Menden. Der freischaffende Mendener Künstler Anno Weihs kann seine Werke coronabedingt nicht ausstellen. Deshalb bleibt er trotz Krise optimistisch.

„Die Kultur leidet“, stellt der Mendener Künstler Mirko Stefan Elfert - bekannt unter den Namen Anno Weihs - ernüchternd fest. Seit nunmehr einem Jahr kann er nicht richtig arbeiten. Alle Ausstellungen wurden verschoben oder abgesagt. „Eigentlich hätte ich in Unna ausgestellt und auch Projekte in der Schweiz und Leipzig standen an. Ende letzten Jahres stand eine Reise nach Island an. Das fällt alles aus“, sagt der freischaffende Künstler, der finanziell vor allem auf die Ausstellungen seiner Werke angewiesen ist.

Die Einnahmen fallen während der Pandemie also nahezu komplett weg. „Ein schwankendes Einkommen bin ich gewohnt, wir selbstständigen Künstler wissen ja nie, wie viel Geld wir im Monat verdienen“, erklärt Anno Weihs, „aber trotzdem ist natürlich eine ganz große Planungsunsicherheit entstanden. Finanziell wurden wir zu Beginn der Corona-Krise von Bund und Land vergessen. Das hat sich dann aber recht zügig geändert.“ So hat Nordrhein-Westfalen für 2020 insgesamt 15.000 Stipendien mit jeweils 7000 Euro Fördergeld vergeben. „Dieses Geld ist natürlich dann auch an ein bestimmtes Projekt gebunden, für das man es dann nutzen kann. Ich habe damit meine ‘Alternativen Landschaften’ erschaffen“, erklärt der Mendener Künstler.

Auch interessant

Anno Weihs bleibt trotz Krise motiviert

Obwohl es gerade für Kulturschaffende aktuelle keine leichte Zeit ist, will sich Anno Weihs nicht runterziehen lassen. „Meine Motivation ist weiter da“, sagt er. „Diese Isolation inspiriert ja auch auf eine gewisse Weise. Bei all den schlechten Dingen, die Corona natürlich mit sich bringt, ist es für die Findungsphase gut. Ich kann aktuell nicht reisen, aber dann nutze ich die Zeit halt für lokale Projekte.“

Eine der aktuellen Arbeiten von Anno Weihs namens „Kosmos“. Entstanden ist sie mit einer analogen Fotografie-Technik.
Eine der aktuellen Arbeiten von Anno Weihs namens „Kosmos“. Entstanden ist sie mit einer analogen Fotografie-Technik. © foto: Anno Weihs

Also arbeitet Anno Weihs im Prinzip „normal“ weiter - allerdings ohne seine Werke den Leuten zeigen zu können. „Die Rückmeldung fehlt, das ist natürlich sehr schade. Das bringt einem als Künstler auch immer viel, sich über die Werke auszutauschen und die Meinung anderer Leute zu hören“, moniert der Mendener Künstler.

Auch interessant

Mehr Zeit für neue Projekte

Aktuell verbringt Anno Weihs viel Zeit in der Dunkelkammer. Dort setzt er sich mit analogen, sehr alten Kameratechniken auseinander. „Damit beschäftige ich mich jetzt schon länger“, sagt er. „Man hat jetzt die Zeit, sich in diese Themen richtig rein zu fuchsen.“ Doch auch das Thema Digitalisierung ist bei Anno Weihs ein Thema: „Auch die Kunst wird immer digitaler, da kommt man nicht mehr drumherum. Daher bin ich aktuell auch dabei einen Webshop für meine Werke zu machen.“

Es sind schwere Zeiten für die Kunst und Kultur, aber trotzdem strahlt Anno Weihs sogar eine gewisse Zuversicht aus. Er ist sich sicher: „Die Kunst stirbt nie, das ist ja klar. Trotzdem hoffe ich, dass den Menschen auch bewusst wird, dass auch die Kultur einen Preis hat.“