Menden. Am Samstag mehr Einsatzkräfte für Corona-Kontrollen. Nur ein Fremder erlaubt, und die Ausgangssperre gilt weiter. Appell des Bürgermeisters.

In Menden rüsten sich Polizei und Ordnungsbehörden für den kommenden Maifeiertag. Sie wollen ihre Kräfte aufstocken und ihre Einsatzbereiche koordinieren. Bürgermeister Dr. Roland Schröder appelliert unterdessen einmal mehr an die Vernunft.

Mendener Maifeiern traditionell im Fokus der Sicherheitsbehörden

Saufgelage, Belästigung von Anwohnern, Ruhestörungen: Der Maifeiertag steht in Menden nicht zuletzt dank wiederholter Exzesse rund um den Bolzplatz in Oesbern schon traditionell im Fokus der Sicherheitsbehörden. Doch in diesem Jahr werden es erneut vor allem die Regeln der Corona-Schutzverordnung sein, auf deren Einhaltung die Teams aus Polizei- und Ordnungskräften zu achten haben.

Kontrollteams: Einsätze in Ordnungspartnerschaft von Polizei und Ordnungsamt

Das Maiwandern 2020 verlief im Großen und Ganzen ruhig. Diese beiden Oesberner wollten die Tradition weiterleben lassen und beschallen alle Passanten mit Wunsch-Liedern.
Das Maiwandern 2020 verlief im Großen und Ganzen ruhig. Diese beiden Oesberner wollten die Tradition weiterleben lassen und beschallen alle Passanten mit Wunsch-Liedern. © Unbekannt | Tobias Schürmann

Bürgermeister Schröder betont dabei die enge Kooperation von Rathaus und Polizei. „Wir wissen sehr genau, an welchen Stellen wir nachsehen müssen, und das werden wir den ganzen Tag über auch tun.“ Bei festgestellten Verstößen werde man zudem „sehr konsequent“ die fälligen 250 Euro Bußgeld pro Kopf verhängen, kündigt Schröder auf Anfrage der WP an.

Der Bürgermeister will das aber ausdrücklich nicht als Kampfansage verstanden wissen: „Die Mendenerinnen und Mendener, auch die jungen, haben sich in dieser Krise in ihrer ganz überwiegenden Mehrzahl bisher so vernünftig verhalten, dass ich darauf auch am Maifeiertag setze.“

Im ersten Corona-Jahr in Menden bereits ein vergleichsweise ruhiger 1. Mai

So sah WP-Karikaturist Tommes das Maiwandern unter Corona-Bedingunegn im vergangenen Jahr.
So sah WP-Karikaturist Tommes das Maiwandern unter Corona-Bedingunegn im vergangenen Jahr. © Unbekannt | Tommes

Bereits der letzte Maifeiertag fand unter Corona-Bedingungen statt. Den Aufrufen, sich nicht an Gruppenwanderungen zu beteiligen, folgten damals die allermeisten Frühlingsfreunde. In den Jahren davor allerdings bedeutete der 1. Mai in Menden für Polizei, Ordnungsamt und Sicherheitsdienste einen Großeinsatz – stets garniert mit zahlreichen Platzverweisen oder Anzeigen für Ordnungswidrigkeiten. Der Beliebtheit vor allem des alten Bolzplatzes oder des neuen Kreisels in Oesbern als Party-Location vor allem unter jungen Leuten tat das aber keinen Abbruch. Jahr für Jahr pilgerten Tausende in und um Oesbern in den Mai.

Klare Spielregeln: Bei Verstößen gegen Schutzverordnung drohen 250 Euro pro Kopf

Die Spielregeln für den kommenden Samstag sind unterdessen klar. Wer sich am Samstag tatsächlich mit oder ohne Bollerwagen auf die Socken macht, darf neben der eigenen Familie nur einen Fremden dazu einladen, der in einem anderen Haushalt lebt. Die sonst üblichen Treffen von Freunden sind somit nahezu ausgeschlossen. Alles andere wäre ein Verstoß gegen die Corona-Schutzverordnung. Gleiches gilt für die Maiparty zuhause. Treffen sich draußen oder drinnen mehr als zwei Hausstände, dann kostet das 250 Euro, und zwar im Zweifel jeden einzelnen Beteiligten.

Keine Ausnahme bei der Ausgangssperre: Um 22 Uhr alle wieder zuhause

Maiwandern 2019: Hier machten mehrere hundert Jugendliche Party rund um den Kreisel in Oesbern. Die Polizei führt einen Mann ab.
Maiwandern 2019: Hier machten mehrere hundert Jugendliche Party rund um den Kreisel in Oesbern. Die Polizei führt einen Mann ab. © Unbekannt | Arne Poll

Und Maifeiertag hin, freier Sonntag her: Auch am Samstag gilt die bundesweit verhängte Ausgangssperre ab 22 Uhr. Treffen die Polizei- oder Ordnungsbeamten abends nach 10 noch auf freudetrunkene Maiwanderer, werden die letzten Pilsken für sie richtig teuer. Denn auch diese Verstöße würden mit 250 Euro pro Kopf geahndet.

Bürgermeister sieht im Samstag keinen zusätzlichen Anreiz

Bei den Unvernünftigen, die es wohl immer gibt, hofft Roland Schröder neben diesen klaren Ansagen auch darauf, dass den Sicherheitskräften der Wochentag in die Karten spielt: „Ich glaube, der Samstag ist ganz gut für uns. Liegt der 1. Mai auf einem Mittwoch, dann nutzen manche Leute erfahrungsgemäß die Gelegenheit zur großen Party unter der Woche besonders gerne. Dem Samstag fehlt dieser zusätzliche Anreiz.“ Dafür allerdings müssten die allermeisten am Sonntag nicht zur Arbeit.