gilt, für Kita-Kinder, die manchmal sogar im gleichen Alter sind, weil sie beispielsweise ein Jahr später eingeschult werden, jedoch nicht. „Ich glaube, das frustriert viele.“

Die Kita-Leiterin erinnert im Vergleich zu der aktuellen Situation an den ersten harten Lockdown im April des vergangenen Jahres. „Als es nur um Berufsgruppen ging, war es sehr eng gefasst.“ Denn zu dieser Zeit konnten lediglich Eltern ihre Kinder in die Kita bringen, die einem systemrelevanten Beruf nachgingen. Dazu zählen beispielsweise Feuerwehrmänner und -frauen sowie Polizeibeamte oder Krankenschwestern.