Fröndenberg/Unna. In Fröndenberg, wie im Kreis Unna, sind die Kriminalitätszahlen rückläufig. Weniger Einbrüche, weniger Gewalt - aber eine Deliktart nimmt zu.

Die Kriminalitätszahlen sind rückläufig in Fröndenberg und liegen damit im Trend des gesamten Kreis Unna. Die Corona-Pandemie sorgt für deutliche Verschiebungen. Besonders eine Deliktart aber macht der Polizei Sorgen.

Menschen deutlich weniger unterwegs

Seit einem Jahr hat die Corona-Pandemie fast alle Facetten unseres Lebens im Griff. Die Menschen sind deutlich weniger unterwegs: weniger Ausflüge zu großen Events oder Veranstaltungen in der Freizeit bedeuten weniger Autodiebstähle, weil die Langfinger eher in der belebten Innenstadt und auf Großparkplätzen aktiv werden als wenn der Pkw in der Wohnungseinfahrt steht. Wenn Schulen geschlossen sind und das Vereinsleben und Sport stillstehen, fahren Kinder und Jugendliche deutlich weniger mit dem Fahrrad dorthin. Entsprechend sank auch hier die Zahl der Diebstähle.

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Weil die Menschen mehr zu Hause sind, werden Gelegenheiten für Einbrecher seltener. Entsprechend sinkt hier die Zahl der angezeigten Straftaten. Auch Raub- und Gewaltkriminalität auf der Straße sanken wegen niedrigerer Mobilität der Bevölkerung. Das sind einige der wichtigsten Erkenntnisse, die die Kreispolizeibehörde am Montagnachmittag in ihrer Kriminalitätsstatistik für 2020 im Kreis Unna vorstellte. Die Zahlen für Fröndenberg decken sich im Großen und Ganzen mit dem Kreisgebiet (hier in den folgenden Statistiken werden alle Städte des Kreises bis auf Lünen erfasst, das dem Polizeipräsidium Dortmund untersteht).

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Prozentual betrachtet schneidet Fröndenberg besser ab als Unna

Mit etwa 21.000 Einwohner zählt die Ruhrstadt ja zu den kleineren Kommunen in dem Gebiet. Für diese sagte Christoph Strickmann, Leiter der Direktion Kriminalität bei der Kreispolizei, durchaus ein wenig augenzwinkernd: „Man sollte dorthin ziehen, nach Fröndenberg, Bönen oder Holzwickede. Dort lebt man noch etwas weniger gefährlich als in den anderen Städten.“ Prozentual betrachtet in Relation zur Bevölkerungszahl schneidet Fröndenberg etwas besser ab als zum Beispiel das Mittelzentrum Unna, mit einer großen Innenstadt und der Nähe zur Großstadt Dortmund.

Im Einzelnen verzeichnete die Polizei für Fröndenberg im vergangenen Jahr 799 Straftaten, ein Rückgang nach 867 im Vorjahr. Wie auch im Kreisschnitt konnte mehr als die Hälfte der Straftaten aufgeklärt werden, was die Verantwortlichen positiv hervorhoben. Der Kreis Unna liege insgesamt unter dem Landesdurchschnitt von NRW.

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21 Wohnungseinbrüche wurden der Polizei 2020 in Fröndenberg gemeldet, noch 29 im Jahr davor. Kreisweit verzeichnen die Behörden „dank“ Corona auch einen deutlichen Rückgang auf statistisch nicht mal mehr einen Einbruch im Kreis pro Tag. Das liege, so erklärte Christoph Strickmann, aber nicht nur am überwiegenden Aufenthalt in den eigenen vier Wänden, sondern auch an besserer Sicherungstechnik in den Häusern. Und auch der Aufklärungsarbeit der Polizeibehörden zu diesem Thema.

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Betrug älterer Menschen nimmt dramatisch zu

Die bereits sehr intensive Aufklärungs- und Informationsarbeit noch weiter verstärken möchte die Polizei in nächster Zeit vor allem in einem Bereich, der schon vor Corona einen dramatischen Anstieg sah. Es geht um den Betrug älterer Menschen durch Telefonabzocke, falsche Polizisten oder den sogenannten Enkeltrick. Am Ende jedenfalls soll immer viel Geld übergeben werden. Über 1200 dieser Fälle wurde 2020 im Kreis Unna angezeigt, das ist fast eine Verzehnfachung gegenüber 2016. Die Schäden durch Fälle, in denen tatsächlich Geld floß, beliefen sich auf fast eine Million Euro. Bedenkt man, dass 93 Prozent der Betrugsversuche noch erfolglos bleiben, wird das Ausmaß noch bewusster. „Und dann reden wir noch nicht über die Dunkelziffer", erklärte Peter Schwab, Leiter der Kreispolizeibehörde Unna. Zuletzt konnten im Kreis nur 1,5 Prozent dieser Vergehen aufgeklärt werden.

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